Erstes Buch
Aus der Jugend
1819 bis 1847
1819 zu Rotenburg an der Fulda geboren.
Sein Vater, Franz Joseph, war am 26. November 1787 in
Kupferzell geboren. Mit sieben Jahren wurde er mit seinem Bruder Albert
einem Institut der Franziskaner in Parma zur Erziehung übergeben, von
dem er keine freundlichen Erinnerungen mitnahm. Nach Vollendung seiner
Erziehung in dem Theresianum zu Wien trat er in ein ungarisches Husaren-
regiment ein. 1804 vertauschte er den österreichischen Dienst mit dem
preußischen und stand ein Jahr lang in einem Husarenregiment zu Ansbach,
welches Prinz Solms, der Gemahl der Schwester der Königin Luise,
späteren Königin Friederike von Hannover, kommandierte. Nach der
Mediatisierung des Hohenloheschen Landes verließ er den Militärdienst.
Sein älterer Bruder Karl, der Stifter der Linie Hohenlohe-Waldenburg,
trat ihm im Jahre 1807 mit Zustimmung der Agnaten die Herrschaft
Schillingsfürst ab. Er wurde erblicher Reichsrat und bayrischer Major.
Sehr gegen seine Neigung und nur aus Liebe zu seiner Mutter hatte er
der militärischen Tätigkeit entsagt. Die Verwaltung der wenig einträg-
lichen und mit einer schweren Schuldenlast behofteten Herrschaft Schillings-
fürst war eine undankbare Lebensaufgabe. Seit dem frühen Jünglings-
alter liebte er die Prinzessin Konstanze zu Hohenlohe-Langenburg. Sieben
Jahre lang hinderten die äußeren Verhältnisse die ersehnte Verbindung,
bis die beiden Schwäger, der Landgraf Viktor Amadeus von Hessen-
Rotenburg, welcher in zweiter Ehe mit der Prinzessin Elise von Hohen-
lohe-Langenburg, der Schwester der Prinzessin Konstanze, vermählt war,
und Graf Moriz Fries, der Gemahl der Schwester des Fürsten, Prinzessin
Therese, durch die Aussetzung eines Jahresgehalts die pekuniären Schwierig-
keiten beseitigten. Am 30. März 1815 wurde die Ehe geschlossen, welche
den Fürsten durch ein reiches Familienglück für den Verzicht auf militärische
Erfolge entschädigen sollte. Das junge Paar lebte zuerst auf dem Gute
des Grafen Fries in Vöslau bei Wien, dann abwechselnd in Schillings-
fürst und Rotenburg. Der Landgraf nämlich, welcher kinderlos war,
hatte die Söhne seines Schwagers zu Erben seines Allodialbesitzes aus-
ersehen und wünschte an deren Erziehung teilzunehmen und sich ihrer
hoffnungsvollen Entwicklung zu erfreuen. Die Hin= und Herreisen zwischen
Fürst Hohenlohe, Denkwurdigkeiten. 1 1
E Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst wurde am 31. März