beendigt waren, wurde der allgemeine Gesund-
heitszustand ein bedeutend besserer. Gute
Unterlunst schützte vor Malaria, Desinfektion
und Maßnahmen zur Erlangung guten Trint-
wassers vor Dysenterice, Impfung vor Pocken-
erlraulungen, den drei die Truppe am meisten
gesährdenden Krankheiten. Jetzt, wo die kriege-
rischen Strapazen zum größten Theil über
wunden sind, und durch die Fürsorge der Re-
gierung das Sanitätspersonal für das lommende
Jahr um das Doppelte verstärkt ist, wird der
Gesundheitszustand sich jedenfalls weiterhin be-
deutend bessern.
Was die Ersolge der friedlichen Arbeit be-
trisst, so mußten die durch die militärische
Thätigleit auf Seiten der Eingeborenen ent
standene Furcht und Schen zunächst gehoben
werden. Strenge Gerechtigkteit und Wohl=
wollen von Seiten der Europäer der Schutz#
truppe, die unterdeß mit den Sitten und Ge
wohnheiten der Inder, Araber und Neger mehr
und mehr vertraut geworden waren, und streuge
Ueberwachung der Unbestechlichkeit der farbigen
Beamten ergeugten bald Vertrauen, wo früher
Furcht gewaltet hatte. Das ersie geichen von
einem Gefühl der Sicherheit unter unserm
Schutz war die massenhafte Rücklehr der
während des Krieges Geslohenen und Ausge-
wanderten. Während wir beim Beginn der
Expedition in Bagamoyo täglich ungefähr ein
Dutend Leute verpflegten, die zu alt und kranl
gewesen waren, um mit den Andern zu cut-
fliehen, bat jetzt schon Bagamoyo mindestens
seine alte Bevölkerungszahl wieder erreicht. Es
fälll jedem Fremden mit Erstaunen auf, wie
jeder Europäer auf der Straße in unseren
Küstenorten freundlich und vertraulich von
überall begrüßt wird. Araber und Betlulschen,
Banjanen, Hindus und Parsis, Goanesen,
Suaheli= Sklaven und Karawanenleute aus dem
Innern, griechische und Levantiner Händler,
sogar Chinesen sühlen sich im lebhaft zurück-
gelehrten Handel und Vertehr sicher unter der
deutschen Flagge. Der Druck des früher
herrschenden Arabers, des seine Kapitalmacht
mißbrauchenden Inders haben ausgehört. Die
Erpressungen der bisherigen Walis, Kadis und
Jumbes, die, da sie von ihrer Regierung un-
besoldet blieben, sich selbst bezahlt machen
muszten, sind einer unparteiischen und unbe-
stechlichen Rechtspflege und Polizei gewichen.
Der Sllave sindet sein Recht wie der Herr.
Durch möglichst seltenen Wechsel in den
Stellen der Stationschefs wurde bei diesen
das regste Interesse an dem Wachsthum ihrer
Stationen und Distrilte erzielt und damit
manche Einrichtung zum Vortheil des Handels,
zu hygienischen und Verschönerungszwecken.
Die Zerstörungen in manchen Küstenstädten
in der ersten Periode des Ausstandes durch die
Granaten der Marine erlanbten nachhaltiges
Durchgreisen beim Wiederaufsbau. Es wurden
breite, gerade Straßen angelegt, Brücken und
Wasserleilungen erbaut, Sümpfe trocken gelegt,
Martthallen eingerichtet, Straßenbeleuchtung
durchgeführt, offene Plätze freigehalten und
durch Gartenanlagen verschönert, sowic durch
entsprechende polizeiliche Aufsicht auf Ordumg,
Reinlichteit und Sicherheit hingewirkt. Für
Unterkunft der Karawanen sind Karawansereien
errichtet, und kürhlich ist der Grundstein für
das erste Hospital für Eingeborene (unsere
bisherigen Krankenhäuser waren nur für Euro-
päer und die schwarze Truppe eingerichtet)
und die erste Schule für die Kinder der
indischen Händler gelegt worden.
Die bevorstehende Ankunft des letzten der
drei Fahrzeuge der Küstenlinie wird hoffentlich
bald ein allgemein erwünschtes regelmäßiges
Anlaufen der Küstenplätze ermöglichen, und
ebenso ist zu hoffen, daß den Vorarbeiten für
die Eisenbahnen die Vollendung bald folgen
möchtce.
Die allgemeine Wiederaufnahme des Feld-
baucs seit dem Wiedereintritt friedlicher Ver-
hälmisse, das Wiederaufblühen des Karawanen--
handels nach erfolgter Sicherung der Straßen
und jede nur mögliche Masnahme zur Förde-
rung des Handels müssen eine allmähliche Ab-
nahme der unserer neuen Kolonie gebrachten
Opser bringen, müssen, wenn wir nachhaltig
weiter arbeiten an dem Schaffen neuer, werth-
voller Exportprodulte durch Plantagenbau, auch
mit der zeit für unsere Opfer Zinsen tragen.
Jeder Europäer, der während des Aufstandes
unsere Küste gejehen hat und sie jetzt nach nur
zweijähriger Arbeit wiedersieht, muß die Ueber-
zeugung gewinnen, daß diese Schlüsse nicht
optimistisch sind, sondern das Resultat sach-
licher Beobachtung.
Von der Expedition des Mr. Stokes.
Ueber die Expedition des Mr.
solgende Mittheilungen vor.
Nach dem Gefecht bei Tindi, in dem auch
durch unvorhergesehene Verhältnisse Waniam
wesi in den Kampf verwickelt waren, bemühte
sich Mr. Stokes, den Waniamwesi llar zu
machen, daß seine seindlichen Maßnahmen nur
gegen die räuberischen Wangoni und sonstige,
die Sicherheit der Karawanenstraße bedrohende
Räuber gerichlet seien. Als die Tindi-Leute
Stoles liegen
nach der ihnen gegebenen Frist sich nicht bei