Bankordnungen — Bannrecht. 231
zurückströmen. So dürfen in Deutschland nur B. über 100, 200, 500 und 1000
oder ein Vielfaches von 1000 Mark, in Oesterreich nur solche über mindestens
10 Gulden, in England über mindestens 5 Pfund Sterling ausgegeben werden. —
Für die Solidität der Geschäftsführung der Notenbanken ist überdies durch eine
weitgehende Publi zität gesorgt (Veröffentlichung von Wochenausweisen und Jahres-
bilanzen). — Alle diese Vorschriften stehen mit einem verwickelten System von
Strafb estimmungen im Zusammenhang, welche den publizistischen Charakter
der B. noch deutlicher ausprägen. Von übertriebenen Besorgnissen hinsichtlich der
Einwirkung der B.-Ausgabe auf die Preise ist man jedoch in neuerer Zeit auf
Grund eingehender Untersuchungen (Tooke rc.) meistens zurückgekommen.
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Bankordnungen, s. Reichsbank.
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eichmann.
Bannrecht ist das Recht, vermöge dessen der Bannherr den Bewohnern eines
bestimmten Bezirkes oder einzelnen Klassen derfelben verbieten darf, gewisse wirth-
schaftliche Bedürfnisse bei einem Dritten zu befriedigen. Einen positiven Zwang
zur Abnahme der Bannobjekte schließt das B. zwar nicht in sich, doch kann es,
da dieselben meist Lebensbedürfnisse sind, eine Nöthigung hierzu involviren. In
der Regel ist es zugleich Realrecht, d. h. an den Besitz eines Grundstücks geknüpft,
und ebenso ist es gewöhnlich mit ausschließlicher Gewerbeberechtigung verbunden.
Der Inhalt der B ist ein verschiedenartiger. Am häufigsten kamen vor; der
Mahlzwang (das Recht zu fordern, daß die Bannpflichtigen ihr Getreide in der
Bannmühle mahlen lassen), der Backofenzwang, der Bierzwang, der Weinzwang,
der Branntweinzwang, der Kelterzwang (des Inhalts, daß die im Bannbezirke
gewachsenen Trauben nur unter eine bestimmte Kelter gebracht werden dürfen), der
Brot= und Fleischzwang (die Befugniß des Bäckers oder Fleischers, die Einwohner
der Bannmeile zu zwingen, ihren Bedarf an Gebäck oder Fleisch von ihm zu be-