Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

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Nach zwei bis drei Jahren sind die Pflauzen 
genügend entwickelt, um auf die Faser bear- 
beitet zu werden. 
stärksten Stämme dicht über dem Boden ab 
und kann, wenn der Nachwuchs gut gedeiht, 
nach einigen Monaten damit fortfahren. 
Die Hauptschwierigkeit ist die Gewinnung 
einer reinen Faser. Das Problem einer Ma- 
schine zur Reinigung des Bastes von den 
fleischigen Theilen ist noch immer nicht voll- 
ständig gelöst, obwohl neuerdings wiederholte so stellt, d « 
. b 3 8 den Streifen drückt und der letztere zwischen 
Versuche in dieser Richtung gemacht worden 
sind. Man ist daher in der Ablösung der 
Baststreifen von dem Stamm und in der Reini- 
gung derselben auf mannelle Geschicklichkeit der 
Arbeiter angewiesen. Die erstere Operation 
geschieht aus freier Hand, indem man zunächst 
den abgeschnittenen Stamm von Blättern und 
den äußeren Hüllen befreit; die einzelnen Blatt- 
stiele, welche den Stamm bilden, lösen sich 
dann leicht als Streifen ab. Man macht dann 
auf der Innenseite eines solchen Streifens einen 
Querschnitt durch die Oberhaut, reißt sie mit 
so viel als möglich von dem daran sitzenden 
fleischigen Gewebe ab und erhält so die äußere 
Haut möglichst rein. Diese letzteren Streifen 
werden dann mittelst eines einfachen Apparats 
weiter gereinigt. 
Holzbock mit einem geglätteten Block, über 
welchem eine Stahlklinge in der Weise be- 
weglich angebracht ist, daß sic mittels eines 
Trittbrettes auf den Block gedrückt werden 
kann. Zwischen diesem Messer und Block zieht 
nun der Arbeiter die Baststreifen durch, indem 
er je nach der Beschaffenheit des vorliegenden 
Materials größere oder geringere Kraft beim 
Ziehen und stärkeren oder schwächeren Druck 
des Messers anwendet. Ein geübter Arbeiter 
braucht jeden Streifen nur selten mehr als 
einmal durchzuziehen, während dem unge- 
schickteren theils die Faser abreißt, theils unrein 
resultirt. 
Der Apparat besitzt indessen den Nachtheil, 
daß er sich nach Art der Scheere öffnet und 
schließt, so daß der ausgeübte Druck ungleich- 
mäßig und um so stärker ist, je näher die durch- 
gezogenen Fasern dem Scheitelpunkt des in 
dieser Weise gebildeten Winkels liegen. In 
Folge dessen reißen die Fasern stufenweise ab 
und es geht ein beträchtlicher Theil derselben 
verloren. 
Neuerdiugs hat ein spanischer Ingenieur, 
Elizalde, einen Apparat konstruirk, welcher 
verschiedene Vorzüge vor der primitiven Ein- 
richtung der Eingeborenen besitzen soll. 
Der Apparat ist von Eisen, wiegt 3,370 kg 
und kann überall angebracht werden, wo Holz 
in rechtem Winkel vorhanden ist. Er kann mit 
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Man schneidet dann die 
er aufgestellt ist, öffnet man das Charnier 
  
  
Derselbe besteht in einem 
  
  
  
  
  
größter Leichtigkeit befestigt oder abgenommen 
werden; drei Schrauben, 1, 1/ und 2 (Fig. 1 
und 2), geben ihm vollständige Festigkeit. Wenn 
ACM, so daß es die Stellung wie in Fig. 1 
und 2 annimmt; sodann führt man den Bast- 
streifen in den Spalt II# in der Richtung 
8—8. ein, tritt auf das Pedal, welches mit 
dem Strick C in Verbindung steht, worauf 
das Charnier, sich um seine Axe drehend, sich 
so stellt, daß der Pflock M J die Kante .) auf 
den Pflock und die Schneide F F des Messers 
zu liegen kommt. Hiernach wird der Streifen 
in derselben Weise wie bei dem gewöhnlichen 
Apparat der Indier durchgezogen (Fig. 4). 
Nach Durchzug des Streisens drückt man das 
Pedal, welches durch den Strick A bewegt 
wird, nieder, das Charnier dreht sich und bei 
dieser Umdrehung fällt der gesammte Abfall, 
der etwa an der Klinge FFI hängen geblieben 
ist, zu Boden. 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Vorderansicht. 
Der Vorgang ist eben so kurz, wie der bei 
dem Werkzeug der Eingeborenen; es dauert 
eben so lange, den Streifen in den Winkel des
	        
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