Codicilli confirmati — Colbjörnfin. 471
beabsichtigt hat. Allein nur unter der Voraussetzung, daß die letztwillige Ver-
fügung selbst den Erfordernissen eines C. genügt. — Partikularrechte bezeichnen als
Testamentsschedeln (Testamentszettel) der Form nach erleichterte C., die, auf ein
früheres Testament sich beziehend, kodizillarische Zusätze zu demselben enthalten.
Das Recht des C. civ. kennt nur Testamente, keine C. Konsequenterweise müßte
Gleiches gelten im Preuß., Oesterr. und Sächs. R. Dennoch kennen diese die C.
(während sie die Kodizillarklaufel stillschweigend besfeitigen), erstere auch dem Namen,
letzteres nur der Sache nach, und zwar das Preuß. R. auch in einer vom Testa-
ment abweichenden erleichterten Form. Das Preuß. LR. nennt C. die letztwillige
Verfügung, welche nur einzelne bestimmte Stücke, Summen, Rechte oder Pflichten
betrifft; auch C. ohne Testament und in näher bezeichneter außergerichtlicher Form
find gültig; doch dürfen in diesen angeordnete Vermächtnisse den zwanzigsten Theil
des Nachlasses nicht übersteigen. Das Sächs. BGB. verlangt Bestätigung durch
nachfolgendes oder vorausgehendes Testament, soweit nicht dem gegenwärtigen
Onerirten Vermächtnisse aufgelegt fsind (s. d. Art. Oralfideikommiß).
Lit. u. OQuellen: Fein (Das R. d. C.) in Glück's Komm., Bd. XLIV, XILV. —
Windscheid, Lehrb., III. #8 628—631. — lust. 2, 25; D. 29, 7; C. 6, 36 J. 29: D. 28,
2. — Preuß. LR. I. 12 8§ 5 ff., 66 ff., 161 ff.; Anh. § 35 u. Restr. v. 3. Nov. 1800, §§ 256 ff.,
279. — Oesterr. BGB. §§ 333, 582. — Sächs. BGB. S§ 2061 ff., 2084 ff., 2383 ff. — C.
civ. art. 895, 1002. — Mommsen, Erbr.-Entw., §§ 337 ff. Schütze.
Codicilli confirmati (Th. I. S. 459. 460). Die in einem Testament be-
stätigten C. stehen und fallen mit diesem. Die Vorschrift im fr. 2 § 2, h. t.:
Quae in his scribuntur, perinde habentur, atque si in testamento scripta essent,
ist früher dahin ausgelegt, daß in bestätigten C. auch die Erbeinsetzung enthalten
sein könne. Jetzt ist dies aber streitig. Man nimmt vielfach an, daß das be-
stätigte C. dem Testamente nur in Beziehung auf die Bestellung eines Vormundes
gleichstehe. Ebenso wird die Bestimmung im § 35 des Anhangs zum § 163 Th. I. Tit. 12
des A. LR. ausgelegt, wonach die im Testamente bestätigten C. mit dem Testa-
mente selbst gleiche Kraft haben sollen (Entscheidungen d. Ob. Trib., Bd. LIX. S. 102).
Dies gilt auch für fideikommissarische Substitutionen (Gruchot, Beiträge, Bd. IX.
S. 567). Dagegen entsprechen §§ 2084 u. 2085 des Sächs. BGB. der früheren
Ansicht.
Lit.: Sintenis, Das prakt. Gem. Civ. R., § 208, Anm. 9. — v. Kräwel im Archiv
f. civ. Prax. XLIII. S. 58 u. XIVI. S. 79. — Chop, ebenda XLIV. S. 311 u. Wind-
müller, ebenda XIV. S. 341. — Gruchot, Das Preuß. Erbrecht, Bd. I. S. 501. —
Siebenhaar, Kommentar zu §8§ 2084 u. 2085 des Sächs. BG#. v. Kräwel.
Coin-Delisle, 3 8. V. 1789 zu Paris, 1823 Advokat, August 1865.
Er kommentirte einige titres des Code Napoléon, worunter namentlich der des
donations et testaments, Paris 1855, gerühmt wird. Ueber f. Schriften vgl.
Bertauld in d. Rewie critique de I1égisl., tome 27 (1865), 380 —384. —
Warée, Rôépert., 1870, p. 76. Teichmann.
Coke, vgl. Encykl. S. 261. — Foss, Biogr. jurid., 1870, p. 174.
Colbjörnsin, Christian, 5 in Romerike (Norwegen), 1788 Generalpro-
kureur, 1804 Justitiarius im Kopenhagener Höchstengericht, verdient um Befreiung
des dänischen Bauernstandes. Verfasser der wichtigsten Gesetze von 1790—1800,
+ 17. XII. 1814. Bekannt ist auch sein ält. Bruder Jakob Eduard (1744—1802).
Lit.: Nordisk Convers. Lex. (2) II. 258. — Erslew, I. 303, Suppl. I. 330. — Au-
bert, De norske Retskilder, I. 230. — Rabeck, Saml. af Mindeskrifter, 1802. — Minde-
taler af Collin, Gutfeld og Manthey, 1815. — Schlegel's Astraea IV. 371.
Teichmann.