Full text: Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde.

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5. Der Wachtelschlag. 
4. Horch, wie schallt’s dorten so lieblich hervor! Fürchte Gott! Fürchte 
Gott! Buft mir die Wachtel ins Ohr. Sitzend im Grünen, von Halmen nın- 
hüllt, mahnt sie den Horcher am Saatengeflld: Liebe Gott! Liebe Gott! Er 
ist so gütig und mild. 
2%. Wieder bedeutet ihr hüpfender Schlag: Lobe Gott! Lobe Gott! Der 
dich zu lohnen vermag. Siehst du die herrlichen Trrüchte im Feld? Sieh’ 
sie mit Rührung, Bewohner der Welti Danke Gott! Danke Gott, der dich 
ernährt und erhält! 
3. Schreckt dich im Wetter der Herr der Natur: Bitte Gott! Bitte Gott! 
Und er verschonet der Flur. Machen die künftigen Tage dir bang, tröste 
dich wieder der Wachtelgesang: Traue Gott! Traue Gott! Deutet ihr lieb- 
licher Klang. 
5 (Samuel Friedrich Sauter.) 
6. Die Lilien auf dem Felde. 
4. Seht die Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen, blühen! Sagt, wer hat 
sie hingestellt, ohne Sorg’ und Mühen? Wer hat sie so schön gemacht, aus- 
geschmückt mit solcher Pracht herrlich, sonder Gleichen’? 
2. Gott der Herr rief euch hervor, dass die Erd’ ihr schmücket, schwingt 
des Menschen Herz empor, niedrer Sorg’ entrücket; lehrt es, gläubig aufwärts 
schaun, ewig, ewig Gott vertraun, blühn als Himmelsblume! 
3. Auf, mein Herz, sei unverzagt, wirf auf ihn die Sorgen, der nach 
trüber Winternacht ruft den Frühlingsmorgen! Der die Blumen nicht vergisst, 
auch mein guter Vater ist: lob’ ihn, meine Seele! 
(Wilhelm Gree£) 
7. Abendlied. 
1. Der Mond ist aufgegangen, die goldnen Sternlein prangen am Himmel 
hell und klar. Der Wald steht schwarz und schweiget, und aus den Wiesen 
steiget der weisse Nebel wunderbar. 
2. Wie ist die Welt so stille, und in der Dämm’rung Hülle so traulich 
und so hold! Als eine stille Kammer, wo ihr des Tages Jammer verschlafen 
und vergessen sollt. 
3. Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und Ist 
doch rund und schön! So sind wohl manche Saohen, die wir getrost belachen, 
weil unsre Augen sie nicht sehn. 
4. Wir stolze Menschenkinder sind eitel arme Sünder, und wissen gar 
nicht viel; wir spinnen Luftzespinnste und suchen viele Künste, und kommen 
weiter von dem Ziel. 
5. Gott, lass dein Heil uns schauen, auf nichts Vergänglichs trauen, 
nicht Eitelkeit uns freun; lass uns einfältig werden, und vor dir hier auf 
Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein! 
6. Wollst endlich sonder Grämen aus dieser Welt uns nohmen durch 
einen sanften Tod; und wenn du ung genommen, lass uns in Himmel kom- 
men, du unser Herr und unser Gott! 
7. 8o legt euch denn, ihr Brüder, in Gottes Namen nieder! Kalt ist der 
Abendhauch. Verschon’ uns, Gott, mit Strafen, und lass uns ruhig schlafen, 
und unsern kranken Nachbar auch! 
(Matthias Claudius.) 
8. Das Kirchlein. 
1. O sehet doch, wie fein und hold dort unser Kirchlein strahlet, rings 
von der Abendsonne Gold umflossen und bemalet! Wie ist's so still und 
leis’ umher! Nein, solch ein Kirchlein gibt’s nicht mehr. 
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