Full text: Wilhelm Heinzes Quellen-Lesebuch zur vaterländischen Geschichte für Lehrerbildungsanstalten und höhere Schulen. Zweiter Teil. Deutsche, vornehmlich brandenburgisch-preußische Geschichte bis 1815. (2)

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Beschwernissen gelassen. Endlich haben sie gleichwohl beschlossen, daß, wenn sie 
sehen würden, daß man mit solchem Gelde etwas ablösete, sie willig geben 
wollten, was ihnen auferlegt würde und sie auch tragen könnten. 
Nachdem nun dies also vor sich gegangen und der genannte Markgraf Jodokus 
von Tangermünde wieder gen Berlin gekommen, hat er aus Geiz und Geldgier 
dem Dietrich von Quitzow das Schloß Friesack für 2000 Schock böhmischer 
Groschen erblich verkauft, welches Schloß zur selben Zeit die Kinder des Balthasar 
von Schlieben, eines ehrlichen, getreuen und streitbaren Ritters, innehatten, und 
er hat diese Kinder mit 200 Schock böhmischer Groschen abgewiesen; das andere 
Geld aber hat er zu sich genommen und ist damit ins Land Mähren gezogen. 
Ehe Markgraf Jodokus aus der Mark rückte, hat er zum Statthalter in der 
Mittelmark Herzog Swantibor zu Stettin verordnet und Herrn Kaspar Gans, 
edlen Herrn zu Putlitz, in der Altmark und Priegnitz. 
Sobald aber der Markgraf wieder fortgegangen, ist das Land wiederum voller 
Räuber geworden, also daß, je näher jemand der Mark gekommen, mit desto 
größerer Gefahr er gereiset oder gewandert ist. So hat sich auch ein jeder der 
Gewalt, die er gehabt, überhoben und nur, was ihn lüstete, getan. 
— 
II. 
Aus der Geschichte des Landes Preußen 
bis zu seiner Vereinigung mit Brandenburg. 
14. 
Die alten Preußen. 
Quelle: Adam von Bremen, Geschichte des Erzbistums Hamburg 
(Lateinisch)1). IV, 18. 
Übersetzung: J. C. M. Laurent, Adams von Bremen Hamburgische Kirchengeschichte. Berlin 1850. 
(Gesch, d. d. V. 9. Jahrh. Bd. 7.) S. 203 und 204. 
Die dritte Insel:) ist die, welche Samland heißt, in der Nähe der Russen 
und Polen. Diese bewohnen die Semben oder Pruzzen, sehr menschenfreundliche 
Menschen, die denen, welche auf dem Meere Gefahr leiden oder von Seeräubern 
angefallen werden, zur Hilfe entgegenfahren. Gold und Silber achten sie sehr 
gering; sie haben Überfluß an fremden Fellen, deren Duft unserer Welt das tod- 
bringende Gift der Hoffart eingeflößt hat. Und zwar schätzen jene diese Felle 
nicht höher denn Mist, und damit, glaube ich, ist uns das Urteil gesprochen, die wir 
1) Der Domscholastiker Adam von Bremen war ein Vertrauter des aus Heinrichs IV. 
Geschichte bekannten Erzbischofs Adalbert von Bremen. Entsprechend der Bedeutung des 
Erzbistums Hamburg-Bremen für den Norden Europas wendet sich sein Werk — es ist 
das erste Mal in der deutschen Geschichtschreibung — den nordischen und baltischen 
Ländern zu. Ohne diese fleißige und zuverlässige Arbeit wären uns die in jenen frühen 
Zeiten die Ostsee umwohnenden Völker unbekannt. 
:) Die Inseln, von denen Adam gesprochen hat, sind Fehmarn und Rügen. 
W. u. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. U. 2
	        
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