Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

stetig an Temperatur, und dasselbe gilt für die 
jüdlich davon liegenden. 
Die Ablagerungen sämmtlicher Quellen, 
eisenschüssiger brauner Niederschlag und Feuer- 
stein, sind die gleichen. Sie sind so bedeutend, 
daß alle Quellen sich selbst Hügel geschaffen 
haben, auf deren Spitze sie jetzt entspringen. 
Das Wasser der Quellen schmeckt etwas 
nach Schwejel, besonders stark in Groß-Wind- 
hock. Für Mensch und Vieh ist es abgekühlt 
genießbar. 
Im Allgemeinen waren die Wasserverhält- 
nisse westlich einer Linie von Olsjilango nach 
Omarur#u# in diesem Jahre ungünstige. Während 
es östlich von dieser Linie starl geregnet hat, 
ist westlich davon nur wenig Wasser gefallen. 
In Olombahe hat es garnicht, in Tsaobis nur 
einmal geregnet. Die Weide ist deswegen 
westlich der oben bezeichneten Linic, besonders. 
bei den bewohnten Plätzen, an den Fahrstraßen 
und vor allem an dem viel besahrenen Bai- 
Wecge schlecht. 
Die soust grünen Flächen zwischen Okom- 
bahe, Knabib, Usakus und Tsaobis sind ver- 
schwunden und haben einem hellbraunen Müll 
Platz gemacht, in welchem die Reste der ver 
dorrlen und zertretenen Gräser als Fasern 
noch erlennbar sind. In diesem Müll sucht 
und sindet das hungrige Viehh troßdem ge- 
nügende Nahrung. Die 16 Ninder in Tsavbis 
sehen sogar lugelrund aus. Für die zug 
ochsen, welche nicht so viel Zeit zum Suchen 
haben, ist die Sache allerdings anders. 
Auf der Vai-Tour haben die Frachtsahrer 
viele Ochsen verloren, und auch die Truppe hat 
neun Ochsen eingebüßt. Eine allgemeine Wan 
derung der im Küstengebiel wohnenden Vieh 
züchter, Europäer und Bastards, nach dem 
Oslten findet deswegen angenblicklich slatt in 
die Gebiete am Khan= Fluß, am milttleren 
Swalop und in das Khomas Gebirge. Die 
Besürchmng. liegl nahe, daß die Weiden am 
Wege zur Bai durch dieses Eindrängen gauz 
verdorben werden. Uitdrai, zwei Stunden östlich 
Quimbingue ist augenblicklich der ersie Platz, 
wo das Zugvieh auf dem Wege nach Ola 
handsa genügende Weide sindet, Moddersontain 
am Wege nach Omarmu. 
Die nomadische Wanderung nach dem Osten 
ließ diesmal das an sich wenig bewohnte leber 
gangsgebiet von dem Buschseld zur Wüste noch 
menschenleerer erscheinen, wie im Vorjahre. 
Danuernde Besiedelungen in diesem Gebicte 
sind nur an den Quellpläßten und den großen 
Flußläufen möglich. Später lohnt der Ver- 
such, hier durch artesische Brunnen mehr 
dauernde Wasserstellen zu schassen. An fol- 
geuden Stellen des von mir durchreisten, als 
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herrenlos anzusehenden Gebietes würden An- 
siedler Platz sinden können. Rother Berg: 
2 Familien, Ameib und Khan-Fluß: 12 Fa- 
milien, Kuabib: 1 Familien, Usalus: 8 Fa- 
milien, Ubib: 2 Familien, Wasserbank Pot 
Ubib: 1 Familien, im Ganzen 32 Familien.?) 
Die Pferdekrankheit ist in diesem Jahre 
nur schwach aufgetreten. Die ersten Sterbefälle 
lamen während meiner Amwesenheit in Oma- 
rurn und Ubib vor. In ersterem Orte krc- 
pirten 6 Pserde, in Ubib 1 Pferd und mir 
ltrepirte in der Nähe von Omaruru ein elf 
jähriger Schwarzbrauner. 
Ueber die Ursachen der Pferdekrantkheit ist 
hier viel nachgedacht worden. Die verschic- 
densten Gründe werden angeführl. Ganz kurz 
möchte ich, ehe ich dieselben erwähne, auf die 
Symptome der Krankheit eingehen. 
Es giebt zwei Arten der Pserdelrankheil, 
die Dicklopfsickte und die Dümpferdssickte. Let- 
tere ist die gefährlichere und häufiger vor- 
lommende. 
Sowie die Pferde eine dieser Krantheiten 
bekommen, suchen sie die Nähe der Häuser, 
Zelte oder Wagen auf, als ob sie Hülfe haben 
wollen. 
Der Verlauf der Dicklopssickte ist meist sol- 
gender: das Pserd hat am Abend etwas ge- 
schwollene Angen, frißt wenig und wählerisch, 
sleht sumpssinnig da und legt sich stöhnend. 
Nachts werden die Kopf und Ulnterleibs 
schmerden stärler, das Pferd reißt sich los, 
bricht aus dem Kraal und sucht Hülse. Mor- 
gens schlagen die Flanken hestig, das Misten 
sällt schwer, die Augen und Nüstern sind ge 
schwollen, auch sondern die Augen eine röth 
liche, wässerige Flüssigleit aus. Die Unruhe 
des Pferdes ist größer. Es legt sich, hebt 
den Kopf und läßt ihn willenlos auf den 
Boden schlagen. Die Beine sind eislalt. Das 
Pferd schnappt Gras ab, lant es aber nicht. 
Im Lause des Vormittags belommt das Pferd 
Krampsfansälle und krepirk. 
Trockenes Tuch zum Schutder Augen, 
Schatten und Aderlaß scheinen Erleichterung 
zu verschassen. 
Die andere Kranlheit, die Dümpserdssickte, 
verläuft noch schneller. Das Pserd, welches 
Morgens noch gesund war, frißt Vormittags 
nichts, macht einen lrummen Rücken und zieht 
den Bauch ein. Es wird matt, alhmel schwer 
und lann nicht misten. Erst aus einem, dann 
aus dem anderen Nasenloch läuft Roß, der 
bald gelb und schaumig und immer stärker 
wird. Das Thier zieht dann die Luft durch 
*) Vergl. uber zur Ansiedelung in den übrigen 
Gebieten geeignete Plätze S. 155 des lauf. Jahr- 
gangeo
	        
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