Full text: Gesetz-Sammlung für die Königlich Preußischen Staaten. 1845. (36)

— 399 — 
g. 74. 
Fuͤr die Zeit, durch welche das Gesinde wegen Erleidung solcher Stra- 
fen seine Dienste nicht verrichten kann, ist die Herrphaft befuxgt, dieselben durch 
Andere auf dessen Kosten besorgen zu lassen. 
K. 75. 
Die Herrschaft ist schuldig, dem Gesinde Lohn und Kleidung zu den cuch 
c 
schaften. 
bestimmten Zeiten ungesaͤumt zu entrichten. 
S. 76. 
Ist auch die Kost versprochen worden, so muß selbige bis zur Satti- 
gung gegeben werden. Offenbar der Gesundheit nachtheilige und ekelhafte 
Speisen kann das Gesinde anzunehmen nicht gezwungen werden. In Fllen, 
wo über die Beköstigung Streit entsteht, entscheidet, in Ermangelung besiimm- 
ter Verabredung, die Molszeiobrigren, wie §F. 30. über die Menge und Be- 
schaffenheit derselben. 
. 77. 
Die Herrschaft muß dem Gesinde die nöthige Zeit zur Abwartung des 
öffentlichen Gottesdiensies lassen und dasselbe dazu fleißig anhalten. 
F. 78. 
Sie muß ihm nicht mehrere, noch schwerere Oienste zumuthen, als das 
Gesinde nach seiner Leibesbeschaffenheit und seinen Kräften ohne Verlust seiner 
Gesundheit bestreiten kann. 
G. 79. 
Zieht ein Dienstbote sich durch den Oienst oder bei Gelegenheit desselben 
eine Krankheit zu, so ist die Herrschaft schuldig, für seine Kur und Verpflegung 
zu sorgen. 
g. 80. 
Dafuͤr darf dem Gesinde an seinem Lohne nichts abgezogen werden. 
. 81. 
Außerdem ist die Herrschaft zur Vorsorge für kranke Dienstboten nur 
alsdann verpflichtet, wenn dieselben keine Verwandten in der Nähe haben, die 
sich ihrer anzunehmen vermögend und nach den Gesetzen schuldig sind. 
. 82. 
Weigern sich die Verwandten dieser Pflicht, so muß die Herrschaft die- 
selbe einstweilen und bis zum Austrage der Sache mit Vorbehalt ihres Rechts 
übernehmen. 
g. 83. 
Sind oͤffentliche Ansialten vorhanden, wo dergleichen Kranke aufgenommen 
werden, so muß das Gesinde es sich gefallen lassen, wenn die Herrschaft seine 
Unterbringung daselbst veransialtet. 
s. 84. 
In dem H. 81. bestimmten Falle kann die Herrschaft die Kurkosten von 
dem auf diesen Zeitraum fallenden Lohne des kranken Dienstboten abziehen. 
Jahrgang 18645. (Nr. 2580.) 57 . 85. 
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