Full text: Aberglaube, Sitte und Brauch im sächsischen Erzgebirge.

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Vom 1. Advent bis zum Hohenneujahr tagt in Schn. an jedem 
Montage der Verein „Glückauf"“! zur Pflege erzgebirgischer Sitten und 
Gebräuche. „Weihnachtsspiel und Weihnachtskrippe, das sind auch die 
beiden Brennpunkte der Arbeit und des Schaffens für den Krippen- 
verein zu O. geworden, der sich seit seiner Gründung, 28. Februar 1894, 
die Aufgabe gestellt hat, die im Obererzgebirge heimischen, ehrwürdigen 
Weihnachtsgebräuche, wie besonders Weihnachtskrippe und Weihnachts- 
spiel aufrecht zu erhalten und neu zu beleben und durch deren Pflege 
dea#s Gemütsleben des Volkes in christlichem Sinne zu heben und zu 
fördern.“ Krippenvereine sind u. a. noch in Aue, Lößnitz, Zwönitz, 
Niederwürschnitz, Sehma, Schlettau und Annaberg. 
Volkspoetische Neujahrswünsche. 
Ich wünsch Se age neies Gahr, 
Das alte is vergange. 
Daß besser ward wie 's alte war, 
Meh ka mr net verlange (Schl.). 
Ich gratulier dr zun nei'n Gahr: 
En ganzen Kupp vull graue Haar, 
In Rock e warmes Futter 
Un ene brave Schwiegermutter (A.). 
Ich wünsch dr aa in neien Gahr 
Dann Tutengrawer miet dr Bahr (A.). 
Beim „Gratulierengehen“ sprechen die Kinder, wobei sie es auf 
ein Almosen abgesehen haben: 
Wir winschen eich in neien Gahr 
Viel Glück un Se'ng immerdar, 
Gesundheit un e langes Läm, 
Das mag eich Gott vun Himmel gäm. 
Mein Sprichlein is zwar klein, doch wahr: 
Ihr sollt glücklich sein in diesem neien Gahr (Br.). 
Jech bie dr klane Dicke 
Un ho net viel Geschicke, 
Un wenn S' mr woll'n en Dreier gäm, 
Do winsch'ch Se ae lang's Läm (A.). 
Parallelen bei Böhme, D. Kdrl. u. Kdrspl., 1696. 
2. Frühlingsfeste und Bräuche. 
Wenn der lange Winter mit seiner Kälte und seinem Schnee- 
gestöber vorbei ist, wenn die Sonnenstrahlen die Erde zu neuem Leben 
küssen, wenn in Wald und Flur die ersten Knospen sprießen und frisches 
zartes Grün das Nahen des Lenzes verkündet, da jubelten unsere Vor- 
fahren dem neu erwachten Sonnenlicht entgegen und begrüßten es mit
	        
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