Full text: Die slawischen Siedelungen im Königreich Sachsen mit Erklärung ihrer Namen.

Nichtsflavische, doch fremdklingende Orts- 
namen. 
Mit den so behandelten Namen, deren Ursprung bei zwei 
Dritteln personal, bei einem Drittel appellativ ist, und 
deren Zahl auf ungefähr 1800 sich beläuft, also mehr als ein 
Drittel der sächsischen Ortsnamen überhaupt ausmacht, dürfte die 
Masse der slavischen Siedelungen in unserem Lande zur erschöpfenden 
Darlegung gekommen sein. Um jedoch diese Vollständigkeit des 
Gebotenen möglichst außer Zweifel zu setzen, scheint es angemessen, 
noch eine Reihe von Namen in den Kreis der Untersuchung zu 
ziehen, welche ein so fremdartiges Aussehen tragen, daß sie nicht ohne 
weiteres verständlich sind und leicht die Vermutung slavischer Abkunft 
erregen, die indessen doch als deutsche Benennungen sich erweisen; 
zu ihnen gesellen sich auch einige ursprünglich lateinische Namen. 
Zunächst birgt sich in einer nicht geringen Zahl von Orts- 
bezeichnungen ein nicht ohne weiteres erkennbarer und verständlicher 
altdeutscher Personenname; diese alle hier zu behandeln, würde 
freilich zu weit führen, weshalb wir uns auf die folgenden be- 
sonders auffälligen beschränken. 
Kagen Gr. Kl. b. Meißen, 1205 in utroque Kagan, 1206 
Kagam, 1216 49 87 1311 Kagan, 1279 in utraque Kagarum, 
1283 Chagan, 1355 zcu dem Gagan, 1402 Grose und Cleyn 
Kagen, stellt den ahd. vom Jahre 730 überlieferten PN. Cagano 
dar, welcher mit ahd. gagan gegen verwandt zu altn. gagn — 
Gewinn, Beute (frz. gagner) gehört, wie Kaginzo, Caganhart, 
Kaganhard oder Gaganhard, Cacanward oder Gaganwart u. s. w. 
Förstemann, Altdeutsches Namenbuch I, 456 f., Kleemann, Familien- 
namen Quedlinburgs 34. — Göswein i. V. = PN. Gaudwin, 
Gauzwin, Gozwin, Goswin (CS. I, 2), vom Stamme gaucd, 
goz — Gote, also Gotenfreund; Först. I, 504, Kleem. 37. — Drös-
	        
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