am Balkan gehöre. Die Erfüllung im Weltkrieg hat er nicht
mehr erlebt. — Für die inneren Zustände des Reichs, besonders
die parlamentarischen Vorgänge in der letzten Zeit des Fürsten
Bismarck und in den Amtsperioden seiner Nachfolger, konnte es
keinen besseren Kenner und Beobachter in der Presse geben als
August Stein. Namentlich seine mit ausgeruhtem Geiste verfaßten
Irenäusartikel über Staatsmänner und hervorragende Parlamen-
tarier gehören nach Stil und Inhalt zu dem Besten, was die
Publizistik der letzten Jahrzehnte aufzuweisen hat. Wie ein reicher
Sammler, der sich darin gefällt, seine Schätze zu zeigen, war er
immer bereit, dem ehemaligen Kollegen in seinem Geheimratsamt
mit gutem und ganz selbstlosem Rate beizustehen. Gern gedenke
ich auch meiner freundlichen Beziehungen zu Redakteuren von so
verschiedener politischer Richtung, wie dem streng konservativen,
aber gegen die extremen Methoden der Kreuzzeitung tapfer an-
kämpfenden Pastor Engel vom Reichsboten oder dem mit milder
liberaler Weltweisheit erfüllten Fitger von der Weserzeitung in
Bremen. Später war mir die Freundschaft des Dr. Ernst Francke,
Vertreters der Münchener Neuesten Nachrichten, dienstlich wegen
seiner gründlichen Kenntnisse in den sozialpolitischen Fragen und
seiner engen Beziehungen zu der gewerkschaftlichen Bewegung von
besonderem Werte. Den hier genannten Männern der Feder ge—
sellten sich im Laufe der Zeit noch manche andere hinzu, die das
ihnen erwiesene amtliche Vertrauen reichlich vergalten.
Das viele Geschreibe über die bösen Offiziösen ist mir von
Anfang an als eine grobe, den journalistischen Beruf selbst herunter-
setzende Unart der deutschen Presse erschienen. Nur die deutsche
Presse hat sie, kein anderes Kulturland der Welt kennt sie. Schon
zur Amtszeit des Fürsten Bismarck, als der amtliche Preßapparat
im Reiche noch winziger war als bei meinem Eintritt ins Amt,
wurde fortwährend über das Treiben der Offiziösen geklagt, ohne
daß man sich über den Begriff des Offiziösentums klar gewesen
wäre. Der eine dachte an bare Subventionen aus dem Welfen-
fonds, der andere stempelte einfach alles als offiziös ab, was der
Opposition gegen den Fürsten Bismarck unbequem war.
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