Full text: Deutsches Kolonialblatt. I. Jahrgang, 1890. (1)

harero, um den sich beständig viele andere 
Häuptlinge sammeln. Deren Söhne hofft man 
leichter für das Augustineum zu gewinnen, 
wenn die Schule mehr vor ihren Augen und 
in ihrem Bereich sst. 
2. Omaruru (Okozondje). Die Station 
ist vom Missionar Viehe im Jahre 1870 
angelegt. Sie entwickelte sich günstig, da sowohl 
der Häuptling Willem Zerara als dessen 
Leute dem Missionar ein freundliches Entgegen- 
kommen zeigten. 1 
unter dem Häuptling Manasse der Missionar 
Dannert, dessen letzter Bericht ausnehmend 
günstig lautet. Die Anzahl der Gemeindeglieder 
belief sich Ende 1889 auf 347. 
3. Omburo, im Thale des Omaruru- 
flusses gelegen. Die Station ist im Jahre 
1876 durch Missionar Dannert gegründet 
und wird gegenwärtig durch den Lehrer Trau- 
gott verwaltet. Die Anzahl der Gemeinde- 
glieder Ende 1889 betrug 111. 
4. Okombahe, ebenfalls im Thale des 
Omaruru gelegen. Die Station wurde im 
Jahre 1870 durch Missionar Hugo Hahn 
als Zufluchtsort der sogen. Berg-Damaras 
gegründet. Ehemals vermuthlich Herren des 
Landes, sind diese Berg-Damaras überall von 
den Hereros beraubt, verjagt oder abgeschlachtet 
worden. Nur unter dem Schutze des Missionars 
konnten dieselben ein einigermaßen gesichertes 
Leben führen. Durch einen eingeborenen Lehrer, 
Daniel Cloete, verwaltet und während des 
Krieges zwischen Namas und Hereros zeitweise 
verlassen, bietet die Station jetzt recht gute 
Aussichten. Ende vorigen Jahres betrug die 
Anzahl der Gemeindeglieder 212. 
5. Otjikango (Neu Barmen). Die 
Station ist bereits 1844 durch Missionar 
Hugo Hahn begründet worden, durch dessen 
Einfluß die Beder s Platzes auch äußer- -..-...... . 
Einfluß die Bedeutung des Platzes auch äußer- begab sich Hahn 1866 wiederum nach jenem 
lich sich mehr und mehr hob. Hahns Nach- 
solger, Schocneberg, wurde durch die Be- 
drängungen Jonker Afrikaners 1853 
genöthigt, die Station zu verlassen.. Nachdem und setzte sich zu diesem Zwecke mit dem ihm 
Jonkers Nachfolger, Christian, 1863 im 
Kampfe gefallen war, wurde die Station 1864 „ i*-i- 28 . 
ch Missionar Bri n neubegründet. Auch Gesellschaft, Propst Sirelius, in Verbindung. 
durch Missionar Brinker neubegründe ih Diese ging hierauf ein und schon 1869 begaben 
dieser hatte anfangs schwer durch den Stanim 
der Afrikaner unter Jan Jonker zu leiden, 
doch wurde die Station gehalten. Gegenwärtig DOvambolande 
steht sie unter Missionar Bernsmann und 
zählt etwa 170 Gemeindeglieder. 
6. Okahandja (Schmelenshoop), Sitz des 
Oberhäuptlings der Herero, Maharero. Die 
Missionsstation daselbst wurde 1870 durch die 
Missionare Irle und Diehl begründet. Der 
letztere wirkt noch gegenwärtig daselbst; ihm ist 
auch die Gemeinde der ehemaligen Station 
78 
Otjozondjupa oder Waterberg. 
Gegenwärtig wirkt daselbst 
  
Otjizewa unterstellt, welche jetzt mit derjenigen 
in Okahandja vereinigt ist. Die Station zählt 
gegen 500 Gemeindeglieder. 
7. Otyosazu, etwa sechs Stunden ästlich 
von Okahandja, wurde 1872 vom Missionar 
Irle begründet, welcher die Station noch im 
vorigen Jahre verwaltete. Die Gemeinde zählt 
etwa 400 Glieder. 
Von verlassenen Stationen ist zu erwähnen 
Hier, wo die 
im Damaraland einzige Erscheinung sich findet, 
daß von der Höhe einer Bergwand lebendige 
Quellen in die Ebenc hinabsprudeln und wo 
in Folge dessen beständig fließendes Wasser 
vorhanden ist, hatte Missionar Baumann 
1874 zerstreute Berg-Damaras gesammelt, um 
aus ihnen eine Gemeinde zu bilden. Bald 
jedoch erschienen die Hereros, fielen nach alt- 
gewohnter Weise über die unglücklichen Be- 
wohner her und schossen sie ohne Veranlassung 
und Zweck nieder. Die Ueberlebenden zogen 
sich in die unzugänglichsten Schlupfwinkel zurück 
und die Thätigkeit des Missionars hörte auf. 
Im Ovambolande, im nordöstlichen Theil 
der deutschen Interessensphäre, sind fiunische 
Missionare thätig. Dieselben haben sich 
dieses Missionsgebiet auf Anregung der Rhei- 
nischen Missionare erwählt. Schon 1857 
hatten die Rheinischen Missionare Hngo Hahn 
und Rath den Versuch gemacht, die Ovambo 
zu erreichen. Sie wurden indeß von dem 
Häuptling Nangorv zu Ondonga, dem süd- 
lichen Grenzpunkte des Ovambolandes, übel 
empfangen und konnten nur mit höchster Lebens- 
gefahr sich und ihre Begleiter in Sicherheit 
bringen. Nachdem später ein anderer Häupt- 
ling, Tjikongo, die Herrschaft über die 
Ovambo übernommen und den Wunsch, einen 
Missionar zu erhalten, ausgesprochen hatte, 
Lande und wurde diesmal sehr freundlich auf- 
genommen. Er mußte versprechen, Missionare, 
Lehrer und Handwerker ins Land zu senden 
befreundeten Direktor der Finnischen Missions-= 
sich sieben Missionare und drei Kolonisten der 
Finnischen Missions-Gesellschaft nach dem 
Katholische Missionen. 
Das südwestafrikanische Schutzgebiet gehört 
zu der Apostolischen Präfektur Cimbabesi, 
welche sich vom Kunene bis zum Oranjefluß 
erstreckt. Die Präfektur ist der Kongregation 
der Väter vom heiligen Geiste (Congrögntion
	        
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