Mütheilungen des „Journal Ollicic“ vom
v. M. hat sich ’munmehr auf der Insel
Ms außer dem Rebelleuchef Said-
Athman auch der General Ben-Omar mit
einer Anzahl Makoas übergeben; es ist hier
in Folge dessen die Ruhe so weit wieder her-
gestellt, daß, abgesehen von einer provisorischen
Besatzung von 80 Mann, die von Diego Suarez
auf Madagaskar requirirten Truppen zurück-
geschickt werden konnten. Während auf Moheli
überhaupt Alles ruhig gewesen war, ist die
Lage auf Groß Komoro noch immer unbe-
friedigend. Da jedoch Uneinigkeit unter den
Rebellen eingetreten ist, so ist wohl sicher, daß
die beabsichtigte Entsendung von 50 Mann
Marine-Infanteric, zumal die Jahreszeit für
eine militärische Aktion sehr günstig ist, bald
die Ausständigen zu ihrer Pflicht zurückführen
wird. Dem Sultau Said Ali von Groß-
Komoro wurde seitens des Gouverneurs von
Mayotte am 11. Juli seine Ernennung zum
Ritter der Ehrenlegion nebst den Insignien des
ihm bereits im vorigen Jahre verliehenen
Ordens inmitten einer großen Versammlung
der einheimischen Bevölterung überreicht.
Die Insel Mayotte, welche von den Fran-
zosen von der Komoren-Gruppe besonders ge-
schieden wird, ist für diese Sit der Verwal-
tung und bildet auch das Handelszentrum.
Während des Monats Juli liefen hier auf der
Rhede von Dzaoudi 16 Fahrzeuge ein, von
denen 6 die französische Flagge führten und
die übrigen arabischer oder indischer Nationalität
waren. Die durch dieselben vermittelte Ein-
fuhr setzte sich zusammen aus französischen
Waaren, bestehend aus Geweben, Wein, Liqucur,
Eisenwaaren, Konserven, Gewürz und Tabak
im Gesammtwerth von 18 099,80 Francs durch
die Packetboole verschifft; jerner Waaren aus-
ländischer Herlunft durch einheimische Schiffe
französischer Flagge eingeführt im Werthe von
13 813,50 Francs und von den umliegenden
französischen Besitzungen (Lomoren, Nossi-Bé
und Nossi Lava), mit sremden Dhaus. lommend,
im Werthe von 51 449 Francs. Die letzteren
Importe bestanden hauptsächlich aus Vieh, ge-
salzenem Fleisch, Reis, Bauholz und Erzeug-
nissen der Kokospalme.
Marseille und der Insel Rénnion bestand aus
Zucker (8350 Francs) und Num 13682,50
Francs).
Doriugiesische Auswanderung nach Afrika.
Die Auswanderung aus Portugal hat sich
in neuerer Zeit etwas mehr den afrilanischen
Provinzen zugewandt. Im Laufe des ver-
400
Die Ausfuhr nach
gangenen Monats haben etwa 750 Emigranten,
fast sämmtlich den nördlichen Theilen des Landes
entstammend, von den seitens der Regierung
gewährten Freipassagen nach den afrikanischen
Besibungen (Mozambique, Lourenzo Marques,
San Thom, Loanda, Benguella und Mossa-
medes) Gebrauch gemacht. Die Kolonisirung
wird seitens der Kolonialbehörden thunlichst
unterstützt; so sind einem in Ambriz ansässigen
Handelsmann 1200 Heltar dem Staate ge-
hörige, im Thale des Lolondo-Flusses in Ca-
binda gehörige Ländereien zur Anlage von
Kaffee-, Baumwollen und Zuckerplantagen über-
lassen worden.
Bandel mit der Faser der Bambuspalme in Lagos.
Die ganze lagunenreiche Küste der englischen
Kolonie Lagos ist mit dichten Wäldern der
Bambuspalme (Raphia vinilera) bedeckt, welche
sich 15 bis 20 Meilen weit ins Innere des
Scengebictes erstrecken und ein auf 5000
Quadratmeilen geschätztes Areal einnehmen.
Der Baum, woelcher gerade die sumpfigen Niede-
rungen liebt, ist für die Eingeborenen von un-
schätzbarem Vortheil. Dieselben bedienen sich
der Faser desselben zur Verfertigung von Klei-
dungsstücken, Strohdächern, Seilen, Angel-
schnüren u. a. m. Aber auch im europälschen
Handel hat die Faser große Anerkennung ge-
sunden, um so mehr, als die Produktionskosten
sehr gering sind und die Bearbeitung sehr ein-
sach und wenig lostspielig ist. Es werden
nämlich die Produktionskosten der Faser auf
11 Pfd. Sterl. die Tonnc geschätzt, dazu
klommen noch Schiffsfracht und andere Kosten
bis zu 1 Pfund 10 Schilling, während der
Preis für gute Oualität in England 30 bis
32 Pfund beträgt. Aus diesen Gesichtspunkten
macht das Gouvernement von Lagos grose
Anstrengungen, um den Handel mit dieser
Palmsaser in der Kolonie zu entwickeln.
Titterarischr Besprechungen.
Der Stabs und Regierungsarzt für Togo,
Herr Wicke, hat den ihm ertheilten Urlaub
benutzt, um seine Erfahrungen über die Be-
handlung der Malaria und die zweckmäßigste
Lebensweise in West-Afrika in einem längeren
Aussatze niederzulegen, welcher demnächst in den
wissenschaftlichen Beiheften zum „Deutschen
Kolonialblatt" zur Veröffentlichung gelangen
wird. Herr Wicke hat sich ferner hierselbst