Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

Jahrganges berichtet. Es sind seitdem 
wiederum werthvolle Sammlungen eingegangen. 
Dr. Büttner, welcher schon seit längerer Zeit 
wieder auf Station Bismarcksburg im Togo 
Gebiet thätig ist, schickte in sechs Sendungen 
Wassen, Kleidungsstücke, Schmucksachen und 
Geräthe, welche zum Theil dem Königlichen 
Museum für Böllerkunde hierselbst einverleibt 
worden sind; serner Käser, Insekten, Schmetter- 
linge, Schlangen, Vögel, Thiere, Felle und 
Schädel für das Königliche Museum für Natur= 
tunde, sowie zahlreiche Herbarpflanzen, Pilze 
und Pflanzenprodukte für die botanischen In- 
slitutc. 
Von Dr. Zintgrass aus Kamerun sind 
Schmetterlinge, sowie ethnologische Gegenstände 
eingegangen, zu deren Sammlung Bauinspeltor 
Schran beigetragen hat. 
Eine besonders reichhaltige Sammlung 
ethnologischer Gegenstände hat Premierlieute= 
nant Morgen auf seiner geographisch so be- 
deutsamen Reise von der Jaunde-Stalion nach 
Adamaua und zum Benu“ zusammengebracht; 
es befinden sich darunter Sachen aus Jaunde, 
Wute, Tibati und Adamana. 
Der Distrikt der Oelflüsse. 
Zwischen Kamerun und dem Gebiet der 
Niger-Kompagnie dehnt sich ein Küstenstreifen 
von elwa 350 englischen Meilen aus, der so- 
genannte Distrikt der Oelflüsse, welcher durch 
seinen Reichthum an Naturprodukten (Oel- 
früchte, Gummi 2c.) dem Handel besonders 
günstige Aussichten bictet. Für dieses unter 
englischem Protektorat stehende Gebiel waren 
bisher nur wenig umfassende Verwaltungs- 
einrichtungen getroffen. Neuerdings hat die 
englische Negierung einen Kommissar dorthin 
entsandt, welcher mit Unterstütung eines ver- 
hälmißmäßig zahlreichen Stabes von Beamten 
eine Neuordnnng der Verwaltung einzurichten 
beauftragt ist. Dieselbe soll nach Mitthcilung 
der Times einen konsularischen Charalter 
tragen. Der Kommissar und Generalkonsul 
für das Protektorat der Oelflüsse, Major 
M. Mac Donald wird seinen Sitz in Alt- 
Kalabar haben, indessen viel mit der Be- 
reisung seines Bezirts beschäftigt sein. Ihm 
siehen Vizekonsuln in Alt-Kalabar, am Vonny- 
Fluß, am Benin-Fluß, am Forcados-, Braß- 
und Opobo-Fluß, sowie mehrere andere Beamte 
zur Seite. Vielfache Verwaltungsmaßnahmen 
sind beabsichtigt, wie die Einführung eines 
Jolltarifes, der Gerichtsbarleit rc. 
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Man hofft, daß binnen Kurzem eine tele- 
graphische Verbindung zwischen den ver- 
schiedenen Küstenplätzen hergestellt sein wird. 
Major Mac Donald wird sich ferner be- 
streben, neue Kulturen und Industriezweige 
einzuführen. Er wird eine botanische Versuchs- 
station einrichten und hat sich behufs Be- 
schaffung von Sämereien mit der Direktion 
von Kew Gardens sowie mit Sir Alfred 
Moloncy in Verbindung gesetzt, welcher sich 
in dieser Beziehung um Lagos besonders ver- 
dient gemacht hat. 
Der Saphu-Baum. 
Durch verschiedene Zeitungen ging lürglich 
eine Notiz über einen in West-Afrika vorkom- 
menden Baum, dessen Früchte, „Savn“ ge- 
nannt, geröstet sehr wohlschmeckend sein sollen 
und als Delikatesse gerühmt werden. Da dieser 
Baum bisher noch nicht beschrieben und auch 
noch nicht wissenschaftlich benannt ist, an das 
Königliche Botanische Museum aber solche Früchte 
sowohl durch Herrn Johannes Braun wie 
durch Herrn Dr. Preuß gelangt sind, hat 
Herr Professor Dr. A. Engler, Direktor des 
hiesigen Botanischen Gartens und Museums, 
Veranlassung genommen, dieselben sowie die 
dazu gesammelten Zweige und Blätter näher 
zu untersuchen, und uns die nachstehenden Mit- 
theilungen zur Verfügung gestellt. 
Es giebt jedenfalls einige Arten von 
Saphu-Bäumen (Herr Dr. Preuß be- 
zeichuct die von ihm eingesendeten Früchte als 
Saphu oder Saen, Herr Johannes Braun 
aber dieselben als Veöuhano in West-Afrika. 
Die bei der Barombi-Station und bei Malimba 
gesammelte Art ist ein großer harzreicher Baum, 
dessen letzte Laubzweige noch etwa 1 cm Dicke 
besitzen und von rostbraunen Haaren dicht be- 
setzt sind. Die gesiederten Blätter haben 1,5 
bis 3,5 dm Länge, der unterseils abgerundete, 
oberseits flache Blattsticl ist am Grunde stark 
verbreitert, die Blättchen sind an den größeren 
Blättern durch 1 bis 5 cm lange Zwischen- 
räume getrennt; die Blattstielchen sind 5 bis 
6 mm lang. Die untersten Blättchen haben 
eine Länge von 4,5 cm, die obersten erreichen 
15 cm; hiervon mißt die bisweilen scharf ab- 
gesetzte Spitze 1,5 bis 2 cm; die Breite der 
Blälttchen ist ziemlich gleich, fast 4,5 ein. 
Blüthenzweige wurden nicht gesammelt. Die 
Zweige der endständigen Fruchtstände haben 
eine Länge von 1 bis 1,5 cm, eine Dieke von 
4 bis 5 mm, die letzten Seitenzweige sind 1,5 
bis 2 cm lang. Die Früchte sind länglich, bis
	        
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