Full text: Gesetz- und Verordnungsblatt für das Königreich Sachsen vom Jahre 1884. (50)

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Unterprima: 
2 Stunden wöchentlich. 
Systematische Behandlung der Elemente (Nichtmetalle und Metalle der Alcalien) 
mit Rücksicht auf Mineralogie und Industrie. Einübung der Stöchiometrie. 
Oberprima: 
2 Stunden wöchentlich. 
Systematische Behandlung der Elemente (die übrigen Metalle) mit Rücksicht auf 
Mineralogie und technische Anwendungen. 
33. Kenntniß der hauptsächlichsten chemischen Elemente und deren anorganischen Lehrziel. 
Verbindungen, sowie der stöchiometrischen Gesetze. 
34. Im gesammten mathematischen Unterrichte einschließlich des Rechenunterrichts Zahlenrechnen 
kommt es im Wesentlichen darauf an, daß die Schüler neben einer ausreichenden Summe und Mahher- 
von Kenntnissen und der Fähigkeit, dieselben gewandt und sicher anzuwenden, ein ein= bemerkung. 
gehendes Verständniß für den combinatorisch-logischen Gedankengang der Mathematik 
und einen klaren Einblick in ihre Methoden gewinnen. 
Im Einzelnen ist Folgendes zu beachten. 
Der Rechenunterricht wird nur dann fruchtbringend, wenn die für die einzelnen 
Rechnungsoperationen grundlegenden Kenntnisse nicht blos mechanisch eingeübt, sondern 
zum bleibenden Eigenthum der Schüler werden. 
Es ist deshalb das Kopfrechnen mit kleinen Zahlen besonders zu betonen und darauf 
ein wesentlicher Theil jeder Rechenstunde zu verwenden. 
Aber auch im schriftlichen Rechnen sind die Schüler anzuleiten, die Aufgaben nicht 
nach schematischen Formeln, sondern mit Verständniß für die besonderen Eigenschaften 
der verschiedenen Zahlen auf die praktisch bequemste Art zu lösen und auch hierbei mög- 
lichst viel im Kopfe zu rechnen und nur das Nöthigste zu schreiben. 
Die arithmetischen Begriffe sind mit wissenschaftlicher Strenge zu geben, damit der 
Rechenunterricht zugleich eine Vorbereitung für den Unterricht in der allgemeinen 
Arithmetik werde. 
In diesem, wie im gesammten mathematischen Unterrichte ist das Schwergewicht nicht 
sowohl auf die Menge der Kenntnisse, sondern darauf zu legen, daß die Schüler dieselben 
beherrschen. Es hat deshalb bei der Auswahl des Lehrstoffs die größtmöglichste Be- 
schränkung einzutreten. 
Behufs Ausbildung der räumlichen Phantasie sind im geometrischen Unterrichte auf 
allen Stufen möglichst viel Uebungen in geometrischer Anschauung und Construction an- 
zustellen.
	        
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