244
wollenen Decken und ähnliche Dinge sollten oft mit Schwefel
durchräuchert werden; der Schwefeldunst haftet ihnen an, ohne
daß es merklich ist, und solchergestalt ist gleichsam ein Gegen-
gift darin vorhanden. Deshalb sollten auch die Spitalärzte,
die Krankenwärter u. s. w., bei ihren Verrichtungen Ueberröcke
oder Kittel umwerfen, die täglich mit Schwefel durchräuchert
worden. Es würden dann, wenn auch im Uebrigen die mögliche
Vorsicht angewandt wird, viel weniger davon ein Opfer ihres
Berufes werden.
Gleiche Sorgfalt ist in Zeiten von Heerzügen auf die
Kasernen zu wenden. Die Verwaltung muß die starke Essig-
oder die Salpeterräucherung darin anordnen, wenn sie besetzt sind,
und nach jedesmaliger Ausleerung die Schwefelräucherung vor-
nehmen lassen. Eben so ist zur Zeit, wenn ansteckende Krank-
heiten herrschen, in den Zucht= und Arbeitshäusern, in
Gefängnissen, in Fabriken und Manufacturen: kurz
überall, wo viele Menschen beisammen sind, die
starke Essigräucherung und die Salpeterräucherung in Anwendung
zu setzen und dadurch der Ansteckung vorzubeugen. Auch Familien
müssen in solchen Zeiten in ihren Wohnungen, besonders bei
und nach Einquartirungen, die größte Vorsicht anwenden.
Zum Schluß ist noch zu bemerken, daß auch gegen Vieh-
seuchen die sauren Räucherungen von bewährtem
Erfolge gewesen sind. Die Heerzüge sind öfters mit Vieh-
transporten verbunden, durch welche häufig die Viehseuche ein-
geführt wurde. Nach jedem solchen Transporte muß, wenn er
eingestallet war, starke Schwefelräucherung angewandt werden.
Bricht unter dem eigenen Vieh die Seuche aus, so muß man
die Salpeter= oder die schwarze Salzräucherung anwenden;
aber verhältnißmäßig stärker, als oben angegeben worden, da
die Ställe nicht so dicht sind, wie die Zimmer. Daneben ist,
außer den anderweitigen innern Mitteln, für öftere Ausmistung
der Ställe und für frische Streue zu sorgen.