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Die moderne Industrie ist nicht, wie der Volksglaube annimmt, ein Kind der Technik, sondern
ein Kind des Marktes. Erst die Möglichkeit, ein massenhaftes gleichartiges Bedürfnis befriedizen zu
können, führte zu dem Bestreben, den gewerblichen Arbeitsprozess in einfache Phasen aufzulösen
und für die rein mechanischen Leistungen Maschinen herzustellen. Die staunenswerten technischen
Erfindungen der Neuzeit boten somit nur die Mittel zur Ausnutzung des Marktes. Der Markt selbst
ist aber eine Schöpfung der Kultur und der Politik. Der Kultur insofern, als sie die Bedürfnisse
steigert, ausgleicht und verallgemeinert. Der Politik insofern, als sie durch Erleichterung des Ver-
kehrs den Markt erweitert; und durch Erhaltung der Ordnung sichert.
. Der überraschende Aufschwung der deutschen Industrie im neunzehnten Jahrhundert
erklärt sich daraus, dass Dsutschland verhältnismässig spät zur Schaffung eines grossen inneren
Marktes gelangte, dann aber durch seine klare, weitausschauende Politik alle anderen europäischen
Staaten weit hinter sich liess. Der Merkantilismus des 18. Jahrhunderts hatte in den vorgeschrittenen
Ländern, besonders in Frankreich und Österreich, die Zwischenzollinien niedergerissen und den Weg
für die Fabriksindustrie freigegeben. In Deutschland liess die Zersplitterung in zahllose kleine
Wirtschaftsgebiete ein grosses Unternehmen nicht aufkommen. In Preussen bildete noch zu Be-
ginn des 19. Jahrhunderts fast jedes Rittergut einen durch Zölle nach aussen abgesperrten Staat
für sich. Da sich aber die Kulturbedürfnisse nicht zurückdrängen liessen, so wurde Deutschland
mit französischen und — wenn man von der Unterbrechung durch die Kontinentalsperre Napoleons
(1806—1814) absieht — englischen Waren überschwemmt. Die Bildung des deutschen Zollvereins
(1834) war endlich ein Surrogat, aber zunächst ein genügendes Surrogat jenes Werkes, das Dezennien
früher Colbert und Maria Theresia vollbracht hatten.
Der innere Markt war somit geschaffen, aber die Mittel zu seiner Ausnutzung mussten noch
gefunden werden. Sie wurden auch gefunden und von da ab beginnt eine wirtschaftliche Revolution
in Europa, der Sieg des Binnenverkehrs über den Seeverkehr. Bis zur Erfindung der Eisenbahnen
kam der Landverkehr für Güter wenig in Betracht, denn die Fracht eines Gutes auf der Landstrasse
war zweihundertmal so teuer wie zur See. Der Handel war vorzugsweise internationaler Zwischen-
handel, die grossen Hafenplätze dienten nicht so sehr der Gütervermittlung zwischen dem eigenen
Lande und den überseeischen Gebieten als vielmehr dem Güteraustausch der in günstiger Lage am
Meere befindlichen Städte unter einander. Jetzt begann mit Hilfe von Eisenbahnen und | ‚Binnen-
Tandbuch der Politik. IT. Auflace. Band II.