482
dem Unterrichte sind stets graphische Darstellungen zu benützen, welche eine klare Uebersicht
über die Terrainverhältnisse, den Bau der Gebirge und den Lauf der Flüsse gewähren. In
den drei oberen Classen haben die Schüler Versuche im Kartenzeichnen anzustellen.
Für die Ethnographie ist durch anschauliche Schilderungen der Lehrer und durch Mit-
theilungen aus anziehenden Reisebeschreibungen Interesse zu erwecken.
Mit der Einprägung eines äußerlich mitgetheilten Memorirstoffes oder einer trockenen
Nomenclatur soll sich der Unterricht auf keiner Lehrstufe begnügen.
In den Gymnasialclassen wird in der politischen Geographle kein besonderer Unterricht er-
theilt, doch sind die Lehrer verbunden, bei der Lecture der Schriftsteller und bel dem Vorkrage
der Geschichte auf Befestigung und Erweiterung der geographischen Kenntnisse der Schüler sorg-
fältig Bedacht zu nehmen. 6
g. 16.
Turnen.
Der Unterricht im Turnen wird nach dem System von Spieß ertheilt, wozu in dem
„Leitfaden für den Turnunterricht an den Schulanstalten des Königreichs Bayern“ (München 1861)
Anleitung gegeben ist.
§. 17.
Kalligraphie.
In den vier unteren Classen der Lateinschule wird Unterricht im Schönschreiben ertheilt,
bei welchem vorzugsweise auf Reinlichkeit und Deutlichkeit zu sehen ist.
In der 3. Classe hat sich der Schönschreibunterricht vom zweiten Semester an auch
auf die- Einübung der griechischen Schrift zu erstrecken.
Uebrigens haben die Lehrer sämmtlicher Classen auf eine reine und deutliche Schrift in
allen Heften strienge zu halten und es bleibt dem Ermessen des Rcctors überlassen, solche
Schüler der oberen Classen, welche darin nachläßig oder einer Nachhilfe noch bedürftig sind,
dem Schreibunterrichte in einer niederen Classe für eine bestimmte Zeit zuzuweisen.
g. 18.
Stenographie.
Der Unterricht in der Stenographie beginnt in der Rezel erst in der I. Gymnasialclasse.
Schülern der 5. Classe der Lateinschule, welche sich die erforderliche Sicherheit in der