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12. Kreis Pral;.
Die Pfalz liegt, getrennt vom cigentfihen Mutterlande, auf ber
linken Seite des Nheined. Sie ıft em fehr jtarf bewälferter Kreis,
da er auf 108 Duadrat:Meilen 625,000 Einwohner zahlt. Bom
Spiegel des Aheine8 angefangen, lanbeinwärt8 durch einen Raum von
etwa drei Meilen, erhebt fich ber Boden kaum bemerkbar. Man ficht
hier eine malerifch-jchöne, reich gejegnete und mit Städten und Dr:
fern bejäete Sandichaft. Uber weiter weitwärt8 erhebt jich dag Land
und fteigt fchnell zu einer Höhe von ungefähr 2000 Sub Hinan.
Das Hauptgebirge find Die Bogefen, deren höchfter, nach der Nheinebene
abfallender Gchirgswall Haardt genannt wird. Diefed Gebirge zieht
mitten durch Den Kreid und enbigt mit bein 2127 Fuß hoben
Donnerdberg. Don der Suppe diejer fegelfürmigen Hohe geniegt
man eine über alle Bechreibung genußreiche Ausficht über die Tchönfien
und biühenditen Gauen Deutjchlande. Das Gebirge enthält fehr gute
Boufteine, viel Eifen, aub Duedjilber und namentlih cine
Menge Steinfodlen, und wird Daburh eine Nahrungsquelle für
viele Bewohner. — Der Hauptfluß des Kreifes ift Der Ahein, welcher
ın einer Yänge von etwa 10 Meilen an ber öfjtlichen Grenze Hinftrömt
und manchmal verheerend austritt. Alle übrigen Gemäfler De8 Kreifeg,
welche Jämmtlich ihren Urjprung im Haarbtgebirge haben, find Neben:
flüffe des Rheine. Die bedeutenditen find: die Wieslauter, bie
Dueis, der Speyerbad, die Sjenadh, die E18, die Pfrimm,
die Nase und die Blied. — Zu den befondern Broduften de8 Kreifes
gehört der Wein, welcher befonder8 bei Nuppertöberg, Deibes:
heim, Korft, Wahenheim, Dürkheim und Ungftein von vortreff:
licher Güte wädhft und eine große Berühmtheit erlangt hat; aud) edle Ob ft:
Iorten, jelbft Mandeln und Raftanıen gebeihen bier ganz vorzüglich.
Die Hauptftadt Des SKreifes it Speyer. Speyer liegt am Ahein
in einer weit ausgebreiteten Ebene, zähltbeinahe13,000 Einwohner,
it der Siß de8 proteitantiichen Gonfiftoriumß8 und eineß fatho-
stichen Biichofs. Unter den Gebäuden ber Stabt nimmt der Dom,
ein ehrwürbige8 Denkinal deuticher Baufunft, die erite Stelle ein.
Vier hohe Thürme und zwer mächtige Kuppeln überragen das grofß-
artige Schiff, und gleich einem Berge ragt der Dom über den Nhein-
rom, Die umliegende Gegend und bie Stadt hervor. Niejengroß fteht
ec da, jehon aus der Kerne Staunen und Bewunderung erregend.
Unter allen beutichen Kirchenbauten ijt der Raiferbom zu Speyer einer
der größten; er umfaßt 69,350 TDRup, und nur der Kölner Dom wird
nach feiner Vollendung 50 GFSuß größer jein. Bonluntem Sanpitein
erbaut, it er jo einer der herrlichiten Dome der Chriftenheit. Gr
enthält Die Miche won act deumchen Kaijern und drei SKaiferinnen.
Leber Den Gräbern der Kailer Rudolph von Habsburg und
Adolph von Nafjau find herrliche Denkmäler errichtet worhen. Von
Jcchlter Dollertung find Die Wandgerualde De3 Domed, welche Der funit-