Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

nach dem Binnenlande erstreckte. Gegenwärtig 
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sind für das gedachte Gebiet folgende Missions- 
bezirke zu unterscheiden: 
a) Das apostolische Vikariat Zanzibar, 
welches außer der Jusel Zanzibar, dem Sitz 
des apostolischen Vifars, die übrigen Küsten- 
inseln, sowie das gegenüberliegende Festland 
mfaßt, soweit letzteres nicht zu anderen 
Missionsbezirken gehört. Apostolischer Vikar 
ist z. Zt. de Courmont, Bischof von Bodona 
i. p. i., von der Kongregation der Väter vom 
Heiligen Geiste. 
b) Die apostolische Präfektur Süd-Zan- 
zibar, welche sich etwa (etwas nördlich) vom 
7.2 S-Br. bis etwa zum 10.' S-Br. erstreckt und 
im Osten durch das Meer, im Westen durch die 
Ostküste des Nyassa-Sces und das Unianyembesche 
Vikariat begrenzt wird. Die Präfektur wird 
vom Pater Amrhein von den bayerischen 
Benediktinern verwaltet. 
c) Das apostolische Provikariat Tanganjika, 
den westlichen Theil des Hinterlandes der 
deutschen Interessensphäre umfassend. 
Aposto- 
J[T — — — ·“— 
Kinder in Pflege und Unterricht. 
  
lischer Vikar ist gegenwärtig Bridoux, Bischof 
von Utika i. p. i., von den algierischen Missio- 
naren. 
4) Das apostolische Vikariat Unianyembe 
in der Mitte des deutsch= ostafrikanischen Ge- 
bietes. Der apostolische Vikar hat seinen Sitz 
in Tabora, heißt Girault und ist ebenfalls 
von den algierischen Missionaren. 
") Das apostolische Vikariat Nyassa, erst 
neu errichtet. 
1) Das apostolische Vikariat Viktoria Nyanza, 
die Länder an diesem See umfsassend. Der 
apostolische Vikar Namens Herth, Bischof von 
Tewerte, wohnt gegenwärtig am Südende des 
Sces und gehört zu den algierischen Missio- 
naren. 
Von katholischen Missions-Gesellschaften sind 
eine deutsche und zwei französische innerhalb 
der vorbezeichneten Gebiete thätig. 
1. Die deutsche Gesellschaft ist die Sankt naires d'Akrique d’Alger 
Benediktus-Missions-Genossenschaft. 
Afrika wird vom Pater Amrhein geleitet. 
Das Mutterhaus der Genossenschaft befindet 
sich in St. Ottilien bei Türkenfeld in Ober- 
bayern. Den Benediktinern liegt die Missio- 
nirung der unter b erwähnten Präfektur ob. 
  
blanctz). 
Die Missions-Thätigkeit derselben in Ost 
Gegenwärtig haben die Missionare ihre Thätig- 
keit wieder aufgenommen. 
2. Die (französische) Mission der Con- 
grgation du St. Esprit et du St. Coeur 
de Marie (sog. Peres noirs), welche von den 
katholischen Missions-Gesellschaften am längsten 
— seit etwa 25 Jahren — in ÖOst-Afrika 
wirkt. Ihre Patres sind der Mehrzahl nach 
Deutsch sprechende Elsässer oder Deutsche. Sie 
verwaltet das unter a bezeichnete Vikariat und 
hat ihre Zentralstation in Zanzibar, woselbst 
sie ein Hospital für Europäer und ein solches 
für Eingeborene unterhält. Auf dem Festlande 
besitzt sie folgende Stationen: 
Bagamoyo mit Waisenhaus, Hospital, 
Kinderbewahranstalt, Werkstätten und Pflan- 
zungen. Die Station hat mehrere Hundert 
Daneben 
haben sich aus den Erwachsenen mehrerc Dörfer 
gebildet. Die Farbigen, welche daselbst wohnen, 
sind sämmtlich als Kinder entweder aus der 
Wildniß geholt oder von der Mission gekauft, 
auch theilweise vom englischen und einige vom 
französischen Konsulat in Freiheit gesetzt und 
der Mission übergeben. 
Mandera in Usegna, drei Tagereisen von 
Bagamoyo oder Saadani entfernt. 
Mrogoro, ebenfalls in Usegun und an 
der Grenze von Ukami in der Nähe von 
Simbabweni belegen. 
Mhonda, im Gebirge von Nguru. 
Tununguo in Ukami. 
Jede dieser Stationen besitzt zwei Priester 
und einen Bruder, mit einem Haushalt von 
etwa 20 Personen, bestehend aus Waisen- 
knaben von Bagamoyo oder solchen der um- 
liegenden Gebiete. 
Longa in Usagara. Diese Station ist 
erst in neuerer Zeit errichtet und mit dem 
Personal der wegen ihrer ungesunden Lage 
aufgegebenen Station Kondoa besetzt. 
3. Die zweite katholische Mission in Ost- 
Afrika ist die der (französischen) Missio- 
(sog. Peres 
Die Socicl“ des Peres d’Alger ist 
im Jahre 1860 vom Kardinal Lavigerie 
für Algier gegründet worden und hat auf 
Sie hatten sich im Jahre 1887 in einer 
Stärke von zehn Missionaren und vier 
Schwestern in Pugu, etwa fünf Stunden süd- 
westlich von Dar-es-Salaam, niedergelassen. 
Während des Aufstandes wurde ihre Station 
von feindlichen Arabern zerstört und zwei 
Missionare sowie eine Schwester ermordet. 
Wunsch des Papstes die Missionirung der 
Gegenden am Viktoria Nyanza und Tanganjika 
sowie von Unianyembe (vergl. oben zu c, ## 
und l) übernommen. Innerhalb der deutschen 
Interessensphäre besitzt diese Gesellschaft die 
Stationen Kipalapala bei Tabora, Karema am 
östlichen Ufer des Tanganfika und Kamoga 
in Ukumbi am Südende des Viktoria Nyanga. 
Auch in Uganda waren die Missionare dieser 
Gesellschaft thätig, wurden jedoch während des 
Kriegszustandes, ebenso wie diejenigen der
	        
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