Die Expedilion war am 22. Juni von
Kilwa aufgebrochen. Der Uebergang über den
Rufidji sand bei Korogero auf sieben Kanoes
statt. Von dort ging der Marsch über Rube-
hobeho, Kisali, Hongo und Mbamba nach dem
Mijombo-Fluß, einem Nebenfluß der Mulon=
dolwa, woselbst ein Lager bezogen wurde.
Der Wahehe-Häuptling Taramakengwe,
welcher vor einigen Monaten friedliches Ver-
halten versprochen hatte (vergl. Deutsches
Kolonialblatt“ S. 207), hatte unter Bruch seines
Versprechens in Mbamba 30 Menschen geraubt.
Er weigerte sich auf ergangene Aufforderung
zu erscheinen. Seine eltwa 500 m entsernte
Befestigung wurde mit 20 Granaten und 850
Maximpatronen beschossen und nach kurzem
Kampfe genommen. Die Expedition beabsich-
ltigte, nach Heranholung der Nachschublara-
wane von „Kondoa und cinem Ausenthalte von
etwa sechs Tagen, nach dem südwestlich gelegenen
Mage zu marschiren und die Wahehe in ihrem
eigenen Lande auszusuchen.
Die Organisation der Ukerewe-Vorerpedition.
Im Auftrage der Ausführungs Kommission
der Deulschen Antisllaverei-Lotterie wird mit
dem am 16. September von Hamburg ab-
gehenden Dampser „Kaiser"“ die Ulerewe Vor-
expedition ihre Ausreise antreten.
Die Expedition hat zunächst den Auftrag,
in Eilmärschen an den Ulerewe zu marschiren,
diesen Binnensee (der eine O OQnadratstäche gleich
dem Königreich Bayern besibzt, soweit er in
das deutsche Gebict fällt, also südlich des ersten
Grades südlicher Breite) auf seine Tiefen-
verhältnisse zu untersuchen und vor Ankunft
der von Wissmannschen Karawane in Tabora
ein wissenschastliches Gntachten darüber auf
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zustellen, ob der Wissmann Dampfer, der einen und Vermessungen auf dem See beigegeben.
Tiesgang von 2 m besißt, für seine Ausgabe,
auf diesem See den Sllavenraub zu unter
drücken, geeignet ist.
Des Weiteren wird diese Expedition ein
geographisches Bild des Secs aufnehmen, die
wichtigsten Punkte astronomisch sesilegen, allge-
mein wissenschaftliche (metcorologische, physi
lalische,
anstellen, und prallische Fragen, wie Wegebau,
die Anlage von Häsen und Stationen und die
Ansiedelung von Europäern in klimatisch ge-
eigneten Gegenden ins Auge sassen.
Zu den Vermessungen auf dem See führt
die Expedition zwei hölzerne, ganz eisenfreic
Lise Boole sammt den nöthigen Kompassen,
Logs und Senllothen mit sich.
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cthnologische u. * w.) Beobachtungen etter in
Diese Boote wurden in Hamburg ange-
lauft, ganz zerlegt, und in je 20 Trägerlasten
zu 50 Pfund in Holzwolle, in Oel getränktem,
dünnem Baumwollenstoff und getheerter Segel-
leimvand verpackt, nachdem die Holztheilc zu-
vor mit cinem zweifachen Talkanstrich versehen
waren.
Für die Peilungsarbeiten und dic astro-
nomischen Beobachtungen zu Orts= und Zeil-
bestimmungen, für Höhenbestimmungen und
meteorologische Beobachtungen hat sich die Ex-
pedition mit zwei Sextanten, einem kleinen
Universalinstrumente, einem Fernrohr, mehreren
Ankeruhren bester Qualität, zwei Qrecksilber-
Baromctern, vier Aneroid-Baromctern, einem
Hypsometer, Maximum= und Minimum-Thermo-
metern, Psychrothermometern und einem Aß
mannschen Aspirations-Psychrometer, sammt
den übrigen kleineren Hülfsinstrumenten ver-
sehen.
Mit der Leitung dieser Expedition wurde
der Königlich württembergische Baninspektor
und Premierlientenant der Landwehr-Kavalleric,
Emil Hochstetter aus Stuttgart betrant.
Zu seiner Unterstützung und persönlichen
Vertretung bei den wissenschaftlichen Beob-
achtungen ist der Kaiserlich-Königliche Ober-
lieutenant der Reserve Baron v. Fischer Nagy
Szalatnya aus Oesterreich als freiwilliges
Mitglied in die Expedilion eingetreten. Der-
selbe hat zugleich die Aufgabe, die Länderstrecken
im Wesien des Ulrewe kartographisch aufzu-
nehmen.
Außerdem wurde dem Leiter der Expedition
Herr Ludwig Moyer aus Wittstock, welcher
ein und ein halbes Jahr in der v. Wissmann-
schen Truppe als Osfizier gedient hat, als erster
Osfizier zur Führung der bewaffneten Mann-
schaft und der Träger, Herr August Blatt
aus Wick auf Darß, welcher die Kapitäns
prüfung bestanden hat, als Steuermann zur
Führung des Bootes bei den Bevobachtungen
Herr Ludwig Moyer, der sich schon auf
der Reise nach Ost Mfrila besindet, wird noch
Ende dieses Monats in Bagamoyo eintressen,
um dort die nöthigen Träger und Soldaten
anzuwerben, damit die Expedition möglichst
lurze Zeit nach Eintressen des Herrn Hoch
sl Afrila ihren Marsch nach dem
Ulerewe antreten kann.
Zum Schutz der Expedition wird dieselbe
von elwa 30 mit Hinterladern bewassueten
Soldaten begleitet werden, wegen deren Ein-
siellung aus der Schutztruppe oder Anwerbung
der Kaiserliche Gonverneur Anordnung tressen
wird.