und saufen. In engen Pfützen drängen sich
letztere fürchterlich, schlagen ihre langen Hörner
zusanimen, bohren sie sich gegenseitig in Kopf
und Leib und brüllen aus vollem Halse. Das-
selbe arg verunreinigte Wasser müssen wir zum
Trinken und zum Kochen nehmen, wenn unsere
zwei lleinen Fässer, die nur je 10 Liter fassen,
nichts mehr enthallen. Die Ansprüche an
Wasser werden hier schnell sehr bescheiden.
Jeden zweiten Tag wird ein Schaf oder
ein Kapater, d. i. ein lastrirter Ziegenbock, ge-
schlachtet. Als Schlachtbank dient das Tritt-
brett der Ochsenlarre und ein Blechlosser. Dem
Schlachtopfer wird die Kehle durchgeschnitten,
das Blut betommen die Hunde, Eingeweide,
Füße und Kowf erhalten die Chandamaras,
das Uebrige die Weißen und die Treiber. Das
Mittagessen besteht regelmäßig aus Erbswursl-
suppe und Braten mit Reis. Unser Haupt-
getränl ist der landesübliche Kaffee. Leider
kann das sehr schöne Oammel= und Ziegen-
Anmeisen sind hier überall.
fleisch nicht ordeutlich zubereitet werden, die
Rippenstücke sind zähe wie Leder und trotz der
besten Zähne nicht zu beißen. Die aus Deutsch-
land mitgebrachten Konserven sind besser, ohne
aber besonders schmackhaft zu sein. Das Fleisch
derselben sieht rosaroth aus, gleichgültig ob es
Gänsebraten, Hühneroraten Kalbsbralen oder
Hasenbraten ist, zwei Büchsen für je 2 Mark
für vier Esser sind zudem sehr wenig.
Zwischen 11/ und 2½ Uhr, je nach der
Hite, wird wieder gesattelt und cingespannt.
Bei Tage geht dies viel schneller. Der Marsch
wird dann bis Sonnenuntergang, manchmal
bis in die Nacht hincin fortgesetzt.
Für die Ochsen muß auf dem Rastplatz
Abeni zuerst ein Kraal, das ist eine Um
hegung von Dornbũschen, gemacht werden.
Sind keine Dornbüsche vorhanden, so läßt man
sie bei schlechter Weide zuerst laufen und bindet
sie für die Nacht an die Zugleinen. Ist gute
Weide und Wasser in der Nähe der Wagen,
so lann man sie frei laufen lassen. Zwischen
Heussis und Haris waren uns aber trot guter
Weide die Ochsen zwei Stunden weit fort-
gelausen. Das Wagenpersonal hatte also vor
der Abfahrt vier Stunden zu lausen. Die
Pferde müssen immer in den Kraal getrieben
oder gesesselt werden. Ersteres thut man aber
ungern, da sic hauptsächlich Nachts fressen und
sehr abfallen, wenn sie angebunden werden.
Unser Abendbrot bestand aus Milch oder
Erbswurstsuppe und Kassee mit Brot und
Butter. Einige Malc gab cs
Ziegen= oder Kuddu-Rippen.
Um 7½ Uhr war es meist schon voll.
ständige Nacht. Dann sprachen oder sangen
noch die an der Ochsenkarre lagernden Leute
auch Hammel-,
und die Treiber plapperten hockend an ihrem
Feuer. Das trockene Holz des Dornbusches
verbrennt aber schnell und um 8⅛ Uhr herrscht
meist vollständig tiefe Stille. Wir liegen neben
dem Ochsenwagen, die Begleitmannschaft unter
und neben der Ochsentarre, die wasserdichten
Mäntel über den Kopf gezogen, die Treiber
ruhen unter einem Busche. Die Ruhe der
Nacht wird dann nur durch das weithin
tönende Zirpen der Heuschrecken, das klagende
Gebell des Schalals und das Schnauben und
Stampsfen der Ochsen unterbrochen. Allerdiugs
muß die Lagerstelle vorher nach Skorpionen,
den viel vorkommenden fußlangen giftigen
Tausendfüßen und Giftschlangen abgesucht wer-
den. Auch thut man gut, sich nicht unler
Büsche zu legen, da giftige Buschläuse, die arg
beißen, sich dann herabfallen lassen. Ebenso
ist die Wahl eines möglichst ameisenfreien
Platzes angezeigt. Ich sage möglichst, denn
Die Wachsamteit
der Hunde schützt vor jeder Ueberraschung,
doch hat Niemand Besorgniß, denn es ist hier
sicherer wie in Deutschland, trotzdem Jeder-
mann Wassen trägt. Von Unsicherheit nach
deutschen Begriffen ist keine Redc. Jeder kann,
ohne gesährdet zu sein, nur mit einem Spazier-
siock versehen, durch das ganze Schuszgebiet
reisen. In Damaraland allerdings wird der
Händler wic der Reisende durch Bettelei, zu-
weilen auch durch kleine Diebstähle belästigt;
doch ist auch dies nicht so schlimm.
Die Landschaft um Windhoek (Südwest-Afrika)
nach einem Berichte des Lieutenants v. Francois.
Die Hochebene von Windhoek-Ongeama
ist in die Nandgebirge der innerafrikanischen
Hochebene gebettet. Sie wird von einem an
das Awas-Gebirge angesetzten, nach Norden
streichenden Bergzuge in zwei Theile getheilt
und von vier größeren, trockenen, sandigen
Flußbetten, die dem Swakop nach Norden zu-
fließen, in weitere Abschnitte zerlegt. Im öst-
lichen und westlichen Theile ist die Ebene
sandig und mit Granit, Quarz und Schiefer-
splittern übersät. Bei Groß-Windhoek steht
Kaltstein an. In der Mitte der Ebenc herrscht
rother Lehm vor, der gute Ziegelerde liesert.
Die Pflanzendecke besteht bis auf die Berg-=
spitzen hinauf aus Kamceldornbäumen, Dorn-
bäumen und Büschen, in deren Schatten Gras
sieht, welches besonders an den Wasserläufen
so hoch ist, daß es unseren kleinen Pferden bis
an den Rücken reicht.