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Hier lese er über sie die vorgeschriebenen biblischen Lectionen und lasse,
wo es Brauch ist, die Eheleute dazu oder zum Gebete niederknieen.
(Siehe die biblischen Lectionen, wie sie sich finden in der Calenbergischen
Kirchenordnung S. 161—163.) in der Lüneburgischen Kirchenordnung S. 201—
204., in der Lauenburgischen Kirchenordnung S. 377. und 378., in der Ost-
fürit Kirchenordnung S. 181—184., in verschiedenen städtischen Agenden,
wie der Agenda der Stadt Hannover von 1717. S. 4—7., der Stadt Geelat
von 1762. S. 5—8. u. a. Es ist jedoch den Predigern gestattet, diese Form
der Lectionen mit der nachstehenden zu vertauschen.)
Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein
5 8 will ihm eine Gehülfin geben, die um ihn sei: Und Gott schuf
8 Weib und brachte sie zu ihm: Als auch der Herr Christus sagte:
Habt ihr nicht gelesen, daß der im Anfange den Menschen gemacht
het— der machte, daß ein Mann und ein Weib sein sollte und sprach:
arum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und an seinem
Weibe hangen und werden die zwei ein Fleisch sein? So sind sie nun
nicht zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengefügt hat,
das soll der Mensch nicht scheiden.
Weil Ihr Euch beide in den Ehestand begeben habt in Gottes
Namen, so höret das Gebot Gottes über diesen Stand:
So spricht St. Paulus: die Weiber seien unterthan ihren Männern
als dem Herrn: denn der Mann ist des Weibes Haupt, gleichwie
auch Christus ist das Haupt der Gemeine und Er ist seines Leibes
Heiland. Aber wie nun die Gemeine Christo ist unterthan, also auch
die Weiber ihren Männern. Ihr Männer, liebet eure Weiber, glech
wie Christus geliebet hat die Gemeine und hat sich selbst für sie
egeben, auf daß er fie heiligte, also sollen auch die Männer ihre
eiber lieben als ihre eigenen Leiber, denn niemand hat jemals sein
eigen Fleisch gehafset, sondern er naͤstet es und pfleget sein, gleichwie
auch der Herr die Gemeine. Unter allem Kreuz aber, so Gott nach dem
Sündenfall auf den Ehestand gelegt, sei das euer Trost, daß ihr
,wisset und glaubet, daß euer Stand vor Gott angenehm und gesegnet
ist. Denn es stehet geschrieben: Gott schuf den Menschen Ihm zum
Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und er schuf sie ein Männlein
und Fräulein. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid
fruchtbar und mehret euch und füllet die Erden und machet sie euch
unterthan. Und Gott sahe an alles was er gemacht hatte und siehe
da, es war sehr gut.
Hier lege er die Hand auf sie und spreche:
Lasset uns beten:
Herr Gott, der Du Mann und Weib geschaffen und zum Ehe-
stand verordnet hast, dazu mit Früchten des Leibes gesegnet und das
Geheimniß Deines lieben Sohnes Jesu Christi und der Kirche, seiner
Braut, darin bezeichnet, wir bitten Deine grundlose Güte, Du wollest
solch Dein Geschoͤpf, Ordnung und Segen nicht lassen verrücken, noch
r. 8439.) ver-