Full text: Die deutsche und die brandenburgisch-preußische Geschichte. Dritter Teil: Preußisch-deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart. (3)

22 Friedrich Wilhelm II. 
zum Sonderfrieden von Bafel, indem er an Frankreich die 
linksrheinischen Besitzungen gegen die geheime Zusicherung 
abtrat, im rechtsrheinischen Deutschland entschädigt zu werden. Eine 
„Demarkationslinie“, die vom Rhein über Kassel nach Eger ging, 
trennte das Deutsche Reich in zwei Teile: der nördliche sollte als 
Freundesland unter Preußens, der südliche als Feindesland 
unter Osterreichs Vorherrschaft angesehen werden. Dieser 
Friede brachte aber Preußen um sein ganzes politisches Ansehen in 
Süddeutschland und gab auch Ansbach und Baireuth (§ 9, 5) den 
Feinden preis. Aber auch Spanien und selbst Georg III. von 
England als Kurfürst von Hannover schlossen Frieden. Dagegen 
verharrten Osterreich und England, das zur See glücklich war, 
im Bunde gegen Frankreich. 
[Krieg Österreichs in Deutschland: Amberg und 
Würzburg 1796.] Die Franzosen, durch den Baseler Frieden 
im Norden und am Unterrheine frei geworden, entsendeten 1796 
ein Heer unter Jourdan nach dem Mittelrhein, ein zweites unter 
Moreau an den Oberrhein und ein drittes unter Bonaparte 
nach Italien. Alle drei sollten sich vor Wien vereinigen. So weit 
kam es jedoch nicht. Denn Erzherzog Karl schlug 1796 das Heer 
Jourdans bei Amberg und bald darauf bei Würzburg aufs 
Haupt und zwang dadurch auch Moreau, der schon in Bayern ein- 
gedrungen war, dieses Land zu verlassen und unter den größten 
Schwierigkeiten und Gefahren sich durch das Höllental nach dem Elsaß 
zurückzuziehen. Nicht günstiger verlief der französische Feld zug 1797 
in Deutschland. 
[Krieg ÖOÖsterreichs in Italien 1796 und 1797.1 
Dagegen löste Napoleon Bonaparte seine Aufgabe in Italien 
glänzend. Nachdem er den König von Sardinien (Savoyen) zum 
Frieden genötigt hatte, hielt er einen Siegeszug durch die ganze 
Lombardei. Er erstürmte die Addabrücke bei Lodi, schlug die 
österreichischen Entsatzheere, die Mantug retten sollten, und zwang 
diese für uneinnehmbar gehaltene Festung (Februar 1797) zur 
Übergabe. Er unterwarf die Herzöge von Parma und Mödena 
und nötigte den Papst, den nördlichen Teil des Kirchenstaates, 
Bologna lbolônjal, Ferrära und fast die ganze Romagna 
lromänja] abzutreten. Ja er wagte es, durch die Alpen auf Wien 
vorzudringen, obwohl er doch wußte, daß eine Vereinigung mit
	        
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