Full text: Handbuch der Politik. Zweiter Band. (2)

364 Ludwig Stephinger, Die Landwirtschaft mit ihren Nebengewerben. 
  
Radtke, W. Die Forstwirtschaft als landwirtschaftlicher Nebenbetrieb. Berlin 1909. 
Weber, E. Teichwirtschaftliche Rente. Berlin 1910. 
Walter, Emil. Die Fischerei als Nebenbetrieb des Landwirts und Forstmanns. 1903. 
Forstreuter. Karl. Die Bedeutung der Elektrizität für die Landwirtschaft 1912. 
Heider, Otto. Zur Entwicklung der rheinischen Landwirtschaft im 19. Jahrhundert bis zur 
Gegenwart 1911. 
Siebenhütter, Ludwig. Die genossenschaftliche Milchverwertung in Deutschland 1911. 
Wiese, Hermann. Die volkswirtschaftliche Bedeutung der deutschen Moore 1911. 
Cunz, Emil, Die Winzergenossenschaften Deutschlands 1911. 
Drucksachen dee WanderausstellungenderD.L. G. 
Die Veröffentlichungen des Kaiserl, Stat. Amtes. 
Die einsohlägigen Artikel im Wörterbuch der Volkswirtechaft und im Handwörter- 
buch der Staatswissensohaften. 
Bei der Vielfältigkeit der natürlichen Vorbedingungen und der historischen Entwcklung 
ist die deutsche Landwirtschaft ein Sammelname für eine Menge Arten von Erwerbstätigkeit. 
Der Getreidebauer, Tierzüchter und Handelsgewächsbauer, der Grossgrundbesitzer und Parzellen- 
besitzer sind ganz verschiedene Arten von Unternehmern. Gleichwohl sind gewisse zusammen- 
schliessende Momente nicht zu übersehen, so z. B. eine Menge von gegenseitigen Interessen, die 
Tatsache, dass die Betriebsarten hauptsächlich in Mischformen vorkommen, sowie der Um- 
stand, dass reine Betriebe hier nur durch besonders eigenartige Verhältnisse der Vorbedingungen 
oder des Absatzes gerechtfertigt, d. h. rentabel werden; meist muss die eine Betriebsform die 
andere stützen und ergänzen. Daraus resultiert eine sehr weitgehende Interessengemeinschaft; 
gemeinsam ist allen Berufsarten, die wir mit Landwirtschaft im weitesten Sinne zusammen- 
fassen, dass sie die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bezwecken und hierzu den 
organischen Lebensprozess des Tieres und der Pflanze hegen und ausnutzen. 
Auf dem hier gegebenen Raum ist eine erschöpfende Behandlung des Themas nicht 
möglich; es sollen daher nur einige statistische Feststellungen gegeben werden, die für die Be- 
urteilung des Standes und der Bedeutung der deutschen Landwirtschaft Anhaltspunkte bieten. 
I. Die landwirtschaftliche Bevölkerung des Reiches, 
Der Vergleich der drei deutschen Berufszühlungen von 1882, 1895 und 1907 zeigt, 
soweit diese drei Zählungen vergleichbar sind, ein starkes Zurückgehen der landwirtschaftlich 
erwerbstätigen und der in der Landwirtschaft lebenden Bevölkerung. 1907 ist der Prozent- 
anteil der letzteren auf 28,65 gesunken, während die in Industrie, Bergbau und Bau- 
gewerbe Lebenden im gleichen Jahre auf 42,75 gestiegen sind, 0,25%, mehr, als der land- 
wirtschaftliche Volksteil noch 1882 betragen hatte. Alle anderen Schichten des deutschen Volkes 
machen steigende Prozentsätze der Gesamtzahl aus; die industriell Tätigen steigen von 35,51 
auf 39,12 und 42,75; Handel und Verkehr, Gast- und Schankwirtschaft von 10,02 auf 11,53 und 
13,41; Militär-, Hof-, bürgerlicher und kirchlicher Dienst von 4,92 auf 5,48 und 5,52; der Anteil 
der Berufslosen und derer, die keinen Beruf angaben, stieg von 4,97 auf 6,44 und 8,39. Ein 
Zurückgehen weisen ausser der Landwirtschaft nur noch die häuslichen Dienste und Lohnarbeit 
wechselnder Art auf, von 7,92 auf 5,98 und 5,52. Die Zunahme aller anderen Berufsschichten ist 
erfolgt auf Kosten der Landwirtschaft, die von 42,5 % im Jahre 1882 auf 35,74 % im Jahre 1895 
zurückging und jetzt nur mehr 28,65 %, der Gesamtbevölkerung ausmacht. 
Wie die Zahl der in der Landwirtschaft Lebenden, so ging auch die der landwirtschaftlich 
Erwerbstätigen zurück. Von allen Erwerbstätigen übten 1882: 43,4 %, landwirtschaftliche Tätigkeit 
aus, dagegen 1895: 36,2 %, und 1907 nur mehr 32,7 %. Dem gegenüber stieg der Anteil von Industrie
	        
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