Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Nach etwa 14tägigem Aufenthalte auf der 
Station kehrte ich nach Kamerun im Kann 
zurück, um die Ueberführung der letzten Lasten 
persönlich zu veranlassen, und bin nunmehr 
wieder nach der Barombi-Station zurück- 
gekehrt. 
Der Pater Walter, der hier kürzlich ein- 
getroffene katholische Missionar, hat mich hier- 
her begleitet, um sich Land und Leute anzu- 
sehen, und wird nach dreitägigem Aufenthalte 
hierselbst morgen nach Kamerum Furücklehren. 
Anlage. 
Bericht des Tientenants v. Spangenberg. 
Am 27. Olktober brach ich von der Va- 
rombi= Station auf und gelangte am 2. No- 
vember nach Ssulwe. Der Häuptling Guti 
übernahm es, am anderen Morgen Boten an 
den Häuptling der Banyangs NTok Difang 
zu senden, und erhielten dieselben von mir den 
Auftrag, N’Tol Disang mit seinen Unter- 
Häuptlingen aufzufordern, bis spatestens den 
1. November Abends 6 Uhr zum Palaver in 
Ssulwe zu erscheinen. 
Am 4. November Mittags 
Bali-Skllave Bombo mit zwei Vanyang- 
Männern und einer Frau, die einen grünen 
Zweig und ein Schaf als Unterpfand des 
  
erschien der 
Friedens mit sich brachte. Bombo erklärte 
mir, Difang habe zu große Furcht, um zu 
kommen, er wolle aber Frieden halten und 
schicke deshalb die Frau mit den Friedens- 
geschenken mit. Ich erklärte Bombo, daß ich 
nur mit Difang selbst unterhandeln könne, 
wies die Geschenke bis zur endgültigen Endi- 
gung des Palavers zurück und ließ Disang 
aufsordern, bis zum Millag des 5. November 
mit seinen Unter-Häuptlingen in Ssulwe zu 
erscheinen, wenn er den Frieden und nicht 
endgültig den Krieg wolle. 
Am nächsten Tage Nachmitlags um 2 Uhr 
erschien Bombo wieder allein, Difang mit 
seinen Unter-Häuptlingen sei an der Grenze 
des Gebiets von Ssulwe, fürchte sich, näher 
zu kommen, und bäte mich, ihm Etom, den 
Sohn des Häuptlings Guti, Two Glaß, 
meinen Weydolmetscher und Fonde, den Vor- 
mann der mich begleitenden Valis, als Friedens- 
boten entgegen zu senden. Ich entsprach dem 
Verlangen, und nach zwei Stunden erschien 
Difang, begleitet von etwba 20 Banyangs. 
Nach verschiedenen Einsprüchen Difangs 
und nachdem ich ihm die Bedingungen aus- 
einandergesetzt hatte, unter welchen er den Frieden 
erlangen könnte, zog sich Disang mit seinen 
nter-Häuptlingen zur Berathung zFuriick. 
Nach zweistündigem Palaver erklärte sich 
Difang mit folgenden Bedingungen einver- 
standen: 
1. Die Banyangs, vertreten durch den 
Ober-Häuptling N’Tok Difang, zahlen 
25 Elfenbeinzähne, jeder von der Größe eines 
Mannesschentels. Von diesen Zähnen wird 
einer noch am selben Abend geliesert, die übrigen 
werden in Ssukwe an Häuptling Guti bis 
zum Eintrefsen der großen Expedition abge- 
liefert. 
2. Die Banyangs treten die Dörser von 
Disang Tale und Sabi mit sämmtlichem Grund- 
besisz an die Expedition ab, in dem Sinnc, 
daß die bisherigen Bewohner bei Wohlverhalten 
in den Dörsern bleiben dürfen, die Häuptlings= 
würde aber an Herrn Dr. Zintgraff oder 
dessen Vertreter übergeht. 
Kein Banyang wird sich lünftig vor 
einem Angehörigen der Expedition, sei es ein 
Weißer oder Schwarzer, mit einem Gewehr, 
einer Lanze oder einem Haumesser sohen lassen. 
Der Ober-Häuptling N Tok Difang 
und sämmtliche Unter-Häuptlinge werden die 
Expedition bis zu den Balis begleiten. 
Dieser Vertrag wurde von Disang nach 
Landessitte beschworen, indem er und ich nach 
einem Messerschnitt Blut aus der rechten Hand 
in einen Becher Wasser rinnen ließen und 
diesen zusammen leerten. 
Der Weg von Ekiliwindi bis Vansi ist 
über die Hälfte in einer Breite von Zm ge- 
reinigt, für den „big massa“, wie mir die 
Leute erklärten. 
Am 1.1. November traf ich wieder in der 
Varombi-Station ein. 
5iegeleien in Kamerun, Dinaussendung deutscher 
Siegler. 
In einem Artikel über „die Bauthätigkeit 
in Kamerun“ („Deutsches Kolonialblatt“ von 
1890, S. 232) ist berichtet worden, daß mit 
der Anfertigung von Ziegelsteinen in Kamerun 
bereits im Jahre 1888 begonnen worden ist, 
daß die daselbst eingerichtete Ziegelei ein um 
die Hälfte billigeres Material, wie das von 
Deutschland bezogene, lieserte, und daß die 
Ziegeln bei den Bauten in Kamerun in großen 
Mengen verwendet worden sind. 
Kürzlich ist uunn mit dem Ziegelmeister 
Reuter in Oerlinghausen und dem Gehülfen 
Korte in Kachtenhausen ein Vertrag abge- 
schlossen worden, wonach sich die Genannten 
auf sechs Monate nach Kamerun begeben werden, 
um den eingeborenen Ziegelarbeitern die nöthige
	        
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