Nach etwa 14tägigem Aufenthalte auf der
Station kehrte ich nach Kamerun im Kann
zurück, um die Ueberführung der letzten Lasten
persönlich zu veranlassen, und bin nunmehr
wieder nach der Barombi-Station zurück-
gekehrt.
Der Pater Walter, der hier kürzlich ein-
getroffene katholische Missionar, hat mich hier-
her begleitet, um sich Land und Leute anzu-
sehen, und wird nach dreitägigem Aufenthalte
hierselbst morgen nach Kamerum Furücklehren.
Anlage.
Bericht des Tientenants v. Spangenberg.
Am 27. Olktober brach ich von der Va-
rombi= Station auf und gelangte am 2. No-
vember nach Ssulwe. Der Häuptling Guti
übernahm es, am anderen Morgen Boten an
den Häuptling der Banyangs NTok Difang
zu senden, und erhielten dieselben von mir den
Auftrag, N’Tol Disang mit seinen Unter-
Häuptlingen aufzufordern, bis spatestens den
1. November Abends 6 Uhr zum Palaver in
Ssulwe zu erscheinen.
Am 4. November Mittags
Bali-Skllave Bombo mit zwei Vanyang-
Männern und einer Frau, die einen grünen
Zweig und ein Schaf als Unterpfand des
erschien der
Friedens mit sich brachte. Bombo erklärte
mir, Difang habe zu große Furcht, um zu
kommen, er wolle aber Frieden halten und
schicke deshalb die Frau mit den Friedens-
geschenken mit. Ich erklärte Bombo, daß ich
nur mit Difang selbst unterhandeln könne,
wies die Geschenke bis zur endgültigen Endi-
gung des Palavers zurück und ließ Disang
aufsordern, bis zum Millag des 5. November
mit seinen Unter-Häuptlingen in Ssulwe zu
erscheinen, wenn er den Frieden und nicht
endgültig den Krieg wolle.
Am nächsten Tage Nachmitlags um 2 Uhr
erschien Bombo wieder allein, Difang mit
seinen Unter-Häuptlingen sei an der Grenze
des Gebiets von Ssulwe, fürchte sich, näher
zu kommen, und bäte mich, ihm Etom, den
Sohn des Häuptlings Guti, Two Glaß,
meinen Weydolmetscher und Fonde, den Vor-
mann der mich begleitenden Valis, als Friedens-
boten entgegen zu senden. Ich entsprach dem
Verlangen, und nach zwei Stunden erschien
Difang, begleitet von etwba 20 Banyangs.
Nach verschiedenen Einsprüchen Difangs
und nachdem ich ihm die Bedingungen aus-
einandergesetzt hatte, unter welchen er den Frieden
erlangen könnte, zog sich Disang mit seinen
nter-Häuptlingen zur Berathung zFuriick.
Nach zweistündigem Palaver erklärte sich
Difang mit folgenden Bedingungen einver-
standen:
1. Die Banyangs, vertreten durch den
Ober-Häuptling N’Tok Difang, zahlen
25 Elfenbeinzähne, jeder von der Größe eines
Mannesschentels. Von diesen Zähnen wird
einer noch am selben Abend geliesert, die übrigen
werden in Ssukwe an Häuptling Guti bis
zum Eintrefsen der großen Expedition abge-
liefert.
2. Die Banyangs treten die Dörser von
Disang Tale und Sabi mit sämmtlichem Grund-
besisz an die Expedition ab, in dem Sinnc,
daß die bisherigen Bewohner bei Wohlverhalten
in den Dörsern bleiben dürfen, die Häuptlings=
würde aber an Herrn Dr. Zintgraff oder
dessen Vertreter übergeht.
Kein Banyang wird sich lünftig vor
einem Angehörigen der Expedition, sei es ein
Weißer oder Schwarzer, mit einem Gewehr,
einer Lanze oder einem Haumesser sohen lassen.
Der Ober-Häuptling N Tok Difang
und sämmtliche Unter-Häuptlinge werden die
Expedition bis zu den Balis begleiten.
Dieser Vertrag wurde von Disang nach
Landessitte beschworen, indem er und ich nach
einem Messerschnitt Blut aus der rechten Hand
in einen Becher Wasser rinnen ließen und
diesen zusammen leerten.
Der Weg von Ekiliwindi bis Vansi ist
über die Hälfte in einer Breite von Zm ge-
reinigt, für den „big massa“, wie mir die
Leute erklärten.
Am 1.1. November traf ich wieder in der
Varombi-Station ein.
5iegeleien in Kamerun, Dinaussendung deutscher
Siegler.
In einem Artikel über „die Bauthätigkeit
in Kamerun“ („Deutsches Kolonialblatt“ von
1890, S. 232) ist berichtet worden, daß mit
der Anfertigung von Ziegelsteinen in Kamerun
bereits im Jahre 1888 begonnen worden ist,
daß die daselbst eingerichtete Ziegelei ein um
die Hälfte billigeres Material, wie das von
Deutschland bezogene, lieserte, und daß die
Ziegeln bei den Bauten in Kamerun in großen
Mengen verwendet worden sind.
Kürzlich ist uunn mit dem Ziegelmeister
Reuter in Oerlinghausen und dem Gehülfen
Korte in Kachtenhausen ein Vertrag abge-
schlossen worden, wonach sich die Genannten
auf sechs Monate nach Kamerun begeben werden,
um den eingeborenen Ziegelarbeitern die nöthige