Full text: Die geheime Vorgeschichte des Weltkrieges.

314 Hinter den Kulissen. 
  
unbebingte Gefolgschaft (am 28. Juli ganz offen) zum 
Krieg und heischt wiederholt, vom 27. Juli an erfolg- 
reich und am 31. Juli dafür dankbar, Großbritanniens 
Beistand; 
Üßc) das europäische Stadium, das man von 
Greyps Warnung an Lichnowsky (29. Juli) an rechnen 
darf. Seit dem 30. Juli wußte die Deutsche Reichs-- 
regierung, woran sie mit England war. Alles andere 
ist mehr oder weniger unwesentliches, aber nach außen 
wirkendes Neben- und Blendwerk zum Zeitgewinnen; 
vor allem gilt das von der belgischen NReutralitätsfrage. 
2. Wichtige Teilergebnisse. 
a) Deutschland hat von dem ihm auf Grund 
ehrlicher Bundesgenossenschaft zustehenden Recht, in 
Wien ernste Vorstellungen erheben zu dürfen, bis zur 
äußersten Grenze Gebrauch gemacht (Bethmann am 
29. Juli; der Kaiser an den Zaren). 
b) Der deutsche Neutralitätsvorschlag an Groß- 
britannien vom 29. Juli, der die französischen Kolonien 
noch ausschloß, wurde am 1. August durch den Fürsten 
Lichnowskp auch um diesen sehr wichtigen Punkt be- 
reichert. Das ist ein überraschendes Novum, das einer 
besonderen Erwähnung wohl wert ist. 
c) Der geheime Eventualvertrag Großbritanniens 
mit dem französisch-russischen Zweibunde, von den 
Generalstäben des Heeres und der Marine der drei 
Länder, wahrscheinlich unter Einbeziehung Belgiens, 
in den vorhergehenden Jahren vereinbart, wird auto- 
matisch in die Praxis übersetzt: leise am 27. Juli durch 
die britische Flottenbereitstellung, deutlicher am 29. Juli 
durch die Mahnung an Lichnowsty und bindend am 
30. Juli durch das Eingehen Ereys auf Cambons 
Erinnerung' an den Briefwechsel vom 22./2. No- 
vember 1912.
	        
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