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finnige Kong udbmiglinneuerer Zeit duch den Vrofeffor Schraubolph
ausführen ließ. Speyer war früher eine freie Neichsftadt und eg wur:
ben hier viele Neich&tage gehalten, von welchen der vom Sahre 1529
für ung Proteftanten der denfwürbdigite ift. — Yon den übrigen Städten
de3 Kreifez find zu merfen: Yweibrüden, mit 7200 Einwohnern, ijt der
Sik des Appellationdgerichts, ehemals Nefivenz der Herzoge von
Bweibrüden, von welchen die bayerifche Köntgsfamilie abftammt —
Kaiferslautern, die größte Stadt der Pfalz, mit 15,000 Einw., hat be-
beutende Kabrifen, gute Bierbrauereien md eine große Schranne
in derneu erbauten impofanten Frucchthalle; Die ewerbjchule diejer Stadt
geniept einen weit verbreiteten Ruf, e8 befindet fich dafelbft auch Das prote-
ftant. Schullehrer-Seminar für Die Pfalz — Edenkoben und in der Nähe
deöfelben Die von onig Ludwig L. erbaute fchöne Vila Ludwigshöhe —
Tudwigshafen, einener von König Qudwig I. gegründete, rajıh empor-
£lühende Stadt mit mehr ald 4000 Einw. — Landau und Germerß-
heim, zwei Feftungen — Neuftadt, Dürkheim und Frankenthal.
13. Die Marburg.
Unter den vielen alten Burgen der Pfalz hat die Marburg,
eine Stunde von Neuftabt, eine ber reizendften Lagen am ganzen Ge:
dirge. Sie hieß in frühern Beiten Die Käftenburg oder Raftanien-
burg und mar noch befannter unter dem Namen Hambader Sählof.
Diefen Namen bat fie von den Dörfern Obers, Mittel» und
Unterhbambach, welhe, jchon gruppirt, mitten in Mebengeländen
am Yuße des mit Saftentenwaldung bededten Berges liegen, befjen
Bipfel die Burg ziert. Shren jeßigen Namen verbanft fie dem Röntge
Max IL, dem fie bei feiner Vermählung al8 Kronprinz mit der Prin-
zejfin Maria von PBreußen, am 12. Dt. 1842 von den Bewohnern
der Pfalz nebit einigen Stücden des föltlichiten Weines ald Hochzelt®:
angebinde Dargereicht wurde. Seitdem ijt fie zum Theil im alter:
thümlihen Style wieber aufgebaut, jedoch nicht vollendet worden. —
Die Käftenburg bat ein Hohes Ulter. ihre Erbauung wird dem
Ratjer Heinrich IL. zugeichrieben (1002 — 1024). Der unglüdliche
Raijer Heinrich IV., von den Großen de3 Neich3 verlaffen, fam aus
feiner geliebten Stadt Speyer herüber nach ber Käflenburg und fol
von hier aus um Meibnachten 1076 feine Wanderung nah Ganojia
angetreten haben. Schon 1100 war die Burg Gigenthum der Bi-
Ichöfe von Speyer. ihrer Feltigfeit wegen mar fie ftet3 ein ficherer
Auflugisort der Bifhöfe, wohin fte fich und ihre Schäbe in Sicher:
heit brachten, wenn, wie e8 nur zu oft geihah, Der Oberrhein mit
Fehde und PVerheerung überzogen wurde. Endlich aber erlag fie auch
dem Schteffele der meilten Burgen der Umgegend im Bauernfriege.
1525. Die YBauern. drangen flürmend in die Burg ein und jeßten
fh Darin Feh. Des Biihofs großes Fap von 100 Fubern leerten
fte in wilden Oelage; den übrigen Yällerit Ihlugen fie den Boden
ein und ließen den Mein auf Die Erde laufen. Nach vollitändiger
Plünderung Herten fle bei ibm Mbzuge die Burg in Brand. Die