Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Anleitung zur sachgemäßen 
Ziegeln zu geben und hierdurch eine noch bessere 
Qualität zu erzielen, als dies bisher möglich 
war. 
Baumwollenkultur in Togo. 
Ueber die Fortsetzung der Versuche mit 
Anpflanzung von Baumwolle in Togo (vergl. 
„Deutsches Kolonialblatt“ Nr. 17 von 1890, 
S. 316) berichtet der Pflanzer Goldberg 
wie folgt: 
Im Oktober wurde in Porto Seguro eine 
Fläche von 2500 qm, dem König Mensa ge- 
hörend, und eine hinter Sebbe gelegene Fläche 
von etwa 4000 m, dem Chief Aite in 
Klein-Popo gehörend, mit Baumwollsaat be- 
bflanzt. 
Die während des September und Oktober 
anhaltende Trockenheit verhinderte ein früheres 
Pflanzen der Saat. Ich bin zu der Ueber- 
zeugung gelangt, daß die sogenannte lleine 
Regenzeit zum Bepflanzen von Sandboden in 
der Nähe der Küste nicht die geeignetste ist, 
daß vielmehr hierzu die Monate März bis 
Mai benutzt werden müssen. Ueberhaupt muß 
die Erfahrung erst zeigen, ob es, bei den 
wenigen Regentagen und der geringen Bevöl- 
lerung, während dieser Zeit nicht besser ist, 
wenn auch auf anderem Boden in Küstennähe 
das Pflanzen bezw. Säen tropischer Gewächse 
im Anfang der großen Negenzeit ausgeführt 
wird. 
TDagegen würde ich entschieden aurathen, 
im Innern, etwa vier bis fünf Tagereisen von 
der Küste, während der kleinen Regenzeit zu 
pflanzen. Der in dieser Zeit dort fallende 
Regen ist volllommen genügend, um Pflanzen 
auszubilden und in gutes Wachsen zu bringen, 
und ist dann die Ernte von einem gul ent- 
wickelten Baumwollbusch stets eine größere und 
bessere als von einem schwächeren Strauch, der 
sich in den drei Monaten, die ihm zur Ent- 
wickelung vor der Blüthe= und Ernlezeit übrig, 
nie dergestalt kräftigen kann, um gute Erträge 
zu liesern. 
Die im Juni in Sebbe gepflanzte Baumwolle 
hat sich zum Theil sehr gut entwickelt und ist 
mit Blüthen und Fruchtknospen dicht bedeckt, 
doch habe ich die Beobachtung gemacht, daß 
sich die Kapseln nicht genügend öffnen und die 
Baumwolle sich nicht, wie ersorderlich, aus 
denselben herausdrängt und in Flocken herunter- 
hängt, sondern in den theilweise geschlossenen 
Kapseln bleibt. Dies hat den Nachtheil, daß 
die Wolle nicht gehörig trocken wird, sich 
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Herstellung der schlecht pflücken läßt und außerdem leicht mit 
trockenen Kapselblättern durchmischt wird. Auch 
bieten die halbgeschlossenen Kapseln den In- 
sekten, besonders Blattläusen und Blattwanzen, 
einen gern besuchten Schlupswinkel. 
Ob bei diesen für die Baumwollkultur und 
Ernte nachtheiligen Einflüssen das zu späte 
Pflanzen der Saat oder die gepflanzte Sorte 
oder die Wahl des Platzes bezw. alles zu- 
sammen die Schuld trägt, läßt sich vorläufig 
nicht entscheiden, doch bin ich überzeugt, daß 
sich diese die Kultur beeinflussenden Mängel 
heben lassen werden. 
Auf meiner Reise im Innern habe ich bei 
der gefundenen Baumwolle die erwähnten 
Mängel nicht bemerlt. 
Außer dem Abpstücken der einzeln reifenden 
Baumwolllapseln ist bis Februar keine weitere 
Arbeit mit der Baumwolle verbunden, von dieser 
Zeit ab werde ich das Herrichten neuer Felder 
für weitere Versuche und das Beschneiden der 
vorhandenen Sträucher für die neue Ernte 
veranlassen. 
Erdbeben in Togo. 
Am 12. Oltober v. J. gegen 6½ Uhr 
Nachmittags sowic am 12. November um eiwa 
3 Uhr Vormittags wurden in Sebbe im Togo- 
gebiet leichte Erdstöße beobachtet. 
Die ersie Erschütterung wurde von dem 
Selrelär a. i. Lange im Kommissariatsgebände 
und auch von einem der schwarzen Hausdiener 
deutlich gespürt und von dem siellvertretenden 
Kommissar Dr. Krabbes auf seiner Reise im 
Innern in der Nähe von Gaphe genau zur 
gleichen Zeit empfunden, so daß jeder Zweisel 
ausgeschlossen ist. Die zweile Erschürterung ist 
nur von Herrn Lange beobachtet worden. 
In Klein-Popo selbst an der Küste sind beide 
Stöße unbemerlt geblieben, wahrscheinlich wohl, 
weil hier die kobende Brandung an und für 
sich ein gelindes Erziltern der unmittelbar am 
Strande gelegenen Baulichleiten der Weißen 
hervorbringt. 
Die Wirlung des ersten Stoßes trat bei 
der eigenthümlich leichten Banart des Dienst- 
gebändes in Sebbe weit stärker hervor, als i 
Gaphe, wo sich der Beobachter im Freien be- 
sand. Das Rüneln und Schwanlen des ganzen 
Bauces wurde außer vom Sekretär Lange 
namentlich auch von dem erwähnten Neger mit 
Schrecken geschildert. 
UDr. Krabbes war gerade auf dem Lager- 
platz unweit des Sio-Flusses mit dem Auf-
	        
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