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Dorf Dschigbe folgt eine Strecke von 1 Kilo-
meter Savanne, der Rest ist Laterit mit stellen-
weise schönem Hochwald und dichtem Unterholz.
Adangbe — von Kove 7½¼ Kilomcter ent-
fernt — ist ein Ort mit ein paar Tausend
Einwohnern, es ist der Knotenpunkt der aus
allen Richtungen kommenden Karawanensteige.
Die Wegstrecke von Adangbe nach Kprego —
12¼4 Kilometer — kann als Savanne be-
zeichnet werden. Die kleinen mit tiefer guter
Erde versehenen Stellen sind fast alle mit
Oelpalmen bestanden, andere dienen zur Kultur
von Nutzpflanzen, auch Baumwolle, die in ein-
zelnen Exemplaren angepflanzt wird. Sämmt-
liche hier passirten Wasserläufe waren trocken
und sind dieses während 6 Monate des Jahres.
Das Wasser ist daher — weil die Anfertigung
von Brunnen, wegen des hochlagernden Granits
unmöglich, die Anfertigung von Cisternen aber
den Eingeborenen noch unbekannt ist — sehr
knapp und besonders schlecht. Es wird in
Töpfen oder Kalabassen (Kürbisschalen) aus
den Pfützen des Haho= und Dili-Flusses heran-
getragen.
Kpvego ist ein kleines freundliches Dorf
mit sehr bescheidenen fleißigen Bewohnern.
Die weibliche Bevölkerung zieht die selbst ge-
baute Baumwolle in Fäden und dreht solche
auf Spindeln. Die männliche Bevölkerung
webt von diesem Garn schmale Zeugstreifen,
die zusammengenäht zur Bekleidung der Neger
dienen. In diesem Dorf wurden die ersten
Taro-Pflanzen — Colocasia esculenta zur
Familie Araceae gehörend — bemerkt; das
sehr nahrhafte Rhizom wird hier nicht gegessen,
die Pflanze dient vielmehr ihrer Blätter wegen,
nur zur Zierde. Von Kpvego führt der Weg
über Gaphe nach Ernsthausen (10¼ Kilo-
meter). Auch hier trifft man Savanne mit
einzelnen kleinen theils sehr schönen Oelpalmen=
flächen. Die Wasserläufe sind außer Dili
sämmtlich trocken. Dili ist etwa 4 Meter
breit und 1½ Meter tief. Das Flußbett
liegt voller Granitblöcke. In der Trockenzeit
sind einzelne Becken — einem Reservoir gleich
— mit Wasser gefüllt. Unweit Gaphe befindet
sich ein mit herrlichen Bäumen bestandenes Stück
318
entfernt und ist auf einem 4 Meter breit ge-
schlagenen gut unterhaltenen Weg zu erreichen.
Die Station Ernsthausen ist in sog. Sa-
vanne angelegt und ctwa 2 Hektar groß. Der
Boden besteht aus verwittertem Gestein mit
vegetabilischen Stoffen (Humus) und Quarz-
sand gemischt, hat eine schwarzgraue Färbung
und ist, da stellenweise Rotheisenerz zu Tage
tritt, sehr flachgründig.
Von dem geklärten Land ist ein Stück mit
Maniok, ein anderes mit etwa 10 000 Tabaks-
pflanzen besetzt. Die letzteren sind jedoch
etwas zu spät gepflanzt. Von Ernsthausen
bis zum Lagerplatz einer zu Gaphe gehörenden
Farm beträgt die Entfernung 10¼ Kilometer.
Savanne, Hochwald, Oelpalmen wechseln mit
kleinen Farmen ab. Die Dörfer sind sämmt-
lich von schönen Oelpalmenhainen umgeben.
Das Lager wurde an dem den Sio-Fluß
einschließenden Urwald aufgeschlagen. Große
Jams= und Maisfelder sind hier auf jung-
fräulichem dunkelbraunen Urwaldboden ange-
legt, die Erträge sind großartig. Das über
4 Stunden entfernte Dorf Gaphe baut hier
theilweise seinen Bedarf an Proviant. Von
diesem bis zum nächsten Lagerplatz sind es
16¼ Kilometer. Man kommt auf einer Strecke
von 2½ Kilometer nur durch Urwald, auf
dessen herrlichem Boden jedes Produkt gebant
werden kunn, und gelangt dann zum Sio-
Fluß. Derselbe ist an der Uebergangsstelle
20 Mocter breit mit einem 4 Meter tiefen
sandigen Flußbett, welches 60 Centimeter mit
Wasser gefüllt war. Sandbänke und über-
hängende Bäume, weiter nach der Mündung
zu große Felsblöcke und schließlich Versumpfung
machen denselben als Wasserstraße unbrauchbar.
Nordwestlich vom Fluß reicht der Urwald
noch 1¼ Kilometer weiter und grenzt hier
an eine große, in jetziger Zeit wasserarme
Savanne; es giebt in derselben nur zwei
Quellen, an denen sich Mensch und Thier
erfrischen können. Der Charakter dieser Sa-
vanne ist der bereits geschilderte, doch giebt es
der kleinen Stellen mit tieferem besseren Boden
nur wenige.
Die Flora ändert sich insoweit, als hier einige
Mangifera-Arten reichlich vertreten sind, beson-
ders diejenige, welche die sog. Schibutter liefert.
Die Schibutterfrucht, einer Roßkastanie sehr
ähnlich, ist einc Lieblingsspeise der Elephanten,
welche in der Regenzeit aus den Gebirgen
herunterkommen und sie aufsammeln. Stellen-
weise wird auch die Frucht von Eingeborenen
gesammelt und zu Schibutter verarbeitet. In
ich es Stiict dieser von Menschen wenig besuchten Ebene,
Hochwald. Ernsthausen, die von Dr. Henrici welche Quadratmeilen einnimmt,
angelegte Station, liegt 3 Kilometer von Gaphe Elephanten, Büffel, Pferde, Antilopen, Wild-
sind noch
schweine, Leoparden, Affen und das Perlhuhn
in Menge vorhanden. Bemerkenswerth sind
die einzeln in der Savanne liegenden großen
Granitblöcke. Einer derselben war 6 Meter
hoch und hatte 30 Meter im Durchmesser.
Vom Lagerplatz bis Atawie sind 13½¼ Kilo-
meter — 4½ Stunden Marsch. Bis zum
jetzt trockenen Avetb-Fluß bleibt Savanne.
Von hier ab tritt an die Stelle des bis dahin