Nr. 28. « 551
magenähnlichen Erweiterung des Grimmdarms wahrgenommen. Im allgemeinen ist sie ein
Organ von geringer pathologisch-anatomischer Bedeutung.
5. Die Leber wird, nachdem ihre Lage bestimmt ist, herausgenommen und zuerst
äußerlich untersucht. Dann wird durch jeden Lappen ein großer, langer Schnitt geführt
und darauf der Blutgehalt und die Beschaffenheit des Gewebes bestimmt.
Hierbei ist der Zustand der Leberläppchen, namentlich das Verhalten ihrer äußeren und
inneren Abschnitte, anzugeben.
6. Um die Nieren und Nebennieren herauszunehmen, wird ein horizontaler Längs-
schnitt außenwärts von den Nieren durch das Bauchfell gemacht, letzteres nach innen zurück-
geschoben und Nieren und Nebennieren ausgelöst. Hierbei ist besondere Aufmerksamkeit auf
das Verhalten der Harnleiter zu richten. Wird an den Harnleitern eine Abweichung er-
mittelt, so sind sie in Verbindung mit den Beckenorganen zu lassen. Nachdem dann die
Kapsel von jeder der beiden Nieren entfernt worden ist, werden Größe, Gestalt, Farbe,
Festigkeit und etwa vorhandene krankhafte Veränderungen festgestellt. Dann wird über den
äußeren gewölbten Rand ein Längsschnitt durch die ganze Dicke jeder Niere bis zum Nieren-
becken geführt, und es werden, nachdem die Schnittfläche abgespült worden ist, Mark-- und
Rindensubstanz, Nierenbecken und Blutgefäße untersucht. Die Nebennieren werden äußer-
lich und auf dem Durchschnitt geprüft. Die Harnleiter werden bis zu ihrem Eintritt in
die Harnblase aufsgeschnitten.
7. Nachdem ferner die Harnblase an ihrer unteren Wand durch einen Längsschnitt
geöffnet und ihr Inhalt festgestellt worden ist, werden Harnblase, Mastdarm und die mit
ihnen in Verbindung stehenden Geschlechtsorgane im Zusammenhange herausgenommen und
untersucht. Bei weiblichen Tieren werden zuerst die Eierstöcke, dann die Scheide und
schließlich die Gebärmutter betrachtet. Bei der Gebärmutter sind die Weite und der Inhalt,
die Beschaffenheit der inneren Oberfläche, der Wand und der Anhänge zu ermitteln. Das
Euter ist von hintenher zu durchschneiden. Bei männlichen Tieren sind der Leistenkanal,
der Samenstrang und der Hoden nebst Nebenhoden besonders zu beachten. Der Hoden
wird vom freien Rande aus gegen den Nebenhoden durchschnitten. Der Mastdarm wird
an der oberen Wand geöffnet.
8. Darauf wird das Zwerchfell herausgeschnitten und untersucht. Außerdem werden
die großen Blutgefäße, nämlich der Brust= und Bauchteil der Aorta bis zur Teilung, die
Bauchschlagader, die vordere und hintere Gekrösarterie mit ihren Asten, dann der Milch-
brustgang und die Becken= und Darmbeinlymphknoten geprüft.
9. Schließlich ist eine Untersuchung der Bauch= und Beckenmuskeln, der Rücken= und
Lendenwirbelsäule und der Beckenknochen vorzunehmen. Veränderte Abschnitte der Wirbelsäule
und der Beckenknochen werden am zweckmäßigsten nach beendigter Zerlegung herausgenommen.