Hinter den Kulissen. 217
An demselben 30. Juli schrieb der belgische Lega-
tionsrat B. de l'Escaille aus Petersburg an seinen
Minister des Auswärtigen, J. Davignon in Brüssel.
Das ist eine Sache für sich, wie folgt:
Ein aktiver belgischer Diplomat über Deutsch-
lands Bemühungen zur Erhaltung des Friedens.
Am 31. Juli d. J. war in Berlin ein Brief mit
folgender Adresse zur Post gegeben worden:
„Madame Costermans.
Rue Froissard. Bruxelles. Belgique.“
Da am gleichen Tage das Reichsgebiet in Kriegs-
zustand erklärt wurde und damit die Bestellung von
Privatbriefen nach dem Ausland aufhörte, ist der
Brief mit dem postalischen Vermerk „Zurück wegen
Kriegszustands“ dem Aufgabepostamt wieder zugestellt
worden. Der Brief blieb dort liegen und wurde nach
Ablauf der vorgeschriebenen Frist durch die Kaiserliche
Oberpostdirektion in Berlin zur Ermittlung des Ab-
senders amtlich geöffnet. In dem äußeren Brief-
umschlag befand sich ein zweiter mit der Adresse:
„ Son Excellence Monsieur Davignon
Ministre des Affaires Etrangeres.““
Da auch auf diesem Umschlage der Absender nicht
angegeben war, wurde er ebenfalls geöffnet. Es
fand sich in ihm ein amtlicher Bericht des Königlich
Belgischen Geschäftsträgers in St. Petersburg, Herrn
B. de l'Escaille, über die dortige politische Lage
am 30. Juli d. J., der im Hinblick auf seine politische
Bedeutung von der Kaiserlichen Oberpostdirektion dem
Auswärtigen Amte zugestellt wurde.