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festsitzenden eisernen Raufen und Krippen, so werden diese Gegenstände mit heißem
Wasser gereinigt und mit Karbolöl angestrichen.
6. Stallgeräthschaften 2c. von Holz sind, wenn sie werthlos sind oder wenn
das Holz bereits angefault ist, zu verbrennen. Ist das Holzwerk gesund und fest, so
wird dasselbe mit heißer Lauge gescheuert, gewaschen und nach dem Trocknen mit
Karbolöl oder Chlorkalkmilch angestrichen.
7. Lederzeug, Halfter, Trensen, Geschirre 2c. werden mit einer heißen Soda—
lösung von 50 Gramm Soda auf 10 Liter Wasser oder mit heißem Seifenwasser ab—
gerieben, abgewaschen und nach der Abtrocknung mit Karbolöl eingeschmiert. Das Polster—
werk an dem Geschirr muß vor dieser Reinigung herausgenommen und verbrannt oder
desinfizirt werden, und zwar entweder durch Anwendung trockener Hitze, oder durch
gründliche Räucherung mit schwefeliger Säure oder Chlorgas und darauf folgende mehr—
tägige Lüftung.
Lederzeug, welches nicht abgewaschen und mit Karbolöl eingeschmiert werden kann,
wie Reitsättel 2c., wird einer gründlichen Schwefelung in einem geschlossenen Raume
unterworfen.
8. Kadaver können zum Zwecke der Desinfektion in der Grube mit frisch gelöschtem
Kalk beschüttet werden.
9. Häute werden durch wenigstens dreitägiges Liegen in dünner Kalkmilch desinfizirt.
Außerdem kann die Desinfektion der Häute, sowie anderer thierischer Theile (Fleisch,
Gedärme, Gehörn, Klauen rc.) durch Einsalzen, und zwar bei frischen Theilen durch
Einreiben und starkes Bestreuen mit Kochsalz, allein oder in Verbindung mit Salpeter,
bei theilweise abgetrockneten Theilen durch Einschichten in eine gesättigte Lösung dieser
Salze bewirkt werden. Häute müssen mindestens drei Wochen lang der Einwirkung des
Salzes ausgesetzt bleiben.
10. Haare, Wolle, Federn werden durch trockene Hitze oder durch Schwefelung in
einem geschlossenen Raume desinfizirt.
2. Vorschriften für die einzelnen Seuchen.
Milzbrand.
8 11.
Das Milzbrandgift ist schwer zerstörbar. Es geht durch Eintrocknen und — bei
trockenem Zerfall der Kadaver in der Erde — selbst durch die Verwesung nicht zu
Grunde.
Die chemischen Desinfektionsmittel müssen möglichst konzentrirt zur Anwendung
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