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Doch so fest fühlte sich Hermann noch nicht im Sattel, um solchem
Ansinnen Folge leisten zu können, und es gelang nun Heinrich, wenig-
stens die Leostadt dem von niemand unterstützten Papste im Juni
1083 zu entreißen. Seinen Papst, der sich Klemens III. nannte,
anerkannten die Römer im März 1084 aus Zorn über die Halsstarrig-
keit Gregors, die sie den Unbilden eines langwierigen Krieges aus-
setzte, und bestochen durch die von Heinrich IV. reichlich gespendeten
Geldmittel. Aus der sich immer fester um die Engelsburg schließenden
Belagerung aber rettete, vom Süden aus seinem Lande Apulien kommend,
Robert Guiscard, der Normannenfürst, am 27. Mai 1084 den Papst.
Die mit ihm gekommenen Barbaren sahen die Stadt für eine eroberte
an und hausten in ihr, wie einst die Gotenscharen Alarichs. Um so
größeren Haß traf dafür den Papst, der an allem Elend schuld war.
Als Robert Guiscard abzog, schloß sich darum Gregor ihm an. In
Salerno ereilte ihn dann gerade ein Jahr nach der Plünderung Roms,
am 25. Mai 1085, der Tod, frühzeitiger, als man bei seinem erst
65 Jahre zählenden Alter hatte erwarten dürfen; aber die zwölf Jahre
seines aufregenden Papsttums hatten seine Kraft vorzeitig aufgebraucht.
Nachdem nur kurze Zeit in Viktor III. eine etwas versöhnlichere
Richtung zur Geltung gekommen war, nahm der 1087 erwählte Urban II.
die Politik Gregors wieder auf.
Schon Anfang 1085 war Heinrich nach Deutschland zurückgekehrt,
ohne auf nennenswerte Erfolge in Italien zurückblicken zu können.
Die Lage in Deutschland war für ihn insofern günstiger geworden,
als 1083 Otto von Nordheim gestorben war, der in Sachsen, wenn
auch ohne besondere Neigung, den Gegenkönig unterstützt hatte; über-
dies waren die Sachsen des Bürgerkrieges recht müde geworden; sie
neigten zu einem Frieden mit Heinrich, falls er ihre alten schon von
Karl dem Großen verliehenen Rechte zu bestätigen geneigt sei. Nur
die sächsischen Bischöfe wollten auf dem Tage von Berka a. d. Ilm
(Januar 1085) nichts von Versöhnung wissen; sie sprachen sogar ihrer-
seits in der Osterwoche des genannten Jahres auf einer Synode zu
Quedlinburg unter Vorsitz eines Legaten Gregors VII. den Bann über
Heinrich und seinen Anhang aus. Als Antwort ließ Heinrich zu
Mainz dreiundzwanzig zu ihm haltende Bischöfe unter dem Vorsitze
eines von seinem Gegenpapste Klemens III geschickten Legaten zu einer