virenden Waldboden zunächst nicht in Berech-
nung zu ziehen. Ein nicht zu verzeihender
Fehler wäre es indeß, mil dem Bewußtsein,
daß die baumlose Savanne oder Prärie die
geringste Tragfähigkeit besitzt, diese der be-
quemeren Bearbeitung wegen in Kultur zu
nehmen. Am besten dürfte die mittelmäßjig mit
Bäumen bestandene Savanne ins Auge zu
fassen sein. Von Kulturen dürfte sich bei dem
seuchtwarmen Klima und dem an vegetabilischen
Stoffen reichen Boden insbesondere
eignen. Was die Produltion der Baumwolle
betrifft, so erstreckt sich dieselbe bei primitiver
Anbaumethode bisher nur auf den Hausbedarf
der Eingeborenen, während sie als Export=
artikel noch keine Verwendung gefunden hat,
obgleich das Produkt von Sachtennern allgemein
als gut bezeichnet wird.
Daß Kakao sowohl wie Kassee für das
Togo-Gebiet lohnende Kulturobjekte sind, haben
die Anbauversuche des Kommissariats mit diesen
Gewächsen gleichfalls ergeben. Vor Allem ver-
spricht der Anbau des allgemein beliebten liberia-
nischen Kaffees einen guten Erfolg. —
Wenn ich eingangs bemerlte, daß die Sand-
böden der Nehrung nur in beschränltem Maße,
also doch immerhin für den Acker und Plan-
tagenbau in Frage kommen lönnen, so hatte ich
hierbei die Kolospalme im Sinne, über deren
lohnenden Anbau die aus ihr bestehenden Haine,
von denen einzelne Negerdörser an der Kise
vollständig umgeben sind, wohl laum einen
Zweisel auflommen lassen, zumal bei der im
steten Wachsen begriffenen Nachfrage nach Koir
und Kopra, den beiden aus der Kobkosfrucht
gewonnenen Nohprodulten. Bei einem Ver-
gleich der Kokoskultur auf diesen Sanddünen
mit der Aufsorstung von minderwerthigen Ge-
länden in Europa würde letztere entschieden im
Nachtheil sein, wenn man berücksichtigt, daß bei
dieser erst nach 50 Jahren und später auf
einen Nutzen zu rechnen ist, während eine wenig
Kosten verursachende Kotospflanzung schon im
fünften Jahre nach ihrer Anlage Erträge ab-
wirst, welche sich 10 bis 15 Jahre lang von Jahr
zu Jahr vergrößern.
Die bis dahin ausgezählten Nutzpflanzen,
deren lohnende Kultur auf Grund der mit
ihnen angestellten Anbauversuche sehr wohl
möglich ist, würden also für den Plantagen-
bau bezw. zur Gewinnung von Ausfuhrartikeln
in erster Linie in Betracht zu ziehen sein,
während als untergeordnete Anbauobjelte in
Frage kommen würden:
Der Mais, welcher im Ackerbau der Ein-
geborenen die erste Rolle spielt und vorzüglich
gedeiht. Wenn sein Anbau sich auch laum für
die Ausfuhr lohnen würde, so ist derselbe für
Tabak
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die Ernährung der einheimischen Arbeiter doch
von großer Wichtigkeit.
Der Bergreis gedeiht in der Nähe des
Gebirges sehr gut, während der Sumpfreis
nicht bekannt ist, obgleich sich für seinen Anbau
Thäler des Zio= und Hähoflusses, sowie
Lagunensümpfe sehr gut eignen würden.
Ricinus wächst und gedeiht sast ohne Pflege
überall im ganzen Lande vorzüglich. Ob aber
sein Anban für die Ausfuhr bei den niedrigen
Oelpreisen lohnen würde, ist fraglich.
Der Indigo wächst im ganzen Lande wild.
Auch die lohnende Kultur dieser Pflanze ist
zweifelhaft, da der Gebrauch des aus derselben
gewonnenen bekannten Färbemittels im steten
Abnehmen begriffen ist und dasselbe daher immer
mehr im Preise sinkt.
Der Ingwer wird im geringen „Umfange
von den Eingeborenen angebaut. Da seine
Kultur ziemlich einfach und leicht ist, so würde
er sich bei dem guten Absaßzmarkt, welchen er
in England hat, für Plantagenzwecke sehr gut
eignen.
Tapioka, Yams, Bananen, Süßkartosfeln rc.
werden von den Eingeborenen ziemlich umfang-
reich angebant, eignen sich aber nicht für die
Ausfuhr, während sie auch von den Europäern
für die Ernährung der Arbeiter würden kultivirt
werden müssen.
Ob und inwieweit andere Tropengewächse,
als: Thee, Vanille, Zimmet, sowie sonstige Ge
würze liefernden Pflanzen 2c. für Plantagen
zwecke in Frage lommen können, läßt sich erst
nach den mit diesen Pflanzen vorzunehmenden
Anbanversuchen beurtheilen.
d
—
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von den Missionen in den Schutzgebieten.
(Schluß.)
2. Kamernn.
Am Schlusse des Jahres 1890 hat das
Evangelische Missions Comité in Basel be-
schlossen, eine zugleich als Gesundheits= und
Erholungsstation dienende Missionsniederlassung
in Buca am Ostabhange des Kamerun-Gebirges
zu errichten, und sind hierfür auch seitens der
in Kamerun Handel treibenden Firmen namhafte
Beträge gezeichuet worden.
Die seitens der Pallotiner im November
v. J. gegründele Station, Marienberg genannt,
liegl Pungo Sungo gegenüber an einem sehr
günstigen Ort und ist mit dem Flußdampser
von Kamernn aus in 1 ¼/ Tag zu erreichen.
Am 5. Juni d. J. ist zur Unterstützung der
daselbst thätigen Patres Vieter und Walter