Hinter den Kulissen. 145
österreichischen Zusammenstöße, bei denen Rußland
nicht gleichgültig bleiben kann“. Diese Mitteilung ist
von allen Zeitungen mit sehr günstigen Kommentaren
nachgedruckt worden. Wir alle sind überzeugt, daß
dieses Mal keine Rasputins Rußland ver-
hindern werden, seine Pflicht zu erfüllen. Oeutsch-
land, das Österreich vorschickt, ist fest entschlossen, sich
mit uns zu messen, bevor wir unsere Flotte ausbauen,
und die Balkanstaaten haben sich noch nicht vom
Kriege erholt. Auch wir müssen der Gefahr ins Ge-
sicht sehen und nicht unseren Kopf verstecken, wie
während des Balkankrieges, alo Kokowzow nur an die
Börse dachte. Damals aber wäre der Krieg leichter
gewesen, da der Balkanbund voll bewaffnet war.
Aber bei uns trieb man die Straßendemonstrationen,
die gegen das elende Osterreich gerichtet waren, durch
die Polizei auseinander! Zetzt aber würde man
ebensolche Demonstrationen freudig begrüßen. Uber--
haupt wollen wir hoffen, daß das Regiment der
Feiglinge (nach Art Kokowzows) und gewisser
Schreier und Mystiker vorüber ist. Der Krieg ist ein
Gewitter. Mögen auch Katastrophen kommen, es
wäre immer besser, als in dieser unerträglichen Schwüle
zu beharren. Aus Erfahrung weiß ich bestimmt, daß
für mich der ruhigste Platz in der Front ist, wo man
die Gefahr in ihrer natürlichen Größe sieht, und das
ist gar nicht so furchtbar; am schlimmsten ist es in der
Nachhut, in der die Atmosphäre der Feigheit herrscht,
unwahrscheinliche Gerüchte umlaufen und Paniken ent-
stehen. Im künftigen Kriege aber wird das Innere
Rußlande die Nachhut sein.“
Be. Erb. 4:
Der belgische Gesandte in Belgrad sendet den
Text der serbischen Antwort an Minister Davignon.
10*