3. Südwestafrika.
Die Nachrichten der Rheinischen Missions-
gesellschaft aus dem Nama-Lande sind spar-
sam. Missionar Bam ist in Bethanien am
26. September v. J. gestorben; Missionar
Indt in Hoachanas will die Station verlassen.
Im Herero-Lande hat dagegen Missionar Eich
die Station Otyozondyupa dauernd besetzt, und
haben sich daselbst auch mehrere Herero-Christen
niedergelassen.
Die Missionare Wulshorst und Meisen-
holl haben sich im Ovambo-Lande bei den
Ovakuanjama nicht weit von einem Orte
Ondjiva im portugiesischen Theile des Landes
niedergelassen; sie wollten im Februar noch
einmal ins Herero-Land zurückkehren, um dort
ihre übrigen Sachen zu holen.
4. Neu-Guinea.
In Simbang ist die Verlegung der Station
der Neu-Dettelsauer Missionsanstalt auf eine
luftigere Anhöhe vollendet werden. Inzwischen
wird auch noch ein vierter Missionar zu den
drei vorhandenen, von denen einer verheirathet
ist, hinzugekommen sein; ferner wirkt daselbst
noch eine Deutsche als freiwillige Missions-
gehülsin. Die Missionare beschränken augen-
blicklich ihre Thätigkeit auf den Unterricht von
etwa 30 jungen Eingeborenen aus der näheren
und serneren Umgebung der Station, welche
zugleich die ökonomischen Arbeiten gegen Ent
gelt verrichten und nach je zehn Monaten
einem neuen Trupp Platz machen. Auf der
Tami-Gruppe, wo die Mission eine Zweig= und
Art von Gesundheitsstation errichtet hat, wird
von den Missionaren Tremel und Bamler
Unterricht abgehalten, an welchem etwa zehn
Schüler Theil nehmen.
Im Bismarck-Archipel hatten die Wes-
leyaner nach der letzten Statistik von Aufang
1890 3 weiße und 2 eingeborene Missionare,
7 Katechisten, 32 Lehrer, 41 Christengemeinden,
613 konfirmirte Christen, 365 Katechumen,
1107 Schulkinder, 11 Schulen, 4795 Kirchen-
gänger.
von der Station Edca.
(Am Sannaga-Fluß, Süd-Kamerun.)
Ueber die Anlage und den Stand der
Station Edea liegen folgende Mittheilungen
vor. Am 4. Oktober v. J. hatte Unteroffizier
Gansow vom Hauptmann Frhru. v. Graven-
reuth den Befehl erhalten, mit Anlage der
140
Station Edea auf dem durch das Gouver-
nement ausgesuchten und zum Theil geklärten
Platße am Sannaga-Flusse zu beginnen.
Es wurden demselben zur Verfügung ge-
stellt und gingen mit dem Dampfer „Zehdenick“
ab 30 Leute von Akkra.
Am 4. November v. J. folgte unter dem
schwarzen Aufseher Cornelius eine Ver-
stärkung von 64 Dahome-Leuten. Cornelius
hatte gleichzeitig Auftrag, in Mangane und
Magambe die Einwohner auf das Eintreffen
einer großen Expedition vorzubereiten und die
Häuptlinge zur Verbesserung der Wege, zur
Bereitstellung von Führern und Lebensmitteln
anzuhalten, wofür deuselben entsprechende Ge-
schenke in Aussicht zu stellen waren. Diesem
Auftrage kam Cornelius nach, indem er
während eines fünftägigen Marsches mit den
Häuptlingen von Manganc, Mebu und Ma-
gambe in freundschaftliche Verbindung trat und
denselben gleichzeitig versicherte, daß die große
Expedition lediglich friedliche Zwecke verfolge;
es sollten die Einwohner beim Anmarsche der
großen Soldaten= und Trägerkolonne ruhig in
ihren Ortschaften bleiben und Lebensmittel
zum Verkaufe entgegenbringen.
Am 20. November v. J. lraf Lieutenant
v. Volckamer mit 68 schwarzen Soldaten auf
der Station ein; am 4. Dezember folgte Zahl-
meister Scadoc mit dem Reste der Expedition,
nachdem derselbe durch große Havarie des ihn
befördernden Dampfers „Zehdenick“ zu einem
viertägigen Aufenthalte am Usjer des Kwakwa
gezwungen worden war.
Ende November warein Platzvon 350 Schritt
Breike und 296 Schrikt Tiefe gerodet und geklärt,
ein Verbindungsweg zwischen Station und
Woermann-Faktorei sowie ein Schuppen für
Tauschwaaren und Proviant hergestellt. Letzterer
ist auf allen Seiten geschlossen, mit Wellblech
gedeckt. Auch waren zwei Mannschaftsschuppen
auf drei Seiten geschlossen mit Wellblech
gedeckt, errichtet worden.
Bis zum 1. Dezember wurden auf An-
ordnung v. Volckamers zwei weitere Mann-
schaftsschuppen, ein Weiberschuppen mit Um-
zäunung und zwei Schuppen für Kranke sowie
ein Gefängniß gebaut.
Schon im Verlause des Monats Oktober
waren durch Gansow Plantagenpflanzungen
und Gemüsebeete angelegt worden, welche sol-
gende Samen erhalten hatien: neun verschiedene
Bohnensorten, Chiantus, Kantschuk, Ananas,
Maniok und Koko, Zuckerrohr und Country-
Pfeffer.