der Polizei über die Herkunft von Preßartikeln, das Geständnis
des Angeklagten v. Lützow, der verglichen mit Schumann nur ein
unglücklicher Stümper war, die tiefe Empörung des Zeugen Ku-
kutsch, dessen gefälschte Unterschrift sich auf der dem Kriegsmini-
sterium von Tausch vorgelegten Quittung befand, das Entsetzen des
Chefredakteurs des Berliner Tageblattes Dr. Leoysohn, als er er-
fuhr, daß einer seiner Redakteure, den er an Herrn v. Holstein und
mich zu regelmäßigem Empfang im Auswärtigen Amt vergeblich
empfohlen hatte, gleichzeitig Horchpostendienste für die Polizei im
Auswärtigen Amt verrichten sollte.
Aus dem Lützow-Prozeß ging der Tausch-Prozeß hervor. Die
Schwurgerichtsverhandlung dauerte zehn Tage, brachte aber poli-
tisch nichts Neues. Politische Bedeutung hätte sie nur gewinnen
können, wenn Normann-Schumann und sein Gönner Graf Walder-
seee als Zeugen über ihr Verhältnis zueinander und zu Herrn
v. Tausch erschienen wären. Fürst Bismarck sagte über den Grafen
Waldersee: „Er war von ungesundem Ehrgeiz beseelt, weil er
sich nicht auf seinen militärischen Beruf zu beschränken wußte
Daß er in seiner ersten Erbitterung über die Verbannung nach Altona
(Anfang 1891) einige gegen Seine Maojestät direkt gerichtete Ar-
tikel in der Saalezeitung veranlaßt hat, ist nur deshalb im Pro-
zeß Tausch nicht öffentlich bekannt geworden, weil es dem Grafen
gelang, den von ihm vielfach benutzten Normann-Schumann im
Auslande zu erhalten“ (Hofmann, Fürst Bismarck I, S. 196).
Tatsächlich war Schumann schon während des Prozesses Lützow
und Genossen nach der Schweiz entwichen. In den folgenden Mo-
naten bis zum Tausch-Prozeß verstand es Graf Waldersee, an
der höchsten Stelle Verzeihung zu erlangen und eine Vorladung zur
Zeugenaussage über seine Beziehungen zu Schumann zu vermeiden.
Die Anklage, die gegen Tausch auf Meineid lautete, stand
nicht auf starken Füßen. Es handelte sich darum, ob Tausch als
Zeuge im Lützow-Prozeß wider besseres Wissen versichert hatte,
niemals politische Artikel inspiriert zu haben. Bei der Unbestimmt-
heit des Begriffs inspirieren und der Grenzen zwischen Personal-
notizen, Hofberichten und politischen Artikeln konnte ein schlüs-
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