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Allgemeine Weisung.
Zur Belehrung über die eigentlichen Kenntnisse der Wuthkrankheit
oder Wasserscheue, und das in solchen Fällen sachdienliche Verhalten.
§. 1. Mit dem Namen Hundswuth — Wasserscheue —
bezeichnet man gewöhnlich jene schreckliche Krankheit, welche ur-
sprünglich nur die Hunde einer jeden Race, eines jeden Ge-
schlechtes, eines jeden Alters, dann ohne Unterschied alle zum
Hundsgeschlecht gehörigen Thiere, als Füchse, Wölfe rc. befällt,
und durch eine Art Einimpfung, nämlich durch den Biß schon
wüthender Thiere, oder auch nur durch bloßes Belecken, und
Begeifern derselben mit ihrem Speichel auf wunde Stellen der
Haut, auch auf andere Thiere außer dem Hundegeschlecht, und
sogar selbst auf den Menschen fortgepflanzt wird.
§. 2. Diese Gattung Hundswuhh erscheint nicht plötzlich,
sondern sie bildet sich allmählig aus.
Dieß veranlaßte die Aerzte, die Krankheit in drei verschie-
dene Grade zu theilen, und nach diesen drei Graden auch die
Merkmale oder Kennzeichen, welche der Wuth vorangehen, oder
sie begleiten, besonders auszuscheiden, wie folgt:
A. Erster Grad der Wuth, oder Kennzeichen, welche
der Wuthkrankheit vorangehen.
Ein Hund wird wegen eintretender Wuth verdächtig, wenn
er von seiner gewöhnlichen Freundlichkeit oder Gefälligkeit etwas
verliert, trauert, die Einsamkeit sucht, das Essen verschmäht,
oder nur jedesmal beriecht, und stehen läßt; wenn er lange
nicht säuft, auf den Ruf seines Herrn zwar noch gehorcht, ihn
noch erkennt, mit dem Schwanze gegen ihn wedelt, sich von ihm
noch an den Ohren und Schweife anrühren, streicheln, oder
auf den Arm nehmen läßt, noch zur Jagd und zum Viehtreiben
bewogen werden kann, aber alles träge, mürrisch oder gezwungen
thut; wenn er gereizt wird, um sich beißt; wenn er überhaupt
stiller wird, und ohne zu schlafen, sich an dunkle Orte gleichsam
lichtscheu verkriecht, und denjenigen, der ihn von da hervorlocken
will, wenn er auch sein vormaliger Gönner wäre, angrünzt,
ohne jedoch zu bellen; wenn seine Augen trübe werden oder
fließen, wenn er Ohren und Schweif hängen läßt, und endlich
sich sprungweise auf alles hinwirft, was ihm aufstößt, oder an-
geboten wird.