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tebendige Theilnahme verfagen, fich weigern, fie duch Opfer, Arbeit
und Gebet zu unterjtüßen!
Desgleichen darf ein Menfchenfreund, gejchweige ein wahrer CHrift ver
tmmeren Mi] ton nicht fremd ftehen. Sie hat zum Ziel, dag heibnifche
ejen innerhalb der Chriftenheit auf dem Wege enangelilcher
Belehrung und Nereinigung zu befämpfen und auszurotten, und ber
fittlichen Verfommenheit, der Armuth, dem Elende aller Art zu fteuern.
Sie bildet Gnthaltjamfeits-, Erziehungs-, Jünglingsvereine,
Dereine zur Verbreitung guter Schriften, Gefängnißgefell-
Ihaften; fie ftiftet Rettungss, Kranfen-, Armenhäufer, Afyle
zur Befferung entlaffener Sträflinge, Diafonen= und Diafoniffen-
Anftalten, Kleintinder-, Armen und Sonntagsjehulen; fie fucht
die in der Zerftrenung (Diafpora) Tebenden Ölaubensgenoffen
auf, bringt ihnen riftfiche Erbauung, und fammelt fie zu Firchlichen
Gemeinden, während die Guftay-Adolph3-Mereine bemüht find,
ihnen Kirchen und Schulen, Prediger und Lehrer zu geben. Sonohl
die innere, als Die Äußere Miffton fehließen fich enge an die Bibel
gejeljchaften und an die feit 1799 entitanbenen Traftatgejell-
Ihaften an. Ulle diefe chriftlichen Vereinigungen find unwiberfprech-
Ihe Beugniffe, daß in der evangelifchen Kirche der Geift des Herrn
twieder mit Macht mehet und malte. Und bu jolljt Diefem Zuge des
heiligen Geiftes nicht mwiberftreben, fondern fragen: Herr, was wilfft
du, daß ich thun foll? und mit willigem Herzen auf feine Antwort
laujchen.
Denf nicht mit Rain: „Soll id) meines Bruders Hüter fein?” —
Bit du ein Chrift, Bift du aus Gott geboren, jo liebft du die Alle,
für mweldye der Sohn Gottes fein Blut vergofien hat, ald deine Brü-
der, und freueft dich mit dem guten Hirten über jeglichen Sünder, Der
Yuße thut, und flimmelt von Herzen ein in den Robzsjang auf bie
göttliche Nächftenliebe, den St. Paulus erhebt in jeinem erjten Br'-*-
an die Korinther am Dreizehnten. Dem denfe nad
Der Ölaube, |o er nicht Werfe Hat, ift todt an ihm felber, ift
alfo der Glaube nicht, welchen mit der Schrift Die evangelijche Kirche
al8 eine Gonttesfraft und ald den alleinigen Grund unfrer innerften
Erneuerung und ewigen Seligfeit preifet. Diefer Glaube fann nit
ander al8 in der Xiebe thätig fein, das ift feine eigenite Natur,
und wie er in und wächlt, jo auch unsre Tüchtigfeit und unjer lei
in guten Werfen zum Preife Gotte8 und zum Segen unfrer Brüder.
Der Glaube ift Die Wurzel des guten Baumes, und feine unausbleib-
lichen Srüchte find feljenfefte Hoffnung und unverfälfchte, opferfreudige
Liebe. Darum ift Die Liebe, die aus dem Olauben flammt, größer
als die Hoffnung und felbft größer al8 der Glaube, weil der Glaube
lich zum Schauen entfaltet, die Hoffnung in Erfüllung gehet, Die Liebe
aber bleibet in Emigfeit.
Sal. 2, 19—21. — 5, 1—10. — Bil. 4, 8. 9.