Full text: Handbuch der Politik. Zweiter Band. (2)

Paul Hirsch, Die Sozialdemokratie. 43 
entstehender Streitigkeiten. Das friedliche Wachstum Deutschlands und die europäische Interessen- 
gemeinschaft. Diplomatenauslese. Politik internationaler Freundschaften unter fester, loyaler 
und würdiger Wahrung der nationalen Lebensinteressen Deutschlands. 
Geschichte und Programm der fortschrittlichen Volkspartei zeigen, dass der Linksliberalis- 
mus auch in Deutschland ein Ausdruck der zeitgeschichtlichen Vorwärtsbewegung und die 
Organisierung der Kräfte ist, die zwischen der nationalliberelen und der sozialdemokratischen 
Geistesrichtung die dem deutschen Gesamt- und Staatsinteresse disnliche Richtung erkennen, 
die bei normaler Entwicklung nach Herstellung der inneren und äusseren Einheitlichkeit die 
Anwartschaft auf eine steigende Beeinflussung der öffentlichen Meinung hat. 
35. Abschnitt. 
a) Die Sozialdemokratie. 
Von 
Paul Hirsch, 
Stadtverordneter, M. d. A., Charlottenburg. 
Literatur: 
Franz Mehring. Geschichte der deutschen Sozialdemokratie, zweite verbesserte Auflage, Stuttgart 1904. 
Geschichte der Sozialdemokratie. — Artikel aus dem Volkslexikon von E. Wurm. Nürnberg 1897. 
Die Gründun der deutschen Sozinldemokratie. Eine Festschrift der Leipziger Arbeiter zum 23. Mai 1903. 
August Be bei A Aus meinem Leben. Stuttgart 1910 und 1911. 
gnaz Auer. Von Gotha bis Wvden. Berlin 1901. 
Nach 10 Jahren. Material und Gleossen zur Geschichte des Sozialistengesetzes. London 1889. 
Ferdinand Lassalles Reden und Schriften. Herausgegeben von Ed. Bernstein. Berlin 1893. 
Berl zaul Hirsch und Bruno Borchardt. Die Sozisldemokratie und die Wablen zum deutschen Reichstage. 
erlin 1907. 
Wilhelm Schröder. Handbuch der sozialdemokratischen Parteitage von 1A63 hie 1908. 
Die ernten, deutschen Suzialistenkongresse. Urkunden aus der Jugendzeit der deutschen Sozialdemokratie. 
Frankfurt a. M. 
Protokolle « der sozialdemokratischen Parteitage. 
Entwicklung. 
Den ersten Ansätzen zur Bildung einer selbständigen Arbeiterpartei in Deutschland 
begegnen wir bereits in den Jahren 1848,44. Aber greifbare Gestalt gewannen diese 
Bestrebungen erst, und in einen bewussten Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien traten 
die Arbeiter als Klasse erst nach dem Erscheinen des offenen Antwortschreibens von 
Ferdinand Lassalle an das Zentralkomitee zur Berufung eines allgemeinen deutschen 
Arbeiterkongresses zu Leipzig im Jahre 1863. Ein Leipziger Komitee, das unter Zu- 
stimmung der Fortschrittspartei mit den vorbereitenden Schritten zur Einberufung eines 
grossen Arbeiterkongresses betraut war, wandte sich, nachdem die Antwort der F ührer der 
Fortschrittspartei, wie sie sich zu der Frage des allgemeinen Walılrechts stellten, unbefrie- 
digend ausgefallen war, an Lassalle, der “besonders durch seinen am 12. April 1862 vor 
Berliner Arbeitern gehaltenen Vortrag über den besonderen Zusammenhang der gegen- 
 
	        
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