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In der I. Gymnasialclasse umfaßt der Unterricht die allgemeine Geschichte von dem An-
fange der historischen Zeit bis auf das Zeitalter der Gracchen, in der II. Classe von da bis
zum Erlöschen des Hohenstaufen'schen Hauses, in der III. Classe von da bis zum Abschlusse
des westphälischen Friedens und in der IV. Classe von da bis auf die neueste Zeit.
Besonders eingehend ist die deutsche Geschichte und im engsten Anschluß an dieselbe die
Geschichte Bayerns und seines Regentenhauses zu behandeln.
Dabei soll in den Gymnasialclassen am Anfange eines jeden Schuljahres eine summarische
Uebersicht der im vorausgegangenen Schuljahre gelösten Lehraufgabe gegeben und gelegentlich
auf die Hauptquellen der Geschichte und auf die vorzüglichsten historischen Werke hingewiesen werden.
Der Unterricht soll sich nicht auf die Einübung eines gegebenen Memorirstoffes beschränken,
sondern in einer dem Verständniß der Schüler angemessenen, anschaulichen und das sittliche Ge-
fühl anregenden Weise ertheilt werden. Der freie Vortrag der Lehrer und die Mittheilung
anziehender Stellen aus mustergiltigen Geschichtsschreibern werden zur Belebung des Unter-
richtes dienen. «
Eine Scheidung des Geschichtsunterrichts nach der Confession der Schüler findet nicht statt.
g. 16.
Geographie.
Der geographische Unterricht beginnt in der 1. Classe der Lateinschule mit der Beschrei-
bung Bayerns, seiner Gebirge, Flüsse und wichtigsten Städte. Im Sommersemester wird eine
kurz gefaßte Darstellung der Erdgestalt und Erdoberfläche und eine hydro= und orographische
Uebersicht von Europa gegeben.
In der 2. Classe umfaßt der Unterricht die Geographie von Deutschland und der öster-
reichisch-ungarischen Monarchie, dann der Schweiz;
in der 3. Classe: das übrige Europa,
in der 4. Classe: die außereuropäischen Erdtheile,
in der 5. Classe: weitere Ausführung der Geographie Deutschlands, Wiederholung der
übrigen Länder Europas, Ergänzung des geographischen Wissens der Schüler namentlich hin-
sichtlich der mathematisch-physikalischen Verhältnisse.
Beim gesammten Unterricht in der Geographie ist darauf zu sehen, daß dem Schüler
durch Wiederholung und Vergleichung das bereits Erlernte gegenwärtig erhalten und das neu
zu Erlernende durch steten Hinweis auf bereits Bekanntes anschaulich gemacht werde. Bei