—_ 90 —.
18. Kreis Oberfranken.
Oberfranken zählt 128 Duabratmeilen mit 527,000 Einwohnern.
Die Oberfläche Diefes Kreifes ift weit mehr gebirgig, alg eben. Die
Hauptgebirge find: das Fichtelgebirge, auch das bayerische Schottland
genannt, im Dften, der Kranfenwald im hösften Norden, Beige
de8 Steigerwaldes ım Sütmelten,und Die fränfifche Höhe im
Süden. in ten Gebirgen Oberfranfens findet man Eifen, Blei,
Kupfer, eima8 Gold und Silber, Stein- und Braunfohlen,
alle Arten Marmor, Baus, Weß- und geringere Arten von Ebel:
einen. Sehr merfmürdig in diefem Kreife find bie zahlveichen
Höhlen mit Den felteniten ZTeopfileinfiguren. Belonbers Schön ift Die
Xtojenmüllersböhle bi Muggendorf. Uber 40 Zub hoc) er-
hebt fih Das Gewölbe Kühn empor, welches kei Beleuchtung einem
Zauberpalafte gleichet. Sn taufend gebrochenen Karben }piegelt fich Das
Siht in den naffen Wänden; Die herrlichiten Iropfiteiniäulen, empor:
jtarrende und herabhängende Steingebilde in den mannigfaltigften Ge:
winzen, Sänörfeln und Waeandverzierungen, Die jeltjamften Kormen von
Bahnen, Altiren 20. 20. — Dich Allee, glänzend und funfelnd, mat
den wunberbariten und entzüdendften Eindrud auf ten fühlenden Men:
Shen. — Der bedeutentfte Fluß Oberfranfens ift der Main, welcher
aus Der Bereinigung Des rothen und weißen Ülains entjteht. Der
Main durdfließt den Kreiß von Dften nach Xeften und nimmt reöhfe
Die voigtiändische Nodag und tie Sb und Tinf3 Die Negnik auf.
Auf tem Fichtelgebirge entjpringen auch noch die Eger und bie voigte
länbiihe Saale; erftere burchfließt auf eine Furze Strede öftlie
und Iehtere nördlich den Kreld und münden heibe in Die Elbe. —
Die Beinohner Oberfranken! find rührige Menjher, und Aderbau,
Bergbau und Sndufirte erfreuen fich De herrlichiten Gebeibens.
Die Hauptftadt des Sreifes ift Bayreuth am rothen Main,
Diefe Stadt ift fchr Schön und regelmäßig gebaut, zählt 15,000 Ein:
wohner und ift ber Sit eine8 proteftantifchen Gonfiftoriume. Gie
war früher Die Dauptjtabt des Fürftenthums gleichen Namens. Yon ber
Herrichaft prachtliebender Fürften zeugen drei fehenswerthe Luftichlöffer ür
ber herrlichen Umgebung von Bayreuth: Gremitage, Phantafie und
Sanspareil. Die größte Stadt Oberfranfens ift Bamberg. Yan:
berg zählt 25,000 Einwohner, ift der Sit des Appellaftonsgeridt3
und eines Fatholifchen Erabifehofes, befit mehrere wiffenfchaftliche Anz
ftalten und eine berühmte Bibliothek. Unter den Gebäuden ragt ber praci-
volle Dom mit feinen fühn emporftrebenden Thürmen weit empor. Sehr
blühend ift die Gewerbthätigfeit der Bamberger. Die große Bahl ber
Bärtner, woht 600, hat fic) Durch das vorzügliche Gemüje großen Auf
erworben. Bei Bamberg mündet der Qubwigsfanal in die Negnig. Von
den iibrigen Städten des Ktreifes find noch zur merken: Forchheim, Wun-
fiedel, Geburtsort Jean Paul Richters, Hof, Kronach und Rulmbad.