Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Verschiedene Mittheilungen. 
Die Erpedition des Majors v. MWissmann nach 
dem TKilimandscharo. 
Nach hier eingegangenen Berichten des 
Majors v. Wissmann war derselbe am 
20. Januar d. J. in Masinde, dem wichtigsten 
Punkie der Karawanenstraße zum Kilima- 
ndscharo, eingetrossen. Die in Masinde erbante 
Station ist mit 30 Mann besetzt. Simbodja, 
der Häuptling des Landes, versprach dem Chef 
der Station, 
zu siellen. Aufgabe der Station ist es, für 
die Sicherheit der Karawanenstraße Sorge zu 
tragen. Am 22. Januar traf der Chef der Kili- 
mandscharo-Station v. Elz, welcher zur Be- 
richterstattung nach der Küste berusen war, in 
Masinde ein und meldete, daß die Straße über 
das Pare-Gebirge durch erneute Verwüstungen 
von Massais und Bewohnern von Aruscha 
ungangbar gemacht sei. 
Major v. Wissmann brach noch am selben 
Tage von Masinde auf, um zunächsi Kihungwe, 
einen widerspenstigen 
Simbodjas, zur Rechenschaft zu 
Derselbe sandte jedoch Friedensboten mit Ge- 
schenken entgegen, so daß sich die Angelegenheit 
auf friedlichem Wege erledigte. Im Dorse 
Kihungwes wurde ein Sohn Simbodjas als 
Alida eingesetzt. In Folge der erwähnten 
Verwüstungen der 
Beg längs des östlichen Abhanges des Parec-- 
Gebirges genommen. Am 31. Januar stieß 
Major v. Wissmann auf die ersten Massais 
und schlug in der Nähe eines Massai-Kraals 
das Lager auf. Nicht gewohnt, daß eine 
Karawane ihr Gebiet durchziehe, ohne Abgaben 
zu zahlen, stellten die Massais Forderungen, 
welche zur Folge hatten, daß ihr Vieh mit 
Beschlag belegt wurde. Da diese Maßnahme 
ihre Wirlung nicht verfehlte und die Betroffenen 
über ihr ungehöriges Benehmen zur Ennsicht 
brachte, so erhielten sie Tags darauf den 
größten Theil ihres Viehs zurück. 
Der Weg führte von hier aus in nord- 
westlicher Richtung in das Pare Gebirge. Nach 
äußerst beschwerlichem und anstrengendem zwei 
lägigen Marsche wurde die Paßhöhe — 
1600 m über dem Meeresspiegel er- 
llommen. Die Bewohner des Parc-Gebirges 
sind ein friedliebendes und arbeitsames Acker- 
bauvoll. Die Art und Weise, wie sie ihre 
Aupslanzungen von Bananen, Zuckerrohr und 
Mais unter geschickter Ausnutzung des ihnen 
zur Verfügung stehenden Gebirgswassers durch 
Kanalisirung selbst bis auf eine Höhe von 
151 
im Bedarfsfall 500 Bewassnele 
Häuptling im Bezirke 
ziehen. 
Landschaft Pare wurde der 
2000 m ausdehnen, erregte Bewunderung. 
Diese Gebirgsvöller, welche sich stets den 
deutschen Reisenden als friedliebende und 
freundliche Eingeborene bewiesen haben, haben 
nicht nur unter den Uebersällen der in der 
Ebene wohnenden Massoi, sondern auch unter 
den jährlich sich wiederholenden Raubzügen 
der Bewohner von Aruscha niu viel zu leiden. 
Bei dem erst vor Kurzem stattgefundenen letzten 
Raubzuge derselben, bei welchem die über- 
sallenen Pare-Leute sowohl ihrer Felder durch 
Verwüstung als auch ihrer Weiber, Kinder und 
ihres Viehs durch Naub verlustig gegangen 
waren, hatten sich auch die Bewohner von 
Aruscha chini betheiligt. Major v. Wiss- 
mann wandte sich daher, die Hochebene des 
Kilimandscharo durchkreuzend, gegen Aruscha 
chini und bestrafte die für ihre Uebertretungen 
um Verzeihung Bittenden nach Nückgabe 
sämmtlicher geraubten Bente mit einer Zahlung 
von 20 Ochsen und 50 ziegen. 
Am 7. Februar langte Major v. Wiss 
mann in Moschi am Kilimandscharo an. 
Mandara hatte ihm eine Gesandtschaft ent 
gegengeschickt und in überraschend freigebiger 
Weise Lebensmiltel für die Truppen bereit- 
gestellt. Durch seine Söhne sowie durch die 
Häuptlinge der benachbarten L tandschaftenwurden 
Geschenle überreicht, welche in über 30 Stück 
Ochsen und sonstigem Vieh, sowie drei Frasila 
Elfenbein bestanden. Mandara sprach noch: 
mals seine Frende und Gennglhunng über die 
gnädigen Geschente Seiner Majeslät aus. Er 
gehört zu den Wenigen, die ihr Unterthauen 
verhältniß zu Dentschland richtig verstanden 
haben und insbesondere auf unsere Forderungen 
hinsichtlich der Aufhebung der Sllaverei rück- 
haltlos eingehen. 
Major v. Wissmann beabsichtigte, vor 
seiner Nücklehr noch die vorerwähnten räube 
rischen Bewohner von Aruscha nju, sowie den 
Häuptling der Landschaft Kiboscho, welcher sich 
durch Herunterholen der deutschen Flaggen und 
troßziges Benehmen strasbar gemacht hatte, zu 
bestrasen, und währenddessen die Station in 
Moschi durch zurückgebliebene Soldaten und 
Träger soweit fertig zu siellen, daß sie allen 
Anforderungen entspricht. Die Bauten müssen 
der häusigen Erderschütterungen wegen aus 
leichtem Holzmaterial ausgeführt werden. 
don der Expedition des Premierlieutenanto 
Morgen. 
Wie bereits früher (S. 88 des laufenden 
Jahrganges) mitgetheilt, war es nach einer im 
Februar eingegangenen telegraphischen Nach-
	        
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