zuverlässigen Nachrichten so weit versehen worden,
daß es mir leicht wurde, von Anfang an be-
stimmte Dispositionen zu treffen und dieselben
auch durchzuführen. Es wurde mir mitgetheilt,
daß wir bis Koki unbelästigt kommen würden,
daß dieser Ort unbetheiligt bliebe, daß wir
von da ab flußaufwärts Feuer zu erwarten
hätten, daß Miang stark befestigt sei und daß
schließlich sämmtliche Wege durch Wolfsgruben
abgeschnitten, in denen bereits drei der Abo Leute
selbst den Tod gefunden hätten.
Ich brach am l8. d. M. Vormittags
5 Uhr mit den Landungskorps S. M. Schisse
„Habicht" und .Hyäne“, den Fahrzeugen
„Soden“ und „Nachtigal“, meinen drei Kom
pagnien und den hiesigen Gesangenen als
Führern nach dem Abo auf. Die „Nachtigal“
ging an der Abo-Mündung vor Anler, und
rückte ich von hier ab in gefechtsmäßiger For-
mation vor
Die erste Abtheilung, unter Kapilän=
licutenant Krause, bestand aus dem Landungs-
lorps des „Habicht“, der Kompagnie
Volckamer und einem Maxi im--Geschütz. Diese, Ab-
theilung hatte die Weisung, in Koli 30 Mi-
nuten bis nach meinem Abmarsch zu warten,
dann mit dem „Soden“, auf dem ich das
dritte Maxim-Geschütz poslirt hatte, selbständig
vorzugehen bis an den Landungsplatz von
Miang und von hier aus den Augriff auf
Miang zu unternehmen, woselbst die beiden
Abtheilungen sich treffen und biwaliren sollten.
Ich selbst übernahm die Führung der zweiten
Abtheilung, bestehend aus dem Landungslorps
der „Hyäne“, den Kompagnien von Sietten
und Richter und einem Maxim-Geschütz.
Ich wußte, daß der Weg von Koli aus
nicht verbarrikadirt war, und hoffte, von der
ersten Abtheilung die Aufmerksamkeit abzulenlen
und es ihr zu ermöglichen, ohne wesentliches
Feuer den Fluß hinaufzulommen, da ich die
Unannehmlichkeit eines solchen bei gedrängt
vollen Booten aus Erfahrung kenne. Und in
der That erreichte ich auch meinen Zweck zum
größten Theil. Bei meiner Landung sand ich
Koki völlig verlassen und erhielt nur Feuer
von einzelnen Miang-Kundschaftern, welches den
einzigen Schaden verursachte, daß die Landung
ekwas sehr rasch von Statten ging und wir in
Folge dessen den Proviant vergaßen. Ich ließ den
Ort auch volllommen unbelästigt. In einem
einstündigen Marsche durch dichtbewaldetes,
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z. S. Krüger mit dem Maxim-Geschütz, einem
und zwar in zwei Abtheilungen.
anzurennen,
von
Theil seiner Leute, daun die Kompagnie von
Stetten, im Anschluß die Kompagnie Nichter,
endlich der Rest der Marine — Alles im
Gänsemarsch. Noch ehe ich das Maxim-Ge-
schütz, bedient von Lieutenant Krüger selbst,
in Thätigkeit bringen konnte, erhielt ich eine
volle Salve, welche aber nur einen Schwarzen
niederstreckte, im Uebrigen zu hoch ging. Gleich-
zeitig erhielten wir von allen Seiten aus dem
Busche hestiges Feuer, welches jedoch sehr
rasch zum Schweigen gebracht wurde. Schlimmer
stand es an der Tete. Zu meinem größten
Erstaunen blieb das Feuer des Maxim-Ge-
schüszes ohne wesentliche Wirlung, was mich
sosort vom Vorhandensein eines tiesen Grabens
überzeugte. Die erste Wolssgrube hatte ich
schon persönlich ohne Schaden ausgemessen,
und so blieb mir nichts übrig, als zu ver-
suchen, wic dic sieben Schwaben am Spieße
natürlich unter dem sortgesetzten
Feuer des Maxim-Geschütes. Der erste Ver-
such mißlang, indem ein Obermatrose schwer ver-
wundet, ein zweiter leicht verwundet wurde sowie
zwei meiner Schwarzen zusammenbrachen. Ich
selbst wurde durch zwei Prellschüsse an den Kopf
und Unterleib umgeworfen und war momentan
beläubt.
slarl coupirtes Terrain gelangten wir unter
leichtem Geplänkel auf die Höhe, wo wir
plötlich auf 50 m etwa auf den ersten Ver-
hau stießen. Ich hatte eine starte Spitze der
Kompagnic von Stellen vorgenommen; hinter
dieser solgte direlt ich selbst, sowie Lieutenant,
Ein zweiter Versuch, bei welchem
wir noch mehrfach in die Wolfsgruben stürzten,
gelang. Mit zwei Matrosen, denen ein dritter
und der Materialienverwalter Spaecte folgten,
zertrümmerte ich die Thür und drang in den
Verhau ein. Auf dem Fuße folgten uns
Lieutenant z. S. Krüger mit dem Maxim-=
Geschütz, ebenfalls von drei Schüssen leicht
getrossen, und Premierlientenant v. Stetten
mit ihren Abtheilungen. Ich ließ im Graben
ausdehnen, kurzes Feuer geben, und wir drangen
dann allseitig so lange vor, bis die Dunlelheit
eintrat, wobei noch eine zweite leichtere Ver-
schanzung genommen wurde. Hierauf ließ ich
sammeln und bezog unter Ausstellung von
Posten ein Biwak.
Die Kompagnie von Volckamer traf ge-
schlossen ein und berichtete mir, daß die erste
Abtheilung in ganz ähnlicher Weise beim Vor-
dringen Feuer und Verwundete erhalten habe.
Ueber den weiteren Verbleib des Landungs-
korps konnte mir Premierlientenant v. Volckamer
keine Auskunft geben, da er, dem Signal
„Sammeln“ solgend, auf mich zu marschirt
war.
In der Nacht wurden wir noch verschiedene
Male beschossen, wodurch noch zwei Leute ver
wundet wurden. Ich bemerte hier, daß ich
die große Anzahl von Leichtverwundeten dem
Umstande zuschreibe, daß den Leuten das
Pulver feucht geworden, und daß sie auf ver-