Full text: Rechtslexikon. Erster Band. Aagesen - Fungible Sachen. (2.1)

Bankordnungen — Bannrecht. 231 
zurückströmen. So dürfen in Deutschland nur B. über 100, 200, 500 und 1000 
oder ein Vielfaches von 1000 Mark, in Oesterreich nur solche über mindestens 
10 Gulden, in England über mindestens 5 Pfund Sterling ausgegeben werden. — 
Für die Solidität der Geschäftsführung der Notenbanken ist überdies durch eine 
weitgehende Publi zität gesorgt (Veröffentlichung von Wochenausweisen und Jahres- 
bilanzen). — Alle diese Vorschriften stehen mit einem verwickelten System von 
Strafb estimmungen im Zusammenhang, welche den publizistischen Charakter 
der B. noch deutlicher ausprägen. Von übertriebenen Besorgnissen hinsichtlich der 
Einwirkung der B.-Ausgabe auf die Preise ist man jedoch in neuerer Zeit auf 
Grund eingehender Untersuchungen (Tooke rc.) meistens zurückgekommen. 
Gsgb. u. Lit.: D. Bankges. v. 14. März 1875. — Statut der Reichsbank v. 21. Mai 
1875. — Vertrag zwischen Preußen u. dem Deutschen Reiche über die Abtretung der Preuß. 
Bank an das Deutsche Reich vom 17./18. Mai 1875. — EG. z. CPO. v. 30. Jan. 1877, 
§+ 23.— EG. z. KO. vom 10. Febr. 1877 § 12. — Rötraf GB. §. 149.— Preuß. LR. I. 2 § 12; 
12 § 415; 15 88 45—47; 20 § 286. — Erk. d. Preuß. Obertrib. v. 10. Oktbr. 1861. — Striet- 
horst, Arch. f. Rechtsf. 44, S. 8. — Ges. v. 27. Juni 1878, betr. die österr--ungar. Bank 
(nebst Statuten). — Wagner, Sgystem der Zettelbankpolitik, Freiburg 1873. — Knies, 
Der Kredit, 1. Hälfte (Berlin 1876), S. 198 ff. — Kuntze, Die Lehre v. d. Inhaberpap. 
(Leipz. 1857), S. 477 ff. — O. Michaelis, Noten u. Depositen, in s. volkswirthschaftl. 
Schriften (Berlin 1870), II. S. 322 ff. — Endemann, Handelsrecht, 3. Aufl., S , 
608, 670 ff. — Nasse, Bankanweisungen u. Banknoten, in d. Zeitschr. f. d. ges. Staatswiss.. 
XXVIII. (1872), S. 487 ff, — Goldschmidt, Handb. d. Handelsrechts, I. 2 S. 1224 ff. — 
Wirth, Handb. d. Bankwesens (Köln 1870). — O. Hübner, Die Banken (Leipz. 18540.— 
Hock, Die öffentlichen Abgaben u. Schulden (Stuttgart 1863), S. 305 ff. — Slevogt, 
Wider den Bankzesetentwurf. in Busch's Arch. f. Handelsrecht XXX. S. 280 ff.; Derselbe, 
Ueber d. rechtl. Natur der Deutschen Banknotendeckung, das. XXXI. S. 177 ff.; Derselbe, 
Das Notenrecht der Reichsbank, Leipzig 1876. — R. Koch, Die Organisation der Reichs- 
bank 2c., in Busch's Arch. f. Handelsrecht XXXIII. S. 139, XXXIV. S. 125. — Wolowski, 
La question des banques (Paris 1861). — Coquelin, Le crédit et les banques (Paris 
18, p. 470. — Bonnet, Le crédit et les banques Témission (Paris 1875). — 
Thaller, Examen’ juridique du priv. d’émission de la Banque de France et du billet 
de banque (Paris 1875).— Macleod, The theory and practice of banking, 3. ed. (London 
1876), I. p. 210, II. p. 488 ss.: Derselbe, The elements of banking (London 1870), 
p. 205 ss. — Thomson, 4 treat. on the Law of bills of exchange, prom. notes, bank- 
notes etc. (Edinburgh 1865), p. 120 ss. — Bylos, do. (London 1874), 1lth. ed., p. 9 ss. — 
Stanley, The prinmc. of banking (London 1867), p. 88 s28S. — Crump, The English manual 
of banking 2. ed. (London 1877), p. 268 ss. — Walker, 4 treat. on banking law (London 
1877). R. Koch. 
Bankordnungen, s. Reichsbank. 
Banniza, Joseph Leonhard, von Bazan, 5 29. III. 1733 zu Würz- 
burg, 1762 Prof. in Wien, dann in Innsbruck, 20. XII. 1800. 
Schriften: Delin. jur. crim. sec. Theresianam et Carolinam 1771, 1773. — Grdl. 
Anleit. z. d. allg. bürgerl. G., 1787. — Alphab. Gesehlexikon f. d. allg. bürg. GB., 1788. 
Lit.: Steffenhagen in d. Allg. Deutsch. Biogr. II. 42. — Wurbach I. 146. 
eichmann. 
Bannrecht ist das Recht, vermöge dessen der Bannherr den Bewohnern eines 
bestimmten Bezirkes oder einzelnen Klassen derfelben verbieten darf, gewisse wirth- 
schaftliche Bedürfnisse bei einem Dritten zu befriedigen. Einen positiven Zwang 
zur Abnahme der Bannobjekte schließt das B. zwar nicht in sich, doch kann es, 
da dieselben meist Lebensbedürfnisse sind, eine Nöthigung hierzu involviren. In 
der Regel ist es zugleich Realrecht, d. h. an den Besitz eines Grundstücks geknüpft, 
und ebenso ist es gewöhnlich mit ausschließlicher Gewerbeberechtigung verbunden. 
Der Inhalt der B ist ein verschiedenartiger. Am häufigsten kamen vor; der 
Mahlzwang (das Recht zu fordern, daß die Bannpflichtigen ihr Getreide in der 
Bannmühle mahlen lassen), der Backofenzwang, der Bierzwang, der Weinzwang, 
der Branntweinzwang, der Kelterzwang (des Inhalts, daß die im Bannbezirke 
gewachsenen Trauben nur unter eine bestimmte Kelter gebracht werden dürfen), der 
Brot= und Fleischzwang (die Befugniß des Bäckers oder Fleischers, die Einwohner 
der Bannmeile zu zwingen, ihren Bedarf an Gebäck oder Fleisch von ihm zu be-
	        
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