Full text: Deutsches Kolonialblatt. II. Jahrgang, 1891. (2)

5 cm lang und 2,5 cm dick, bei der Reise 
dunkelblau und von angenehmem, terpentin- 
ähnlichem Geruch; das Mesocarp ist 3mm 
dick, das Endocarp kaum ½1 mm, lederartig. 
Das letztere ist zweifächerig, doch ist das eine 
Fach steril und zuletzt ganz zusammengedrückt. 
Der Same des fruchtbaren Faches ist 3,5 cm 
lang und 14 mm dick, mit dünner Samen- 
schale versehen. Das Stämmchen des Keim- 
lings ist etwa 1 cm lang, von den Kotyledonen 
umschlossen; jeder der beiden dicken Kotyledonen 
besitzt fünf Segmente, von denen das mittlere 
und die beiden seitlichen die dicksten sind. — Von 
einer anderen der vorigen sehr nahestehenden 
Art hatte Herr Dr. Büttner in Gabun Blüthen= 
zweige gesammelt und so ergab sich aus der 
Untersuchung beider Arten, daß diese Bäume 
zur Gattung Canarium gehören, von welcher 
zahlreiche Arten in Ost-Indien, namentlich im 
Indischen Archipel, aber nur wenige im tro- 
pischen Afrika vorkommen. Die erste in Kamerun 
wachsende Art ist Canarium Saphu Engl., 
die zweite in Gabun wachsende Art, durch 
schmalere und längere Blättchen, sowie durch 
dichte Bekleidung mit Sternhaaren ausgezeichnet, 
ist Canarium Büttneri Engl. Zwei andere 
Arten finden sich schon in Olivers Flora o 
tropical Alrica beschrieben, nämlich Canarinm 
macrophyllum Olik. auf der Kobi-Insel im 
Golf von Guinea und Canarium edule (Don) 
Hok. I. Die Früchte der letzteren Art sollen 
die Größe eines Hühnereies haben; auch hat 
dieselbe, sowie Canarium macrophyllum 
größere und breitere Blättchen, als die beiden 
neuen Arten. Diese vier bis jetzt bekannten 
Arten bilden eine nur in Asrika vertretene 
Sektion von Canarium, die wir am besten als 
Pachylobus Don bezeichnen. Eine Abtren- 
nung derselben von Canarium scheint nicht 
gerechtfertigt, weil sie sich von den übrigen 
Arten nur durch wenig vereinigte Kelchblätter 
und den zweisächerigen Fruchttnoten unter- 
scheiden. Ein dünmwandiges Endocarp kommt 
auch bei asiatischen Arten von Canarium vor. 
Dr. Büttner erwähnt auch der Saphnu- 
Bäume in seiner „Reise durch das Kongo- 
Gebiet", S. 260. Zwischen dem Stanley-Pool 
und Ngombe-Manjanga sah er solche im Dorfe 
Kiafumu. Er schreibt darüber: „Einige Saphn- 
Bäume mit reisen Pflaumen waren wahr- 
scheinlich durch die sich versteckt haltenden Ein- 
geborenen etwa in Mannshöhe mit RNfissi 
umwunden, Fetischwerk aus Fellresten, Samen 
und anderen Kleinigkeiten bestehend und zur 
Abwehr unberechtigter Liebhaber der Früchte 
bestimmt, doch hielt der Zauber meinem Hunger 
nicht Stand und einige Dutzend der blauen, 
stark nach Terpentin schmeckenden und in Asche 
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gerösteten Pflaumen bildcten mit Erdnüssen 
und Chiquangaschnitten mein Frühstück.“ 
Schließlich sei noch erwähnt, daß auch ein 
echtes Canarium mit dickem harten drei- 
fächerigen Steinkern, welches mit dem asiatischen 
(anarium commune l. verwandt ist, im tro- 
pischen Afrila vorkommt; dasselbe wurde von 
Professor Schweinfurth in Zentral Afrika 
am Juru-Fluß gesammelt, ferner von Pogge 
im Baschilange-Gebiet unter 66 S-Br im 
Bachwald bei Mulenge. Pogge hat darüber 
folgende Notiz gegeben: „Mupasu hier (bei 
Mukenge), Mu bafu in Malange (der Baum 
lommt also dort auch vor) — starker Baum 
mit schöner Krone. Die Frucht (das den Stein 
umgebende Fleisch) scheint ziemlich viel Oel zu 
enthalten. Reif ist sie blau wie eine Zwetsche. 
Die Kerne werden auf Schnüre gezogen und 
(diese) als Halsbänder benutzt. Ich sah auch 
kleine Schnitereien an den zu Halsbändern be- 
nutzten Steinen. Die Frucht wird in Wasser 
gesotten und als Beilage (zu verschiedenen 
Speisen) genossen. Die gekochte Frucht hat 
einen nußähnlichen, etwas säuerlichen, ange- 
nehmen Geschmack. Das Fleisch kocht sich weich 
und bleibt grün.“ 
Auf diese Arten von Canarium wird auch 
noch ferner wegen des von ihnen produzirten 
reichlichen Harzes zu achien sein. 
Eine gleiche Beachtung verdienen die zahl- 
reichen in West Afrika vorkommenden Anarar- 
diaccen aus der Gattung Trichoscypha, welche 
ebenfalls pflaumengroße eßbare Früchte besitzen. 
Alle diese Arten werden nebst anderen neuen 
Arten in Englers botanischen Jahrbüchern be- 
schrieben. 
Die verwaltung des Gebietes der Britisch-Süd- 
afrikanischen Gesellschaft südlich des Sambesi. 
Im Verfolg der von uns bereits erwähnten 
Verordnung vom 10. Juni d. J., betressend 
die Verwaltung des Gebietes der Britisch-Süd- 
afrikanischen Gesellschaft südlich des Zambesi 
hat der High Commissioner Sir Henry Loch 
zwei weilere Verordnungen erlassen. Nach der 
einen werden zwei ständige Kommissare bestellt, 
der eine für das Betschnaug-Schutgebiet, der 
andere für den Nest des Gebietes der Chartered 
Company südlich des Zambesi. Den erstleren 
Posten hat Sir Sidney Shippard, Ad- 
ministrator des Betschnana-Kronlandes, den 
letzteren Mr. Colquhoun erhalten, bisher Ad- 
ministrator der Chartered Company in Maschona- 
Land. Durch die andere Verordnung wird das
	        
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