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werden. Gegen den Juni hin, wo die Kartoffel im Keller
nicht nur vollständig keimt, in Folge dessen oft ganz verwelkt,
sondern ihres Amylon-Gehaltes durch den Germinations-Prozeß
größtentheils beraubt ist, sollte diese Frucht als Schweinefutter
gar nicht mehr benützt werden, weil sie nicht nur höchst giftig,
sondern auch wenig oder gar nicht mehr nährend sind.
Diese meine Ansichten und Erfahrungen glaube ich, pro
bono publico, einer hohen und fürsorglichen Regierung, nur
kurz zwar, unterbreiten zu müssen. Möge es hochderselben
gefallen, die Sache einer Prüfung zu würdigen. Ich zweifle
gar nicht, daß meine Ansichten jeder aufmerksame Beebachter
in der Erfahrung begründet finden wird.
Aerzte, Pharmazeuten und Oekonomen, denen ich bis jetzt
sie mitgetheilt habe, fanden sie begründet, und wurde ich viel-
seitig aufgefordert, diese Angelegenheit zur Kenntnißnahme einer
hohen k. Regierung zu bringen.
Mich mit dem Ausspruche tröstend: in magnis voluisse
Sat est, verharret in tiefster Verehrung.
Spalt, den 23. Juli 1851.
Dr. Bergmann.
S. 272.
Abhandlung des Vorstandes der Central-Thierarzneischule in München
Dr. Fraas über Solaninvergiftung.
(Zeitschrift des landwirthschaftlichen Vereins in Bayern. Oktober 1853.
S. 427 2c.)
Auszug.
Als Dr. Bergmann neuerlich die Behauptung aufstellte,
daß die bisher alljährlich in Bahern da und dort, am meisten
in einigen bestimmten Distrikten auftretende sogenannte Schweine-
krankheit nichts als eine allmählig eingeleitete Solaninvergiftung
sei, und die k. Thierarzneischule von höchster Stelle die Erlaub-
niß und Mittel erhielt, zur Untersuchung dieser Behauptung
Versuche anzustellen, so nahmen wir uns vor, in dieser Richtung
hin eine Revision bisher bestehender Behauptungen zu beginnen
und eine große Reihe von Versuchen daran zu knüpfen u. s. w.
Wir glauben nun durch diese Versuche Folgendes festge-
stellt zu haben:
1) die sog. Schweinekrankheit, eine den Erysipelaceen von