kommen auf den einzelnen Mann 1000 qu, die
in etwa 100 Tagen, den Tag zu 10 qm ge-
rechnet, eine sehr geringfügige Arbeitsleistung,
zum Anbau hergerichtet sein können, also in
etwa drei Monaten, die etwa einer halben
Trockenzeit gleichkommen. Die Urbarmachung
des Bodens ist bekanntlich die schwerere Arbeit,
vorwiegend durch Männer zu besorgen, ebenso
wie das Zerkleinern der gefällten Stämme und
das Zusammentragen derselben zu Hausen be-
hufs Verbrennung. Zum eigentlichen Pflanzen,
sofern es sich nicht um das sehr wichtige
Versetzen des jungen Kaffeebaumes aus der
Baumschule in die eigentliche Pflanzung handelt,
sowie zum Reinhalten der Farm von Unkraut
und Ungeziefer können sehr gut die Arbeits-
leistungen der Weiber und größeren Kinder in
Anspruch genommen werden.
Mit dem elften Jahre soll die Besteuerung
der einzelnen Bäume aus dem bereits oben
(S. 132) angegebenen Grunde vorgenommen
werden. Wenn man nun den Werth eines
einzelnen Baumes auf 5 Mk. schätzt, so er-
giebt sich bei Zugrundelegung von 10 PCt.
Baumsteuer für den Baum der Steuerertrag
von 0,50 Mk. Die auf diese Weise angelegten
Pflanzungen würden also der Kolonie cine
ziemlich feststehende erhebliche Einnahme zu ge-
währen im Stande sein. Ob es sich empfehlen
würde, in den Kaffeeplantagen niedere Kulturen
zu ziehen, wie namentlich die Arachis hypo-
gaea, ein Haupthandelsartikel am Kongo,
müßten Fachmänner entscheiden, da eine der-
artige Kultur vielleicht den Werth einer Plan-
tage nicht unerheblich beeinträchtigen dürfte.
Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Auf-
merksamkeit noch auf einige andere Kulturen
richten, nachdem ich schon mehrsach die Baum-
wollenstaude, den Kakao und den Kasffee an-
geführt habe, nämlich auch solche, welche zur
Zeit schon im Lande in kleinem Maßstabe
theils vorhanden, theils versucht worden sind.
Die Kokuspalme, charakteristisch für den
Handel der Südsee, wächst nicht nur in der
salzgetränkten Luft direkt an der Küste, sondern
kommt auch weiter im Innern fort; einige
Exemplare finden sich noch bei den Banyangs,
also elwa 200 km weit landeinwärts. Uebri-
gens sah ich auf meiner Adamaua-Expedition
in Ibi am Benue, also etwa 300 km von der
See entfernt, in der dortigen englischen Faltorei
einige von den Europäern angevflanzte Kokus-
palmen, die, ich glaube dieselben standen drei
Jahre, recht kräftig entwickelt waren. Selbst-
verständlich ist die Kokuspalme vorerst an den
Wasserläusen anzubauen, wie sie denn zum
Beispiel am Wuri in den Dörfern zahlreich
135
vorkommt und gewissermaßen den Fluß an
seinen Usern einfaßt.
Das Zuckerrohr findet sich allenthalben
in den Farmen der Eingeborenen. Ueber die
Qualität des Produktes fehlt mir allerdings
jedes Urtheil. Aber es fragt sich, ob nicht
eines Tages, wie südlich vom Kongo in den
portugiesischen Kolonien, die Anlage von Zucker-
rohrplantagen sich empfehlen dürste, um im
Lande selbst einen guten Rum zu gewinnen,
der theils im Schubgebiete zu Handelszwecken
gebraucht, theils auf den europäischen Markt
gebracht werden könnte.
Die Ricinusstaude, fast in jedem Dorfe
im Waldlande anzutreffen, wächst auf Bali-
burg fast wie Unkrant, und beabsichtigen wir
mit derselben wegen ihres hübschen Aussehens
und ihrer mitunter baumartigen Gestalt kleine
Allcen anzulegen.
Tabak wird namentlich in den Bali-
Ländern mit gutem Erfolg gezogen. Die auf
der Station befindlichen Europäer ziehen den
dortigen Tabak selbst dem besseren eng-
lischen, amerikanischen oder deutschen Pfeifen-
tabak vor, da er einen ungemein milden, aro-
matischen Geschmack hat, trotz einer ziemlich roh
zu nennenden Behandlung. Wir hatten den
Versuch mit einer kleinen Ernte gemacht, die
leider durch den Banden-Krieg zu Grunde
ging bezw. durch die Träger gestohlen wurde.
Die Grundnüsse (Arachis hypogaca),
die ich schon vorhin erwähnte, sind häufiger
im Graslande, als im Waldlande. Sie werden
zweifelsohne, sobald erst die Eingeborenen darauf
aufmerksam gemacht sein werden, ein bedeutender
Handelsartikel für die Zukunft Kameruns
werden, während zur Zeit die Nachfrage wohl
sast gleich Null ist; ihr Werth entspricht dem
von Palmkernen ungefähr.
Dieses wären nur einige der einheimischen
Erzeugnisse, die in Zukunft mehr Beachtung
erfordern. Von einzuführenden käme der
Reis in Betracht.
Bereits seit einigen Jahren habe ich auf
Barombi-Station mit der Kultur von Reis
Bersuche gemacht, die recht befriedigend aus-
gefallen sind und die Monrovia-Leute, welche
ich damit beauftragt hatte, erklären das Er-
trägniß für mindestens ebenso gut, wenn nicht
besser, wie in Liberin. Nun muß man be-
denken, daß der Neis im frisch gerodetem Wald-
lande ausgesät wurde und daß alsdann die
erste Ernte stets weniger gut ist als die zweite
oder die dritte. Zur Zeit dürften auf Ba-
rombi wieder eiwa 10 Morgen zum Schnilt
stehen; es ist dieses die großkörnige Art in
gelber Hülse, welche etwa einen Monat mehr