besten und kann ersteres nachher leicht wieder abgerieben, letzterer mit
Spiritus abgewaschen werden.
Das Chlor wirkt auf alle Farben, welche aus Pflanzen- oder Thier-
Stoffen, wenn auch nur zum Theil, bereitet worden, schaͤdlich ein, indem
es solche entweder gaͤnzlich zerstoͤrt, oder sie mehr oder weniger blaͤsser
macht, und ihnen dadurch die Schönheit benimmt. Gefärbte Zeuge,
wenn an der Erhaltung der Farbe viel gelegen ist, müssen daher aus
solchen Räumen entfernt werden, wohin Chlorgas dringt. Auch kann
man solche Zeuge, mit Ausnahme grober blauer Zeuge und Kleidungs=
stücke, deren Farbe nicht sehr entstellt wird, nicht mit Chlorgas durch-
rduchern.
2) ush Chlorwasser (Aqua oxymuriatica) ist in den Apotheken zu ha-
ben. Es entwickelt nach und nach Chlorgas und kann daher zur Desin-
sektion gebraucht werden. Man besprengt den Fußboden der Kranken-
zimmer damit, oder setzt ein oder einige flache damit gefüllte Gefäße in
die letzteren, wenn man es für nöthig hált. Es wirkt schwach, kann aber
am besten von den Lungen ertragen werden.
3) Der Chlorkalk ist bei den Droguisten, chemischen Fabrikanten und Apo-
thekern zu kaufen; ') auch ist dafür zu sorgen, daß solcher bei drohenden
oder herrschenden ansteckenden Krankheiten in der gehbrigen Menge zu
baben sey. Er ist als Pulver und in flässiger Form im Handel.
Der Chlorkalk entwickelt nach und nach Chlorgas und desinftzirt
dadurch, kann auch wegen der langsamen Entwickelung von den Lungen
leicht ertragen werden
Man kann den trockenen Chlorkalk gebrauchen, um damit ansteckende
und verdächtige Sachen zu bestreuen, als Leichen, Abgänge von kranken Men-
schen und Thieren und dergleichen, auch um ihn in Zimmern, worin Menschen
sich aufhalten, in flachen Schalen auszustellen; den flüssigen Chlorkalk, der
krdftiger wirkt, um dergleichen Sachen damit zu übergießen, besonders
die mit kranken Menschen und Thieren in Berührung gewesene Leinwand
und dergleichen, oder um damit getränkte leinene Tücher in Krankenzim-
mern aufzuhängen, über einen Schirm gespannte Leinwand damit zu be-
streichen uü. s. Ob man den flüssigen Chlorkalk mit Wasser verdün-
nen soll und wie sehr, hängt von der Art der ansteckenden Stosfse ab,
die man dadurch zerstören will. Es ist hierbei wiederum zu bemerken,
daß manche Farben dadurch fehr leiden, und daß Metall dadurch ange-
griffen wird.
Wenn
*) Anmerkung. Um zu präfen, ob er bie gehdrige Stärke habe, verfährt man
folgendermaaßen: Man löst einen Theil guten Indigo in 9 Theilen kon-
zentrirter Schwefelsäure auf, und verdünnt die blaue Flüssigkeit mit 1000
Theilen Wasser. Ein Theil vom flüssigen Chlorkalk, wenn er recht gut
ist, entfärbt ungefähr 80 Theile (dem Maaße nach) Indigoauflösung. Die
stärkste Auflösung von trockenem Chlorkalk entfärbt aber nur 50 Theile
eer Indigoauflösung.